Behrens auf der Bank: Der Club-Kapitän findet Trost

26.8.2019, 10:21 Uhr
Ein ungewöhnliches Bild: Hanno Behrens musste sich gegen Osnabrück zunächst mit einem Platz auf der Ersatzbank begnügen.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / DaMa Ein ungewöhnliches Bild: Hanno Behrens musste sich gegen Osnabrück zunächst mit einem Platz auf der Ersatzbank begnügen.

Als alles zu einem überraschend guten Ende gefunden hatte für den 1. FC Nürnberg, da durfte die Nordkurve ihr Gespür für Stimmungen demonstrieren. Als sich die Spieler, die sich gerade zu einem 1:0 gegen den Aufsteiger aus Osnabrück gemüht hatten, vor den Fans feiern lassen wollten, skandierten die im Chor den Namen von einem, der nur knapp 25 Minuten hatte mitmachen dürfen an diesem Nachmittag.

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Hanno Behrens ist dem Club ein Anführer, seit er 2014 vom Bundesliga-Aufsteiger aus Darmstadt zum Bundesliga-Absteiger aus Nürnberg gewechselt war. Behrens sorgte mit seinen Toren maßgeblich dafür, dass Nürnberg 2018 endlich wieder Erstligist wurde und er war hauptverantwortlich dafür, dass die Liebe der Fans auch unter einem sehr schnörkellosen Abstieg im darauffolgenden Jahr nicht wirklich litt.

 

Am Sonntagnachmittag war Hanno Behrens zunächst einmal überflüssig. Erstmals seit September 2015 stand ein spielbereiter Behrens nicht in der Startelf der Nürnberger. Angedeutet hatte sich das vor einer Woche, als Behrens in Sandhausen zur Pause ausgewechselt worden war - nach einer Halbzeit, deren Ende Trainer Damir Canadi auch dazu hätte nutzen können, die gesamte Mannschaft auszutauschen.

Hilfe für den Helfer 

Man müsse, so sagte das Canadi vor der Partie gegen Osnabrück beim Fernsehsender Sky, Behrens nun helfen. Der Kapitän, findet Canadi, macht sich zu viel Druck, will jedem helfen und vergisst über diese Übung sich. Als Behrens lange nach dem Spiel in den Katakomben des Max-Morlock-Stadions auftaucht, macht er vor allem nicht den Eindruck, als würden ihm eine Auswechslung zur Pause oder ein Bankplatz helfen.

"Es freut mich, dass die hinter mir stehen" 

Behrens versucht kurz, sich hinter Patrick Erras zu verstecken, was keine schlechte Idee ist, weil Erras 1,96 Meter misst. Er spricht dann und anders als während der Trainingswoche doch. Über die Aufmunterung aus der Fankurve natürlich. "Es freut mich, dass die hinter mir stehen", sagt Behrens, "es gibt auch viele, die es nicht tun."

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Er klingt aufrichtig überrascht, wenn er davon erzählt, was in den sozialen Medien über ihn zu lesen war: "Das ist teilweise unter der Gürtellinie, da gibt es viele, eklige Kommentare."

Behrens versucht eigentlich, das zu ignorieren, aber manchmal, sagt er, schaut man dann doch nach oder bekommt von Freunden erzählt, was da so geschrieben steht. Dass man ihm helfen muss, wie es Canadi vermutet, sieht Behrens eher nicht so. "Vielleicht muss ich mehr auf mich schauen, aber ich habe eben ein Gespür für Menschen und versuche zu helfen, wo es getan werden muss." 

"So ist eben der Profifußball" 

Dem 1. FCN will er auch weiterhin helfen, an einen Wechsel verschwendet Behrens keinen Gedanken, ihm geht es nur um die Rückkehr in die Startelf. "Ich fand das sehr übertrieben, dass da so ein Riesending daraus gemacht wird", sagt er über die Woche nach seiner Auswechslung in Sandhausen. Es ist kein Riesending, so versuchen sie das alle darzustellen. Auch Enrico Valentini sieht das so: "Ich war gegen den Hamburger SV auch auf der Bank gesessen, so ist eben der Profifußball." So ist er eben, manchmal auch ein bisschen traurig. "Jetzt ist es eben mal passiert, ich hege da keinen großen Groll", sagt Behrens zum Abschied und lässt so wieder erahnen, warum sie in Nürnberg Lieder auf ihn singen. 

 

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