Wer geht in Nürnberg ins Rennen um die Direktmandate?

12.10.2020, 05:58 Uhr
Dort wollen sie 2021 (wieder) hin, die Kandidaten aus Nürnberg - der Plenarsaal des Deutschen Bundestags. 

© JOHN MACDOUGALL Dort wollen sie 2021 (wieder) hin, die Kandidaten aus Nürnberg - der Plenarsaal des Deutschen Bundestags. 

Und die Chancen stehen nicht schlecht angesichts der guten Umfragewerte und der prominenten Bewerber. In Nürnberg-Nord möchte Tessa Ganserer kandidieren, die aus dem Landtag, dem sie seit 2013 angehört, in den Bundestag wechseln will. In Nürnberg-Süd/Schwabach wirft vermutlich wie schon 2017 der in der Partei sehr angesehene Landesschatzmeister Sascha Müller, Sohn des früheren Bundesliga-Torhüters Manfred Müller (Bayern München, 1.FC Nürnberg), seinen Hut in den Ring. Beide müssen allerdings als Direktkandidaten der Wahlkreise noch nominiert werden – bisher gibt es indes keine anderen Bewerber. Die Nominierung soll im Oktober und November in zwei Veranstaltungen über die Bühne gehen.

Folgt Tessa Ganserer auf Petra Kelly?

Tessa Ganserer, seit 2013 Landtagsabgeordnete der Grünen, strebt nun eine bundespolitische Karriere an.

Tessa Ganserer, seit 2013 Landtagsabgeordnete der Grünen, strebt nun eine bundespolitische Karriere an. © Roland Fengler

"Nürnberg ist die einzige Stadt über 500.000 Einwohner, in der wir keinen Bundestagsabgeordneten haben", sagt Kreisvorstandsmitglied Elmar Hayn. Hayn, 2018 knapp am Landtagsmandat vorbeigeschrammt, würde für Ganserer ins Maximilianeum nachrücken, wenn die 43-Jährige es nach Berlin schafft und dann ihr Landtagsmandat aufgibt. Die bisher einzigen Nürnberger Grünen-Abgeordneten waren – gleich nach dem ersten Bundestagseinzug der Partei – Dieter Burgmann (1983–1985) und Petra Kelly, die Grünen-Frontfrau der frühen Jahre. Sie kandidierte 1983 für Nürnberg-Nord, wechselte dann aber 1987 nach Freising.

Hayn, als frisch wiedergewählter Kreisschatzmeister ein Mann der Zahlen, rechnet vor, dass die Grünen nach den derzeitigen Umfragewerten in Bayern zwischen 20 und 25 Mandate bekommen könnten (2017 waren es elf). Dann hätten Ganserer und Müller bei entsprechenden Listenplätzen gute Karten, selbst wenn es mit dem Direktmandaten nicht klappt.

CSU setzt auf bewährte Kräfte

Die beiden Direktmandate holte seit 2002 stets die CSU. Bei den Konservativen dürfte es keine Überraschungen geben. Die amtierenden Abgeordneten, Bezirksverbandschef Michael Frieser (seit 2009 im Bundestag) und Sebastian Brehm (seit 2017), stehen wieder zur Verfügung, wenn die Partei es wünscht. Die Nominierung soll Anfang 2021 erfolgen.

Michael Frieser, seit 2009 Abgeordneter, strebt eine vierte Amtszeit an. 

Michael Frieser, seit 2009 Abgeordneter, strebt eine vierte Amtszeit an. 

Für die SPD dürfte Gabriela Heinrich, seit 2013 im Bundestag und seit 2019 stellvertretende Fraktionschefin, wieder im Norden antreten. Bisher hat sie für die Nominierungsversammlung am 10. November keinen Gegenkandidaten. Am selben Tag wird auch über die Nachfolge von Martin Burkert entschieden, der vier Wahlkämpfe im Süden bestritt, Anfang 2020 aber aus dem Bundestag ausgeschieden ist. Hier gibt es bislang gleich fünf Bewerber, die als Direktkandidat in den Wahlkampf ziehen möchten: der Nürnberger Juso-Chef Oguz Akman sowie Victor Strogies, Marco Knoll, Cornelia Spachtholz und der Schwabacher Thomas Grämmer.


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Prominentes Bewerberfeld im Norden

Die FDP hat bereits ihre Kreisvorsitzende Katja Hessel, seit 2017 im Bundestag, für Nürnberg-Nord nominiert. Am 14. Oktober fällt die Entscheidung für den Kandidaten im Süden. Für die Linke geht im Norden Kreischef und Stadtrat Titus Schüller ins Rennen, die Nominierung für Nürnberg-Süd folgt am 23. Oktober.

Die 2017 erstmals in den Bundestag eingezogene AfD entscheidet am 24. und 25. Oktober über ihre Kandidaten. Im Norden will der amtierende Abgeordnete Martin Sichert wieder antreten. Im Süden möchte sich der Kreisvorsitzende Matthias Vogler, der 2018 ohne Erfolg für den Landtag kandidierte, für einen Sitz im Parlament bewerben.

Das Bewerberfeld verspricht damit gerade in Nürnberg-Nord Spannung – vermutlich treten gleich vier amtierende Bundestagsabgeordnete (Brehm, Heinrich, Sichert, Hessel), die Landtagsabgeordnete Ganserer und Stadtrat Schüller gegeneinander an.

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