Asyl-Helferkreis Wendelstein eröffnet „Anziehungspunkt“

31.8.2015, 09:03 Uhr
Asyl-Helferkreis Wendelstein eröffnet „Anziehungspunkt“

© Fotos: Hess

Den Kleiderladen betreibt der Helferkreis Asylbewerber Wendelstein . Das Angebot richtet sich in erster Linie an Asylbewerber, die oft nur mit dem, was sie auf dem Leib tragen, ankommen. Angesprochen sind aber auch Einheimische, die nicht so viel Geld haben, beziehungsweise in Not geraten sind, wie Bezieher von Arbeitslosengeld 2.

Nicht nur Asylbewerber, sondern auch andere hilfsbedürftige Menschen sind dort willkommen.

Das Geschäft ist geöffnet jeden Samstag, von 10 bis 12 Uhr. Während dieser Öffnungszeit kann man auch gut erhaltene und saubere Kleidung dort abgeben.

Asyl-Helferkreis Wendelstein eröffnet „Anziehungspunkt“

Im Sortiment sind Kinder- und Babykleidung, Kleidung für Erwachsene und Jugendliche sowie Schuhe.

Die gleichen Wünsche

„Es geht auch darum, Berührungsängste abzubauen“, erklärte Elke Haupt von den Betreibern des Ladens bei der Eröffnungsfeier als Ziel. „Asylbewerber haben die gleichen Wünsche und Träume wie wir auch“, verdeutlichte sie, „wir wollen ihnen mit Liebe und Respekt begegnen.

Bürgermeister Werner Langhans erinnerte an die Vorgeschichte: Michael Haupt habe mit seiner Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Wendelstein geholfen. Die Garagen der Helfer seien voll gewesen. Das Anbieten der Bekleidung habe auch mit Menschenwürde zu tun. So habe die Gemeinde gerne geholfen, indem sie den Laden im „Flaschner“-Anwesen, das ihr gehört, zur Verfügung stellte. „Im Vordergrund steht der Mensch“, erklärte das Gemeindeoberhaupt, „ich wünsche eine harmonische Zeit.“

Zur Lage der Asylbewerber in Wendelstein allgemein erklärte er, es habe nie Probleme gegeben, „und so soll es bleiben.“

Stellvertretend für alle

Landrat Herbert Eckstein dankte dem Wendelsteiner Asylhelferkreis „stellvertretend für viele Menschen in allen Gemeinden des Landkreises, die sich engagieren.“

Der Landkreis Roth habe frühzeitig Zeichen gesetzt und Personal eingestellt. Der Landkreis Roth habe aber auch überdurchschnittlich viele Menschen aufgenommen. Es seien rund 1750 Personen, davon 50 unbegleitete Minderjährige. „Fällt uns das überhaupt auf?“ fragte Eckstein in die Runde, „ist es wirklich so dramatisch, wenn 50 Leute unterwegs sind?“ Und er gab gleich die Antwort: „Ohne Ehrenamtliche hätten wir so viele nicht aufnehmen können. Die Hilfe kommt von unten.“

Problem zu Beginn verschlafen

Das Asylbewerber-Problem bestehe seit 2012. Er kritisierte in diesem Zusammenhang die große Politik, die das Problem zumindest am Anfang verschlafen habe. „Und jetzt wird so getan, als ob das gestern erst entstanden ist.“

Er bat aber auch die ehrenamtlichen Helfer, auf sich selbst zu achten. Er mahnte sie, sich selber zu schützen, wenn sie ihre Grenze erreicht haben und auch einmal „Nein“ zu sagen.

Für ihren Einsatz wünschte er ihnen viel Kraft.

Aufgabe für Christen

Pfarrer Norbert Heinritz erklärte, es sei Aufgabe von Christen, Menschen zu helfen und sie zu unterstützen. In der Bibel sei öfter von Flüchtlingen die Rede. Es gelte, einen Blick für Menschen zu haben, die Hilfe brauchen. Deren dezentrale Unterbringung sei ein Segen, weil dadurch die Bereitschaft zur Integration steige.

„Die am meisten über Flüchtlinge schimpfen, sind die, die gar keine kennen“, sagte der Geistliche, „wir sollten darum beten, dass sich die Situation in ihren Ländern ändert.“

Dank für Engagement

„Es ist eine Freude zu sehen, dass das hier funktioniert“, sagte Gemeindereferent Immanuel Martella von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde Wendelstein. Er dankte besonders Elke und Michael Haupt von der Gemeinde und dem Helferkreis für das ehrenamtliche Engagement. „Die Leute kommen hierher, weil sie auf der Suche nach einem besseren Leben sind“, erklärte er die Motivation der Flüchtlinge. Dem sollte man mit einer Willkommenskultur und christlicher Nächestenliebe begegnen. Vorbild hierfür sei Jesus Christus.

Der Kleiderladen sei ein Symbol für christliche Taten, hier würden Nähe, Menschlichkeit und Liebe weitergegeben.

Menschen helfen, nicht Banken

Helferkreis-Koordinator Michael Haupt stellte fest, es geh darum, Menschen zu helfen, nicht irgendwelchen maroden Banken. In unseren Land herrsche Friede, „aber der Friede muss im Herzen beginnen“, erklärte er. Er rief dazu auf, den Kontakt zu Asylbewerbern zu suchen: „Einfach die Leute mal besuchen...“

www.helferkreis-asylbewerber-wendelstein.de

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