Mangelnde Durchschlagskraft

Umbruch in der Offensive: Diese Stürmer könnten den Club im Sommer verlassen

Sara Denndorf

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10.4.2024, 12:04 Uhr
Sebastian Andersson und Daichi Hayashi stehen beim 1. FC Nürnberg womöglich vor dem Abschied.

© Sportfoto Zink / Hans-Martin Iss/Sportfoto Zink / Hans-Martin Issler Sebastian Andersson und Daichi Hayashi stehen beim 1. FC Nürnberg womöglich vor dem Abschied.

Sucht man beim 1. FC Nürnberg nach einem Stürmer, der sich beim Club tatsächlich als konstanter Knipser und elementarer Leistungsträger längerfristig beweisen konnte, muss man einige Jahre zurückgehen. In der jüngeren Vergangenheit verpflichtete der Nürnberger Herz- und Schmerzverein unter anderem mit Manuel Schäffler, Michael Frey und Fabian Schleusener Angreifer, welche vor oder nach ihrer Zeit am Valznerweiher performten – nur eben nicht währenddessen. Auch aktuell fehlt es dem 1. FC Nürnberg an offensiver Durchschlagskraft: Nur vier Mannschaften in der 2. Bundesliga erzielten noch weniger Treffer als der Club, welcher aber zugleich mit Can Uzun (15 Treffer) einen der Top-Torjäger in seinen Reihen hat.

Das Problem: Das deutsch-türkische Spitzentalent wird dem 1. FC Nürnberg im Sommer den Rücken kehren und ein riesiges Vakuum in dessen Offensive hinterlassen. Vier bis fünf Millionen Euro hat der Club nach Angaben der "Bild"-Zeitung für die Stürmersuche eingeplant. Teil des Umbruchs in der Angriffsreihe ist aber nicht nur die Verpflichtung neuer Gesichter, sondern auch ein größeres Ausmisten im bestehenden Kader. Sieben Spieler könnten demnach vor dem Abschied stehen – aus Gründen der Leistung, der Verletzungsanfälligkeit oder der Perspektive.

Verletzungshistorie und mangelnde Performance

Nur zwei Treffer erzielte Daichi Hayashi in seinen 13 Zweitliga-Spielen für den Club – offenbar zu wenig, um sich für einen längeren Verbleib in der Noris zu empfehlen. Nach Informationen der "Bild"-Zeitung stehen die Aussichten jedenfalls schlecht, dass die Verantwortlichen beim 1. FC Nürnberg die vereinbarte Kaufoption für die Leihgabe vom belgischen Erstligisten St.-Truiden ziehen. Cheftrainer Cristian Fiél äußerte sich gegenüber der "Bild" zu seinem japanischen Schützling: "Für ihn ist‘s bislang sehr unglücklich gelaufen." Zudem schwinden die Möglichkeiten, dass Hayashi Werbung in eigener Sache machen kann, von Tag zu Tag: Der 26-Jährige laboriert seit Ende Januar an Achillessehnenproblemen, eine zeitnahe Rückkehr auf den Platz wäre für den Japaner wichtig, um die FCN-Bosse doch noch von seiner Qualität zu überzeugen.

Ebenfalls nur zwei Tore verbuchte Sebastian Andersson – trotz einiger Großchancen. Der Schwede wechselte im Winter nach Nürnberg, um die Mittelstürmer-Position im 4-3-3 zu bekleiden und die Konkurrenzsituation im Angriff zu erhöhen. In seinen ersten neun Spielen im rot-schwarzen Trikot stand der 32-Jährige jeweils in der Startelf, in den beiden jüngsten Partien kam er allerdings gar nicht zum Einsatz. Medienberichten zufolge hat der Routinier immer wieder mit Knieproblemen zu kämpfen, weshalb auch sein bis Juni datierter Vertrag womöglich nicht verlängert wird.

Auch Felix Lohkemper könnte seine umfangreiche Verletzungshistorie zum Verhängnis werden. Von Knie- und Hüftproblemen über ein Knochenödem bis hin zu muskulären Verletzungen: Seit seinem Wechsel nach Franken war der Angreifer nach Angaben des Portals "Transfermarkt" insgesamt 737 Tage verletzt – das entspricht 42 Prozent der Tage seit dem 1. Juli 2019. Aktuell leidet der 29-Jährige ebenso wie Sturmkollege Hayashi an Achillessehnenbeschwerden. In der aktuellen Spielzeit kam der Rechtsfuß auf ein Tor und eine Vorlage in elf Spielen. Nachdem bereits im Winter Wechselgerüchte kursierten und der Vertrag des gebürtigen Wetzlarers in Nürnberg im Sommer ausläuft, könnte sich auch bei Lohkemper nach fünf Jahren beim ruhmreichen Altmeister ein Abschied anbahnen.

Leihe: Vier Spieler kehren zurück - oder?

Gänzlich anders gestaltet sich die Situation bei Julian Kania: Der junge Angreifer ist bis 2026 an den 1. FC Nürnberg gebunden, sein zwischenzeitlicher Ausflug zu den Club-Profis ist jedoch inzwischen – so scheint es – wieder beendet. In der ersten Mannschaft gelingt es dem 22-Jährigen offenbar noch nicht Fuß zu fassen, seit er im September aus der Reserve befördert wurde. Demnach könnte sich eine Ausleihe anbieten: Wie die "Bild"-Zeitung berichtete, besteht Interesse aus der 3. Liga. Laut "Transfermarkt" sollen auch die Stuttgarter Kickers, die aktuell die Regionalliga Südwest anführen und möglicherweise aufsteigen, interessiert sein.

Apropos Leihspieler: Mit Christoph Daferner (Fortuna Düsseldorf), Manuel Wintzheimer (Arminia Bielefeld) und Jermain Nischalke (Borussia Dortmund II) kehren drei Stürmer, welche der Club derzeit verliehen hat, an den Valznerweiher zurück – zumindest offiziell. Daferner und Nischalke kamen zusammen nur auf sieben Startelf-Einsätze bei ihren neuen Vereinen. Insbesondere Nischalke, der aufgrund seines Namens einen regelrechten Hype bei der BVB-Reserve auslöste, absolvierte im laufenden Kalenderjahr noch keine einzige Minute in der 3. Liga. Zumindest Wintzheimer, der bei Nischalkes Liga-Konkurrent Bielefeld spielt, spielt regelmäßig, verbuchte aber in 27 Einsätzen auch nur drei Torbeteiligungen. Demzufolge dürfte das Leihspieler-Trio Medienberichten zufolge im Sommer zum Verkauf stehen.

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