Teststrecke bereits in der Oberpfalz

Mega-Projekt für Nürnberg: Hier könnte bald die Magnetschwebebahn fahren

Tobi Lang

Redakteur

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8.12.2023, 14:42 Uhr
Nürnberg könnte tatsächlich eine Magnetschwebebahn bekommen. 

© CHROMORANGE / Markus Mainka via www.imago-images.de, NN Nürnberg könnte tatsächlich eine Magnetschwebebahn bekommen. 

Nürnberg ist, wenn man so will, ein kleiner Hort der Innovation im Nahverkehr. Hier fuhr einst die erste deutsche Eisenbahn und noch immer rollt Deutschlands erste fahrerlose U-Bahn quer durch die Stadt. Mit einer Magnetschwebebahn könnte die mittelfränkische Metropole nun ein neues Ausrufezeichen setzen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder will das Mega-Projekt jedenfalls in seiner Heimatstadt umsetzen und hat ein entsprechendes Prüfverfahren angekündigt. Die Magnetschwebebahn sei "günstiger als eine U-Bahn, geräuschlos und klimaneutral", sagte der CSU-Politiker. Konkret könnte sie künftig die neue Technische Universität über das Messegelände bis zum Südklinikum verbinden, mit Anschluss an Tram und U-Bahn. Nur: Wie wahrscheinlich ist die Umsetzung tatsächlich?

Das Rathaus ist jedenfalls begeistert. "Eine Teststrecke wäre eine bedeutende Verbesserung des Verkehrsangebots in der Stadt auf einer äußerst attraktiven und stark genutzten Achse", sagt Oberbürgermeister Marcus König. Um die neue Universität anzubinden, sei bislang eine Straßenbahn geplant - womöglich komme nun aber die Magnetschwebebahn zum Einsatz. Wie die Staatsregierung betont, schwebt allen Beteiligten eine Teststrecke mit regulärem Betrieb vor. Also keine Touristenattraktion, sondern ein Fortbewegungsmittel für die Massen.

Kommt die Magnetschwebebahn wirklich? So stehen die Chancen

Sowohl Oberbürgermeister König als auch Vertreter der Metropolregion Nürnberg waren bereits in der Oberpfalz, wo die Magnetschwebebahn bereits Realität ist. Das regional verwurzelte Unternehmen Max Bögl hat das sogenannte lautlos gleitende und flächensparende "Transport System Bögl", kurz TSB, entwickelt. Derzeit wird es im Testbetrieb auf einem Firmengelände im oberpfälzischen Sengenthal erprobt, zudem existiert im chinesischen Chengdu eine gut dreieinhalb Kilometer lange Teststrecke. Die Magnetschwebebahn ist also alles andere als eine Utopie.

"Gerade für die innerstädtischen Bereiche, in denen Flächenmangel und Lärmbelästigung für die Bürgerinnen und Bürger zur Last werden können, kann ein System wie die Schwebebahn für spürbare Entlastung sorgen", sagt beispielsweise Peter Reiß, der Ratsvorsitzende der Metropolregion Nürnberg. "Damit ist für die Lebensqualität in der Metropolregion auch in Zukunft gesorgt."

SPD hat andere Pläne - und eine andere Route im Blick

Die SPD ist zwar nicht grundsätzlich gegen das Projekt, im Gegenteil. "Söders Vorschlag ist aber nicht durchdacht", schreibt der Vorsitzende der Nürnberger Sozialdemokraten, Nasser Ahmed, auf Instagram. Auf der für den Testbetrieb geplanten Strecke sei das Potenzial der Technik nicht voll ausgeschöpft. "Nach Ansicht der SPD-Stadtratsfraktion gibt es in Nürnberg bestimmt Strecken, auf denen eine Teststrecke für eine Magnetschwebebahn richtig Sinn machen könnte", heißt es. "Als Anregung zu einer Prüfung stellt die SPD-Stadtratsfraktion die Ringbahn oder die Strecke nach Kornburg in den Raum. Bei der Beurteilung sind aber Experten und alle zuständigen Ebenen einzubeziehen."

Bayern steckt noch das Debakel um den Transrapid in den Knochen. Nach eifrigen Plänen musste Ministerpräsident Günther Beckstein das Prestigeprojekt zum Münchner Airport 2007 beerdigen - mit der Begründung, es sei schlichtweg zu teuer. In Nürnberg soll nun alles anders werden. Die beteiligten Akteure aber betonen: Noch stehe das Mega-Projekt am Anfang.

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