Weltkindertag: Eine Party mit Botschaft
22.9.2014, 05:54 UhrWas sie machen würde, wenn sie Königin von Nürnberg wäre? Melissa muss nicht lange überlegen, was sie auf ihren Wunschzettel schreiben soll: Sie würde dafür sorgen, „dass es keine Gewalt gibt. Alle hätten sich lieb.“ Emmy dagegen würde einen Streichelzoo gründen, „für Tiere, die auf der Straße leben“. Saubere Schulklos, eine Barbie, ein schnelles Auto oder aber ein schönes Zuhause für alle — die Liste der Kinderträume ist lang und bunt und längst nicht nur an materiellen Dingen orientiert.
Deshalb hält der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB), der sich diese Aktion zum Weltkindertag hat einfallen lassen, auch alle Wünsche fotografisch fest. Sie sollen der Kinderkommission oder dem Oberbürgermeister übergeben werden, sagt Silvia Knipp-Rentrop, die beim DKSB in Nürnberg für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig ist — ein Beitrag zum „Recht auf Information, Beteiligung und Mitbestimmung“, mit dem sich der Verein im Vorfeld der Veranstaltung besonders auseinandergesetzt hat. Denn der Weltkindertag, das betont auch Koordinatorin Margarete Drexler vom Jugendamt, soll mehr sein als eine reine Spaßveranstaltung. Zwischen Kinderschminken, Seifenblasen und Glücksrad solle Raum bleiben für Inhalte.
Kein Problem für die Kinderkommission, die sich in diesem Jahr ohnehin besonders intensiv mit dem Thema Kinderrechte befasst. Schließlich feiert die UN-Kinderrechtskonvention ihr 25-jähriges Jubiläum. Deshalb hat das Gremium Schultaschen, Turnbeutel und Schlampermäppchen kreiert, die für das „Recht auf Lernen und Ausbildung“ oder das Recht „gesund und gut leben zu können“ werben. „Wir tragen die Botschaft gemeinsam weiter“, sagt die Geschäftsführerin der Kinderkommission, Cornelia Scharf — mal in Worten, mal mit bunten Bildern, die schon die Kleinsten verstehen könnten.
Andere nutzen den Kindertag, um über ihre Arbeit zu informieren. Am Stand der Arbeiterwohlfahrt wirbt Hilde Nägele bei den Erwachsenen für die Elternbildungsprogramme des Wohlfahrtsverbandes, während ihre Kollegin den Nachwuchs mit Hilfe von bunter Schminke in Piraten oder Schmetterlinge verwandelt. „Das lässt sich wunderbar verknüpfen“, findet Nägele. „Während die Eltern warten, kommt man ins Gespräch.“
Wandern mit Buggy
Darauf hofft auch die Deutsche Wanderjugend im Fränkischen Albverein, die über ihr Familienprogramm informiert. Geocashing, Buggywandern, Indianerlager — um den Nachwuchs fürs Wandern zu begeistern, müsse man sich etwas einfallen lassen, sagen die Wanderführer Karin und Wolfgang Gruner. Leicht sei das nicht, „aber es tut sich was“. Auch die Bayerische Sportjugend wünscht sich mehr Zuspruch. Sabine Kienle verteilt ein dickes Heft, das die Angebote sämtlicher Sportvereine in der Stadt auflistet, von Aerobic bis Yoga. „Viele Eltern wissen gar nicht, wohin sie sich wenden können.“
Andere richten den Blick weit über den Tellerrand: Der Verein Dagyab informiert über seine Schulprojekte in der gleichnamigen Region in Tibet. Mit Unterstützung aus Deutschland werden dort mittlerweile 220 Nomadenkinder unterrichtet, von einheimischen Lehrern, wie Bernhard Vetter von der Nürnberger Gruppe betont.
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