Gigantisch geplant, später gesprengt: Historische Bilder vom Märzfeld

8.3.2016, 20:06 Uhr
Großes hatte Adolf Hitler mit seinem Reichsparteitagsgelände (hier der Gesamtplan von Architekt Albert Speer, abgedruckt auf einer Postkarte um 1938) vor. Nicht alles aber konnte er in Nürnberg realisieren. Mit Kriegsbeginn stagnierten die Bauarbeiten nicht nur für das überdimensionierte Stadion, sondern auch...
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Hitlers Reichsparteitagsgelände

Großes hatte Adolf Hitler mit seinem Reichsparteitagsgelände (hier der Gesamtplan von Architekt Albert Speer, abgedruckt auf einer Postkarte um 1938) vor. Nicht alles aber konnte er in Nürnberg realisieren. Mit Kriegsbeginn stagnierten die Bauarbeiten nicht nur für das überdimensionierte Stadion, sondern auch... © Stadtarchiv Nürnberg, oh

...insgesamt 24 Türme, die das Märzfeld umrahmen und so den Eindruck einer Festung erwecken sollten. Fertig gestellt wurden nur elf.
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24 Türme geplant

...insgesamt 24 Türme, die das Märzfeld umrahmen und so den Eindruck einer Festung erwecken sollten. Fertig gestellt wurden nur elf. © Amt für Kultur und Freizeit

Genau so wie hier verlaufen eine Unzahl großer und breiter Asphaltstraßen kreuz und quer durch den Irrgarten des Parteitaggeländes. Besonders bei Nacht gleichen derartige Stellen einem "grauen Meer".
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Im Irrgarten des Parteitagsgeländes

Genau so wie hier verlaufen eine Unzahl großer und breiter Asphaltstraßen kreuz und quer durch den Irrgarten des Parteitaggeländes. Besonders bei Nacht gleichen derartige Stellen einem "grauen Meer". © Gertrud Gerardi

Das Soldatenlager als Familientreffpunkt: Viele Mütter kamen, um zu sehen, wie es ihren Söhnen ergeht. Nachdem die Angehörigen die "Front" der Panzer abgeschritten hatten, setzten sie sich mit ihren jungen Leuten gemütlich zusammen. Für Nachschub sorgte in diesem Falle ein Bierauto. Das Bild stammt aus dem Jahre 1961 und zeigt Bundeswehr-Soldaten.
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Massenbesuch im Biwak unter den Märzfeldtürmen

Das Soldatenlager als Familientreffpunkt: Viele Mütter kamen, um zu sehen, wie es ihren Söhnen ergeht. Nachdem die Angehörigen die "Front" der Panzer abgeschritten hatten, setzten sie sich mit ihren jungen Leuten gemütlich zusammen. Für Nachschub sorgte in diesem Falle ein Bierauto. Das Bild stammt aus dem Jahre 1961 und zeigt Bundeswehr-Soldaten. © Ulrich

Gigantisch geplant, später gesprengt: Historische Bilder vom Märzfeld
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Besucher im Lager unter den Märzfeldtürmen

© Ulrich

Die Türme waren durch Wälle miteinander verbunden. Zudem plante Architekt  Speer Tribünen, die etwa 250.000 Zuschauern Platz geben sollten und von wo aus die Massen die Schaumanöver der Wehrmacht hätten bestaunen sollen.
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Schaumanöver der Wehrmacht

Die Türme waren durch Wälle miteinander verbunden. Zudem plante Architekt Speer Tribünen, die etwa 250.000 Zuschauern Platz geben sollten und von wo aus die Massen die Schaumanöver der Wehrmacht hätten bestaunen sollen. © NN-Archiv, oh

Die elf steinernen Giganten im Märzfeld-Gelände, deren Abbruch so große Sorgen bereitete. Neun von ihnen waren fertig und 34 Meter hoch. 100.000 Kubikmeter Masse steckte in den Türmen und den Wällen zwischen ihnen.
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Die Märzfeldtürme vor der Sprengung

Die elf steinernen Giganten im Märzfeld-Gelände, deren Abbruch so große Sorgen bereitete. Neun von ihnen waren fertig und 34 Meter hoch. 100.000 Kubikmeter Masse steckte in den Türmen und den Wällen zwischen ihnen. © Bischof und Broel

Es weiden Schafe an der Stelle, wo Jahre später riesige Häuserblöcke stehen. Im Hintergrund zwei Märzfeldtürme, ihnen steht die Sprenung bevor.
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Die Amerikaner übergaben einen Teil der Langwasserwiese...

