NZ-Klinikcheck: Zwei Spitzenadressen für Bypass-OP

25.8.2018, 11:04 Uhr
Professor Theodor Fischlein vom Südklinikum erklärt einer Patientin, wie ihr Herz jetzt mit dem Bypass arbeitet.

© Roland Fengler Professor Theodor Fischlein vom Südklinikum erklärt einer Patientin, wie ihr Herz jetzt mit dem Bypass arbeitet.

Vor sechs Wochen war Hanne Fiedler noch in Griechenland im Urlaub. Sogar einen Berg hat die 62-Jährige erklommen. Trotz der Hitze. „Da hätte sie leicht einen Herzinfarkt kriegen können“, sagt Prof. Dr. Theodor Fischlein, Chefarzt der Herzchirurgie am Klinikum Nürnberg Süd. Fiedler hatte zwei verengte Stellen in den Herzkranzgefäßen, den Gefäßen, die das Herz selbst mit Blut versorgen.

Wenn das nicht mehr richtig durch die Adern fließen kann, sprechen die Ärzte von einer Stenose. Die Gefäße sind verengt, weil sich Fette in ihren Wänden einlagern. Das passiert vor allem in den Herzkranzgefäßen, der Halsschlagader oder den Beinarterien. Umgangssprachlich nennen die Leute das „Verkalkung“, auch wenn es gar kein Kalk ist, sondern eher Salze, die die Gefäße hart werden lassen. Der Fachbegriff dafür lautet Arteriosklerose.

NZ-Klinikcheck: Zwei Spitzenadressen für Bypass-OP

© FAU Nürnberg

„Die Patienten spüren meist bei Belastung, manchmal auch in Ruhe, Druck hinter dem Brustbein“, erklärt Fischlein. Oft strahlt der Schmerz in den linken Arm aus, aber auch Kieferschmerzen und bei Frauen Bauch- oder Rückenschmerzen kommen vor. „Deswegen ist es machmal gar nicht so einfach, eine Stenose richtig zu diagnostizieren, weil nicht zuerst ans Herz gedacht wird“, sagt der Chefarzt.

Mehr als 800 Bypass-Operationen führen Fischlein und sein Team aus 19 Chirurgen im Jahr am Klinikum Nürnberg Süd durch. „Wir machen das tagtäglich, das ist eine Basisoperation, die häufigste in der Herzchirurgie“, sagt er. Der Bypass ist die Überbrückung der verengten Stelle im Gefäß. Die Ärzte bauen eine Art Umleitung, damit das Blut wieder ungehindert fließen kann.

Der NZ-Klinikcheck

NZ-Klinikcheck: Zwei Spitzenadressen für Bypass-OP

© Melanie Held

"Ziel des Klinikchecks ist es, die Versorgungsqualität in der Region insgesamt anzuheben", erklärt PD Dr. Martin Emmert, der verantwortliche Wissenschaftler am Nürnberger Lehrstuhl für Versorgungsmanagement. In den USA hätten ähnliche Ranglisten Kliniken zu Verbesserungen anregen können. Auch könnten niedergelassene Ärzte damit ihre Patienten gezielter beraten.

Im NZ-Klinikcheck (er findet in diesem Jahr zum dritten Mal statt) schneiden die Kandidaten bei den betrachteten Behandlungsarten ganz unterschiedlich ab. Große, kleine oder spezialisierte Häuser können im Wechsel punkten.


Details, Tabellen und Hintergründe zum Forschungsprojekt Klinikcheck finden Sie hier. 


Für Emmert ist das ein wichtiges Ergebnis: "Wir möchten die Menschen dafür sensibilisieren, dass man sich nicht nur generell über ein Krankenhaus informieren sollte, sondern dass es deutliche Unterschiede je nach Fachgebiet geben kann." Von Häusern mit weniger guten Ergebnissen ist keineswegs allgemein abzuraten. Für ihre schlechteren Ergebnisse im regionalen Vergleich sind teilweise geringe Unterschiede ausschlaggebend.

„Wir haben ein sehr gutes Team aus erfahrenen Chirurgen und allen weiteren beteiligten Disziplinen,“, erklärt Fischlein das gute Ergebnis des Klinikums Süd im NZ-Klinikcheck. „Außerdem arbeiten wir sehr gut mit den Kollegen der Kardiologie zusammen, um die beste Therapie für jeden Patienten herauszufinden.“

Nach der Operation hat Hanne Fiedler eine Nacht zur Überwachung auf der Intensivstation verbracht. Am nächsten Tag darf sie sich aufsetzen, einen Tag später wieder aufstehen. „Sobald die Patienten ,Guten Morgen‘ sagen können, fangen wir an, sie wieder zu mobilisieren“, witzelt Fischlein. „Ihr wird es jetzt jeden Tag besser gehen.“ Sieben bis zehn Tage bleiben die Operierten auf der normalen Station. Anschließend raten die Ärzte zu drei Wochen Reha, um die Belastungsfähigkeit des Herzens nach und nach zu steigern.

Verwandte Themen


Keine Kommentare