Spezialpumpen im Einsatz

Verheerendes Hochwasser: Retter aus Franken rücken ins Katastrophengebiet aus

16.7.2021, 10:09 Uhr
Noch in den späten Abendstunden rückten mehrere Helfer des Technischen Hilfswerk aus Erlangen mit Spezialpumpen nach Nordrhein-Westfalen aus. 

© NN Noch in den späten Abendstunden rückten mehrere Helfer des Technischen Hilfswerk aus Erlangen mit Spezialpumpen nach Nordrhein-Westfalen aus. 

Dutzende Menschen kamen ums Leben, nachdem stundenlanger Starkregen aus kleinen Flüssen in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz reißende Wassermassen gemacht hatte.

Die Rettungskräfte setzen unterdessen die Suche nach Vermissten fort. Die Bundeswehr hat zur Unterstützung inzwischen etwa 900 Soldaten in die Katastrophengebiete in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz geschickt.


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Auch aus Franken kommt Hilfe: Der Ortsverband Erlangen des Technischen Hilfswerk rückte noch am Donnerstagabend nach Nordrhein-Westfalen aus. Die Experten der "Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen" sollen dort an der Steinbachtalsperre bei Euskirchen den vom Einsturz bedrohten Damm mit zu sichern. Hier mussten am Donnerstag mehrere Ortschaften evakuiert werden, nachdem der Damm als "sehr instabil" eingestuft worden war.

Retter mit Spezialpumpen im Einsatz

Der Alarm kam am Donnerstag um 21.15 Uhr auf das Alarmhandy von Fachberater Stefan Wagner, nicht einmal zwei Stunden später, um 23 Uhr machten sich die vier Fahrzeuge schwer beladen auf den Weg. Dabei waren die Ehrenamtlichen erst kurz zuvor in Mittelfranken unterwegs, um beim Hochwasser zu helfen.

Die drei Frauen und neun Männer sind mit vier Großfahrzeugen unterwegs, die innerhalb kürzester Zeit beladen werden mussten. Ausgerüstet sind sie unter anderem mit einer sogenannten "Hannibal"-Pumpe, die 5000 Liter pro Minute fördern kann wie mehreren Tauchpumpen, so Wagner. Was die Einsatzkräfte vor Ort erwartet, wussten sie bei der Abfahrt in der Nacht noch nicht. Während der gut sechsstündigen Anfahrt und auch während des Einsatzes ist in Erlangen ein Backup-Büro eingerichtet. Es wird dafür sorgen, dass die Helfer am richtigen Ort eingesetzt werden. Ihr Einsatz in NRW ist zunächst bis Sonntag geplant, wie es jedoch weiter geht, wird sich erst zeigen. Der Ortsbeauftragte Berns Völkel erklärt die Wichtigkeit des Einsatzes "Als Bundesanstalt sind wir dazu verpflichtet zu helfen, und das machen unsere Ehrenamtlichen auch gerne".

Auch anderswo aus Bayern kommt Hilfe. Bereits am Donnerstagmorgen entsandte die Wasserwacht des Bayerischen Roten Kreuz (BRK) sogenannte "Air-Rescue-Specialists", also Luftrettungsspezialisten. Mit Hubschraubern der Polizei waren sie bereits an der Rettung von mindestens 20 Menschen beteiligt, die von den Wassermassen eingeschlossen waren. Sie seien von Dächern und aus ähnlich hilflosen Situationen teils mit Seilwinden geholt worden, teilt das BRK mit. Inzwischen sind die Retter zurück im Freistaat.

Außerdem wurden am Donnerstagabend zwei Katastrophenschutz-Wasserrettungszüge der Wasserwacht-Bayern aus Unterfranken und Oberbayern alarmiert, die in Nordrhein-Westfalen helfen sollen. Ein Zug besteht aus etwa 30 Einsatzkräften, sagte ein BRK-Sprecher. Man bleibe "in erhöhter Alarmbereitschaft", um weiterhin schnell reagieren zu können. So könnten weitere drei Katastrophenschutz-Wasserrettungszüge bei Bedarf schnell eingesetzt werden.

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