Protest gegen den Ausbau

Frankenschnellweg: Umweltschützer sammeln Unterschriften für Bürgerantrag

2.7.2021, 20:39 Uhr
Der Frankenschnellweg durchschneidet das Nürnberger Stadtgebiet im Süden wie ein Band aus Beton. Umweltschützer wehren sich gegen den Ausbau. Sie fürchten, noch mehr Verkehr werde angezogen und wertvoller Raum für Wohnen gehe verloren.

© Luftbild Bischof & Broel Der Frankenschnellweg durchschneidet das Nürnberger Stadtgebiet im Süden wie ein Band aus Beton. Umweltschützer wehren sich gegen den Ausbau. Sie fürchten, noch mehr Verkehr werde angezogen und wertvoller Raum für Wohnen gehe verloren.

Ulrike Müller-Telschow von der Künstler-Initiative Artists for future hat ihre Ankündigung vom Frühjahr, im Kampf gegen das ungeliebte Straßenprojekt nicht nachzulassen, in die Tat umgesetzt. Zusammen mit dem Umweltverband Verkehrsclub Deutschland und der Architektur-Initiative Baulust versucht sie nun, rund 5500 Unterschriften für einen Bürgerantrag nach Artikel 18b der Bayerischen Gemeindeordnung zusammen zu bekommen.

Die Idee, den alten Kanal wieder auf der Fläche des Frankenschnellwegs aufleben zu lassen, will der Verein Nürnberg-Fürther Stadtkanal vorantreiben.

Die Idee, den alten Kanal wieder auf der Fläche des Frankenschnellwegs aufleben zu lassen, will der Verein Nürnberg-Fürther Stadtkanal vorantreiben. © Nürnberg-Fürther Stadtkanal e.V., NNZ

Darin wird Nürnbergs Oberbürgermeister Marcus König aufgefordert, dem Stadtrat die Entwürfe von Studenten der Technischen Hochschule Nürnberg im Bereich Architektur und Stadtplanung vorzustellen, die das Areal des Frankenschnellwegs neu erschließen.

Frankenboulevard statt Autobahn

Teilweise wird in den Arbeiten der Stadtraum, den die Straße jetzt schnurgerade durchschneidet, für Wohnen und Erholung erschlossen. Vom "Frankenboulevard" ist die Rede, auch wurde diskutiert, den alten Ludwigskanal, auf dessen Trasse der Schnellweg gebaut wurde, wiederzubeleben.

Zudem soll die Stadt eine Machbarkeitsstudie über einen "stadtverträglichen Umbau" des Frankenschnellwegs in Auftrag geben und einen städtebaulichen Wettbewerb ausloben.

„Zahlreiche Städte machen inzwischen vor, wie man zeitgemäß mit dem Thema Mobilität umgeht", sagt Marc Kücking, Vorsitzender des Vereins Baulust. Gefordert sei nun "ein großräumiges Verkehrskonzept, das (wenigstens) auch Fürth im Blick hat.“

So könnte nach den Vorstellungen des Verkehrsclub Deutschland die Kreuzung Rothenburger Straße aussehen, wenn man urbanen Raum nicht nur dem Verkehr überlässt. 

So könnte nach den Vorstellungen des Verkehrsclub Deutschland die Kreuzung Rothenburger Straße aussehen, wenn man urbanen Raum nicht nur dem Verkehr überlässt.  © VCD/gph Philipp Gleiche

Bernd Baudler vom Verkehrsclub Deutschland verlangt "einfach eine offene Diskussion darüber, was Nürnberg heute und in Zukunft braucht". Ulrike Müller-Telschow kritisiert, dass sich "weder Bau- noch Umweltreferat zuständig fühlen". Das Großprojekt ist beim städtischen Servicebetrieb SÖR angesiedelt, der sich um die Straßen kümmert. So würden der Öffentlichkeit wichtige Informationen fehlen, sagt sie.

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