Mit neuem Hof: Die Reiter-Gruppe der Polizei wächst

11.2.2020, 05:54 Uhr
Wallach Hermes ist bereits länger im Dienst der mittelfränkischen Polizei - bis Ende 2020 sollen es dann 20 Pferde sein.

© Brock Wallach Hermes ist bereits länger im Dienst der mittelfränkischen Polizei - bis Ende 2020 sollen es dann 20 Pferde sein.

Vor etwas mehr als einem Jahr haben vier Pferde eine Reihe von Medienvertretern in das Nürnberger Knoblauchsland gelockt. Es sind keine gewöhnlichen Rösser, die da auf dem Gut der Familie Lechner bei Nürnberg-Buch vorgestellt wurden. Es sind Wallache, die im Dienst der mittelfränkischen Polizei stehen. Damit war der Startschuss für den Aufbau einer Polizei-Reitergruppe gegeben.

Heute stehen bereits elf Pferde in diesen Ställen und bis Ende des Jahres sollen es 20 sein. Dann, so Polizeipräsident Roman Fertinger, kann man von einer Reiterstaffel sprechen. "Das Projekt wurde zuerst teilweise kritisch gesehen, dann verflogen die Bedenken allmählich", sagt er während einer Pressekonferenz auf dem Lechner-Hof. Nach einer Faustformel soll ein Pferd plus Polizist auf dem Rücken 30 Einsatzkräfte bei Großveranstaltungen ersetzen können.

Einsatzgebiet auch außerhalb Mittelfrankens

"Mit Polizisten auf Pferden lassen sich größere Menschenmengen besser lenken", so Fertinger. Im vergangenen Jahr seien die Reiter auf dem Frühlingsfest, zur Erlanger Bergkirchweih oder beim Evangelischen Kirchentag eingesetzt worden. Sie waren beteiligt an der Suche nach vermissten Menschen in Ebermannstadt oder Heroldsberg. Ihr Einsatzgebiet ist allerdings nicht nur auf Mittelfranken beschränkt, in ganz Nordbayern können Präsidien die Truppe anfordern.

Doch geht es der Polizeiführung und dem bayerischen Innenministerium an diesem Montag gar nicht so sehr um die Pferde, als vielmehr um Christian Schuhmann. Der Polizeihauptkommissar ist jetzt in einen besonderen Sattel gehoben worden, in den des Leiters der Nürnberger Reitergruppe. Innenstaatssekretär Gerhard Eck stimmte gleich ein Loblied auf den Nürnberger an: "Neben seiner menschlichen Qualität schätze ich besonders sein Fachwissen im Pferde- und Reitwesen", so Eck.

Das dienstälteste Pferd

Schuhmann erklärt, dass es gar nicht so einfach sei, die für den Polizeidienst passenden Tiere zu finden. "Das ist hier ja kein Ponyhof", scherzt der 43-Jährige. Die Wallache müssen körperlich fit sein, sie müssen Belastungen im Einsatz aushalten und stressresistent sein. Sie dürfen sich nicht durch Geschrei und Krach etwa rund um ein Fußball-Bundesligaspiel aufscheuchen lassen.

Besteht ein Tier den Einstellungstest und wird aufgenommen, kann es lange Jahre im Dienst sein. "In Rosenheim ist kürzlich das dienstälteste bayerische Polizeipferd in den Ruhestand verabschiedet worden. Nach über 13 Dienstjahren", sagt Schuhmann.

Die weiter wachsende Reitergruppe braucht auch Räume. Die Pläne für eine Dienststelle wurden bei der städtischen Baubehörde eingereicht. Die Polizeiführung rechnet damit, in der zweiten Jahreshälfte das Gebäude in Fertigbauweise auf dem Anwesen der Familie Lechner errichten zu können. Die Einheit, die noch an die Polizeidienststelle "Ergänzungsdienste" (ED) angegliedert ist, soll in Zukunft eine Stärke von 35 Pferden haben. Schuhmann: "Das Pferd strahlt auf seine Weise Respekt und Sympathie aus. Das kann weder ein Streifenwagen noch ein Dienstfahrrad."

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