Es weiden Schafe an der Stelle, wo Jahre später riesige Häuserblöcke stehen. Im Hintergrund zwei Märzfeldtürme, ihnen steht die Sprenung bevor. © Hans Kammler

Im Inneren der Türme führten zahlreiche Stufen rund 34 Meter nach oben. Darüber welche Funktion die Türme mit einer Mauerstärke von etwa einem Meter sonst noch hatten...
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34 Meter hohe Türme

Im Inneren der Türme führten zahlreiche Stufen rund 34 Meter nach oben. Darüber welche Funktion die Türme mit einer Mauerstärke von etwa einem Meter sonst noch hatten... © Gertrud Gerardi

... ist nichts bekannt. Bis Anfang der 1960er Jahre konnten die Nürnberger die Märzfeld-Baustelle betreten. Die Türme waren...
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Teil des Stadtbildes

... ist nichts bekannt. Bis Anfang der 1960er Jahre konnten die Nürnberger die Märzfeld-Baustelle betreten. Die Türme waren... © dpa

... unter anderem vom Ende der Großen Straße aus zu sehen, die die Kongresshalle mit dem Märzfeld verband. Die US-Army nutzte das Areal zunächst als Lager und als Truppenübungsplatz. Weil die Stadt aber...
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Lager für die US-Army

... unter anderem vom Ende der Großen Straße aus zu sehen, die die Kongresshalle mit dem Märzfeld verband. Die US-Army nutzte das Areal zunächst als Lager und als Truppenübungsplatz. Weil die Stadt aber... © Gertrud Gerardi

... dringend neue Flächen für den Wohnungsbau benötigte, wurden die Türme und Wälle 1966 vor den Augen zahlreicher Medienvertreter aus dem In- und Ausland ...
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Wohnflächen gesucht

... dringend neue Flächen für den Wohnungsbau benötigte, wurden die Türme und Wälle 1966 vor den Augen zahlreicher Medienvertreter aus dem In- und Ausland ... © Friedl Ulrich

... gesprengt. Dabei erwiesen sich die Türme zäher als gedacht. Denn nach den ersten Sprengsätzen gab es...
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Zähe Türme

... gesprengt. Dabei erwiesen sich die Türme zäher als gedacht. Denn nach den ersten Sprengsätzen gab es... © Friedl Ulrich

... zwar jede Menge Rauch, doch die Türme blieben stehen. Die NN vermeldeten damals: "Als die Rauchschwaden verflogen sind, zeigt es sich, daß an dem Steinriesen eine ganze Ecke fehlt, sein ganzes Gewicht nur noch auf ein paar Quadern lastet, er jedoch ungebrochen steht."
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Jede Menge Rauch

... zwar jede Menge Rauch, doch die Türme blieben stehen. Die NN vermeldeten damals: "Als die Rauchschwaden verflogen sind, zeigt es sich, daß an dem Steinriesen eine ganze Ecke fehlt, sein ganzes Gewicht nur noch auf ein paar Quadern lastet, er jedoch ungebrochen steht." © Friedl Ulrich

Nur ein Stumpen - gemessen an der Größe der übrigen Türme - war am Nachmittag schon so zusammengefallen, wie es sich die Pioniere der Bundeswehr gewünscht hatten. Dahinter aber stand noch einer von vier Kolossen, die sich beim ersten Versuch nicht in die Luft jagen ließen.
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Die Steinkolosse fielen anfangs einfach nicht um...

Nur ein Stumpen - gemessen an der Größe der übrigen Türme - war am Nachmittag schon so zusammengefallen, wie es sich die Pioniere der Bundeswehr gewünscht hatten. Dahinter aber stand noch einer von vier Kolossen, die sich beim ersten Versuch nicht in die Luft jagen ließen. © Friedl Ulrich

"Beim zweiten Versuch am Abend", hieß es in der Ausgabe vom 27. April 1966, "gibt es für Turm E kein Halten mehr. Unter lautem Getöse sinken die Travertin -Quader zu Boden."
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Kein Halt mehr für Turm E

"Beim zweiten Versuch am Abend", hieß es in der Ausgabe vom 27. April 1966, "gibt es für Turm E kein Halten mehr. Unter lautem Getöse sinken die Travertin -Quader zu Boden." © Friedl Ulrich

Auch vom Märzfeldturm E sind nur noch Trümmer übriggebleiben. Die Pioniere aus Ingolstadt, die in der Nacht zum Mittwoch Wache gehalten haben, jagten um 6.45 Uhr auch diesen Steinkoloß in die Luft, der zuvor als einziger von fünf Märzfeldtürmen der Sprengaktion widerstanden hatte.
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Auch dieser Turm kaptulierte schließlich...

