Club-Coup gegen Leipzig? Klauß hofft auf "dieses eine Spiel"

11.9.2020, 13:53 Uhr
Kennt den Konkurrenten im DFB-Pokal bestens: Club-Trainer Robert Klauß.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Kennt den Konkurrenten im DFB-Pokal bestens: Club-Trainer Robert Klauß.

Ob es nun eine handfeste Sensation wäre oder doch eher nur eine Überraschung, sollte der Fast-Drittligist den Champions-League-Halbfinalisten aus dem Cup-Wettbewerb kegeln, darüber scheint sich selbst Robert Klauß nicht so ganz im Klaren zu sein. "Vielleicht irgendwas dazwischen", orakelte der Cheftrainer des 1. FC Nürnberg vor seiner Pflichtspielpremiere auf der Nürnberger Bank. Fest steht aber, dass sich seine Mannschaft keineswegs in die ihr zugedachte Opferrolle fügen mag.

"Von zehn Spielen würde Leipzig neun gewinnen", räumt Klauß realistisch ein, hofft aber darauf, im Max-Morlock-Stadion eben genau "dieses eine Spiel" erleben zu dürfen. Und Klauß hat schon "verschiedene taktische Modelle" im Kopf, wie man dem individuell klar besser besetzten Team seines ehemaligen Chefs Julian Nagelsmann den Zahn ziehen könnte – und vor allem den Spaß am Spiel nehmen.

Dafür sei es wichtig, "dass wir uns nicht zu sehr darauf einlassen, wie Leipzig Fußball spielen will, sondern unser Spiel so gestalten, dass sie sich an uns anpassen müssen", mahnt Klauß. Grundsätzlich müsse man als Zweitligist versuchen, "die Stärken des Gegners etwas zu eliminieren, ohne die eigene Identität zu verlieren. Das ist die große Herausforderung. Ich glaube aber schon, dass wir in der Lage sind, es ihnen unangenehm zu machen." Wenn der Underdog dann "mit viel Begeisterung und Leidenschaft das Herz in beide Hände" nehme, könne durchaus ein Pokalcoup in der Luft liegen. Immerhin habe man im Gegensatz zu den Gästen "wenig bis gar nichts zu verlieren".


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Seine vorläufige Stammformation hat der neue Chefcoach weitgehend gefunden. Nach der insgesamt ordentlichen Generalprobe bei Union Berlin (1:2) sind acht Plätze in der Anfangself vergeben, nur auf drei Positionen hat sich Klauß noch nicht festgelegt. Gesetzt sein dürfte Rechtsverteidiger Enrico Valentini, der den Club morgen erstmals offiziell als neuer Kapitän aufs Feld führen wird. Das Trainerteam sei mit der Wahl der Mannschaft sehr zufrieden und trage diese Entscheidung voll mit, berichtete Klauß, betonte aber auch den Stellenwert des künftig nur noch als Vizekapitän fungierenden Hanno Behrens. Der langjährige Spielführer sei weiter im Mannschaftsrat vertreten und bleibe "ein ganz wichtiger Ansprechpartner für uns, die Spieler und das ganze Umfeld".

Personell hat Klauß die Qual der Wahl. Lediglich Virgil Misidjan soll nach seiner langen Verletzungspause ebenso wie die Youngster Ekin Celebi, Lukas Schleimer und Noel Knothe vorerst noch bei der U21 Spielpraxis sammeln. Nürnbergs Regionalliga-Vertretung testet am Samstag beim SV Seligenporten.


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Die guten Connections nach Sachsen hat Klauß vor dem Wiedersehen mit seinem langjährigen Arbeitgeber ganz bewusst nicht genützt, um einstige Weggefährten gar nicht erst moralisch in Verlegenheit zu bringen. „Zu versuchen, sich über Dritte Informationen zu ziehen, ist schlechter Stil und gehört sich nicht“, findet der 35-Jährige. Zumindest aber weiß er, dass RB den geplatzten Traum vom Triumph in der Königsklasse längst verdaut hat. "Ich glaube nicht, dass wir auf einen angeschlagenen oder verunsicherten Gegner treffen. Da ist eine Mannschaft, die gespickt ist mit Nationalspielern und letztes Jahr Herausragendes geleistet hat." Deshalb werde Leipzig mit breiter Brust nach Nürnberg kommen (Samstag, Live-Ticker auf nordbayern.de), "sie sind der Favorit". Verbunden mit dem Risiko, sich vielleicht ein bisschen zu blamieren...

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