Basketball: Außergewöhnliches "double double-double"

15.5.2019, 12:09 Uhr
Basketball: Außergewöhnliches

© Foto: TV 1848 Schwabach

Die Verteidigung des "Bayernmeistertitels" gleich zweier Basketballmannschaften der 48er ist ein absolutes Novum in der Geschichte der Abteilung und wird im Schwabacher Sport auch noch nicht so oft vorgekommen sein. Und noch eins drauf setzte dabei Coach Angie Walden. Die zeichnete an der Seitenlinie für das doppelte Doppel der beiden Mädchenteams verantwortlich. Gibt es eigentlich auch einen Coach des Jahres? Angie Walden wäre da doch eine geeignete Kandidatin.

Dabei hatte es zunächst gar nicht nach einer Wiederholung des Titelgewinns ausgesehen. Julia Gentsch, U20-Bayernmeister mit ausreichend Zweitligaerfahrung, stand nur am ersten Tag zur Verfügung und musste bei den Spielen am Sonntag (Halbfinale und Finale) passen. Und Sabrina Strobel konnte verletzungsbedingt gar nicht eingesetzt werden. Dafür – mit einer Sondergenehmigung – Antonia Schüle. Gleich vorweg: Das Küken der Mannschaft, zum erweiterten U14-Nationalkader gehörig, war beileibe nicht die Schwächste im Turnier.

Schwabach erwischte bei der Auslosung auch noch eine "Hammergruppe" mit Gastgeber und Schwabenmeister Nördlingen sowie der Nummer Eins aus Oberbayern, den MTV 1879 München.

Insofern war das recht klare 40:23 (7:4, 10:7, 11:5, 12:7) des TV 1848 Schwabach über Nördlingen schon eine Überraschung. Dass Schwabach an der Freiwurflinie allerhand liegenließ, war ein Schönheitsfehler, der ohne Auswirkung blieb.

TV 48 Schwabach: Gentsch (12/1, 4/1), Przybille (6, 3/2), Reinhardt (6), Mehburger (4), Schüle (4), Kaiser (2), Richter (2), G. Walden (2), Westenburger (2), Fischer, Schmid.

Gut eine Stunde nach ihrem Erfolg standen die Schwabacher Mädels dem Oberbayernmeister MTV 1879 München gegenüber. Schwabach verschlief die erste Halbzeit komplett. Die Aufholjagd nach dem Wechsel kam zu spät. Am Ende stand eine 46:53-Niederlage (8:12, 4:15, 18:13, 16:13). Diesmal machte sich die suboptimale Freiwurfquote – zehn von 23 verwertet – negativ bemerkbar.

TV 48 Schwabach: Schüle (16, 8/4), Gentsch (7, 3/1), Kaiser (6), Reinhardt (5, 8/3), Mehburger (4), Przybille (4, 4/2), Richter (4), Fischer, Schmid, Walden, Westenburger.

Das "Wunder von Nördlingen" – für die Schwabacher war es eines – war anschließend der 83:67-Sieg der Nördlinger gegen die Münchner. Der hatte zur Folge, dass im direkten Vergleich der TV 1848 Gruppenerster wurde, gefolgt von Nördlingen und München.

In der anderen Gruppe setzte sich die TS Jahn München klar vor Neumarkt und Kemmern durch. Folge: Im Halbfinale am Sonntag traf Schwabach auf Neumarkt und Gastgeber Nördlingen auf die TS Jahn München.

Klare Sache im Halbfinale

Von den Oberpfälzer Nachbarn wollten sich die 48er nicht den Einzug ins Finale verbauen lassen. Man kennt sich gut, und so konnte Coach Angie Walden auch allen Kräften Einsatzzeit bieten. Und in der Tat, die Fibalon Baskets aus Neumarkt erwiesen sich als nicht besonders widerstandsfähig. Schwabach zog mit einem nie gefährdeten 49:13 (14:2, 11:6, 10:4, 14:1) ins Endspiel ein – und das obwohl eine ihrer Besten, Julia Gentsch, nicht mehr dabei war.

TV 48 Schwabach: Richter (9, 4/3), Walden (9, 4/1), Kaiser (6, 2/0), Reinhardt (6, 3/0), Schmid (6), Przybille (5, 2/1), Westenburger (4), Mehburger (2), Schüle (2), Fischer.

Im ersten Halbfinale hatte sich zuvor Jahn München mit 52:39 gegen Nördlingen durchgesetzt; inzwischen hatte der MTV München durch einen 82:21-Sieg gegen SC Kemmern 1930 den fünften Platz belegt und Nördlingen im Spiel um den dritten Platz mit 77:29 gegen Neumarkt gewonnen. Und dann stand das Finale TS Jahn München gegen den TV 1848 Schwabach an.

Die Münchner – als Oberbayernzweiter eigentlich nicht qualifiziert, aber dann wegen fehlender Meldung aus Unterfranken noch nachnominiert – waren ungefährdet und mit "weißer Weste" ins Finale eingezogen – und sie hatten drei Regionalligaakteure in ihren Reihen. Keine leichte Aufgabe für die Schwabacher Defense; die legte zwar die Point Guards der Münchner recht ordentlich an die Leine, aber die "Großen" der 48er – Nele Reinhardt, Toni Schüle und Ginie Walden – waren ihren Gegnern körperlich klar unterlegen, verhinderten jedoch ziemlich erfolgreich das Eindringen der gegnerischen "Großen" in die Schwabacher Zone.

Anlaufschwierigkeiten, aber dann...

Trotzdem: München ging schnell in Führung (5:0, 2.), und Schwabach lief hinterher, konnte aber zum Ende des ersten Viertels den Abstand auf 7:10 reduzieren. Im zweiten Durchgang spielte Schwabach stark, ging nach zwölf Minuten erstmals in Führung (16:15), gewann das Viertel 14:8 und führte zur Pause mit 21:18.

Nach der Halbzeitpause erhöhte Schwabach sogar noch den Druck, sicherte sich Durchgang drei mit 16:11 und lag vor dem Schlussviertel 37:29 vorne. Die Turnerschaft versuchte mit Macht das Spiel noch zu drehen; drei Minuten vor Spielende hatten sich die Münchenerinnen wieder auf 41:39 herangearbeitet. München spielte jetzt "stop-the-clock". Die Folge: Die wie aufgedreht agierende Lineke Przybille musste achtmal an die Freiwurfline – und versenkte sechs Freiwürfe. Das war’s, denn die Landeshauptstädter schafften nur noch zwei Korbpunkte. Das Viertel ging zwar mit 12:10 an den Gegner, doch Schwabach bejubelte einen 47:41-Sieg und damit die Bayerische Meisterschaft.

Das Bemerkenswerte ist das Alter der Schwabacher Mannschaft. Nur zwei Mädchen werden das Team altersbedingt verlassen müssen: Julia Gentsch und Ginie Walden, letztere, weil sie zwei Wochen "zu früh" geboren wurde. Mit anderen Worten: Von diesem Team ist auch in der kommenden Saison einiges zu erwarten.

TV 48 Schwabach: Przybille (19/1, 11/7), Kaiser (10/1, 8/5), Schüle (8, 5/2), Mehburger (4), Richter (3, 1/1), Walden (2), Reinhardt (1, 2/1), Fischer, Schmid, Westenburger.

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