Auch vom Märzfeldturm E sind nur noch Trümmer übriggebleiben. Die Pioniere aus Ingolstadt, die in der Nacht zum Mittwoch Wache gehalten haben, jagten um 6.45 Uhr auch diesen Steinkoloß in die Luft, der zuvor als einziger von fünf Märzfeldtürmen der Sprengaktion widerstanden hatte. © Friedl Ulrich

Sechs der insgesamt 11 Türme wurden 1966 dem Erdboden gleich gemacht. Die restlichen fünf aber...
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Erste Sprengung 1966

Sechs der insgesamt 11 Türme wurden 1966 dem Erdboden gleich gemacht. Die restlichen fünf aber... © Hans Kammler, oh

...kamen erst ein Jahr später dran. Sie standen zu nahe am Standort der US-Truppen, die erst noch verlegt werden mussten.
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Gefahr für US-Army

...kamen erst ein Jahr später dran. Sie standen zu nahe am Standort der US-Truppen, die erst noch verlegt werden mussten. © Friedl Ulrich

100.000 Kubikmeter Beton, Klinker und Granit-Steinmasse enthalten die Nürnberger Märzfeld-Türme. Elf Türme, neun davon fertig und je 34 Meter hoch, die beseitigt werden. An Ort und Stelle sollte alles zermahlen und zu Baumaterial verarbeitet werden für den wachsenden Stadtteil Nürnberg-Langwasser.
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Die Spuren der Vergangenheit wurden zermahlen...

100.000 Kubikmeter Beton, Klinker und Granit-Steinmasse enthalten die Nürnberger Märzfeld-Türme. Elf Türme, neun davon fertig und je 34 Meter hoch, die beseitigt werden. An Ort und Stelle sollte alles zermahlen und zu Baumaterial verarbeitet werden für den wachsenden Stadtteil Nürnberg-Langwasser. © keystone

In der Nachbarschaft eines niedergelegten Turms wird fleißig gearbeitet. Ein schwerer Autokran hebt die übriggebliebenen Quader auf Lastzüge. Im Hintergrund die freigelegte Anlage.
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Abtransport der Steine mit Lastwagen..

In der Nachbarschaft eines niedergelegten Turms wird fleißig gearbeitet. Ein schwerer Autokran hebt die übriggebliebenen Quader auf Lastzüge. Im Hintergrund die freigelegte Anlage. © NN/historisch

Auch die letzten fünf Türme auf dem Märzfeld sind dem Erdboden gleichgemacht worden. In 54 Minuten war der Spuk vorbei.
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Die Sprengung der Türme

Auch die letzten fünf Türme auf dem Märzfeld sind dem Erdboden gleichgemacht worden. In 54 Minuten war der Spuk vorbei. © Hans Kammler

Auch der ehemalige Bahnhof Märzfeld war Schauplatz besonderer Ereignisse: Filmaufnahmen auf dem Märzfeld in den 1950er Jahren im Auftrag der Bundesbahn. Die erste Eisenbahn wird gefilmt, im Hintergrund sind die Türme sichtbar.
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Imagefilm für die Bundesbahn

Auch der ehemalige Bahnhof Märzfeld war Schauplatz besonderer Ereignisse: Filmaufnahmen auf dem Märzfeld in den 1950er Jahren im Auftrag der Bundesbahn. Die erste Eisenbahn wird gefilmt, im Hintergrund sind die Türme sichtbar. © Gerardi

Die 1956 zur Unglücksstelle am Bahnhof Märzfeld geeilten Bahnbeamten fanden durcheinandergeworfene Eisenbahnwaggons und beschädigte Autos vor. Der Wagen im Vordergrund auf den Schienen wurde regelrecht von einem Puffer aufgespießt.
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Eisenbahnunfall am Bahnhof Märzfeld

Die 1956 zur Unglücksstelle am Bahnhof Märzfeld geeilten Bahnbeamten fanden durcheinandergeworfene Eisenbahnwaggons und beschädigte Autos vor. Der Wagen im Vordergrund auf den Schienen wurde regelrecht von einem Puffer aufgespießt. © Mandelsloh

Das Areal, auf dem die Türme standen, gehört heute zum Stadtteil Langwasser. Eingerahmt ist die Fläche des ehemaligen Märzfelds zu sehen. Einen historischen Rückblick auf das gesamte Reichsparteitagsgelände in Bildern finden Sie hier. Was in Nürnberg vor 50 Jahren los war, können Sie in unseren Kalenderblättern nachlesen.
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Neuer Stadtteil entstanden

Das Areal, auf dem die Türme standen, gehört heute zum Stadtteil Langwasser. Eingerahmt ist die Fläche des ehemaligen Märzfelds zu sehen.
Einen historischen Rückblick auf das gesamte Reichsparteitagsgelände in Bildern finden Sie hier. Was in Nürnberg vor 50 Jahren los war, können Sie in unseren Kalenderblättern nachlesen. © NN Archiv

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