FCN-Ärger! Schäffler: "Nehme Gegentor mit auf meine Kappe"

7.3.2021, 18:48 Uhr
Manuel Schäffler zeigt sich nach der Partie selbstkritisch und nimmt das 1:2 auf seine Kappe.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Manuel Schäffler zeigt sich nach der Partie selbstkritisch und nimmt das 1:2 auf seine Kappe.

In Geisterspielzeiten für den Besuch von Fußballspielen zu werben, mag etwas unsinnig erscheinen. Ihren rheinischen Humor wollen sie sich in Düsseldorf aber offenbar auch in der Pandemie bewahren. "Wenigstens ein Club, der seine Tore öffnet" - mit diesem doppeldeutigen Slogan hatte die Fortuna auf dem offiziellen Spieltagsplakat ihr Heimspiel gegen den 1. FC Nürnberg angekündigt. Bei den Gästen hatte man den Spruch wohl als freundliche Aufforderung verstanden. Gleich dreimal öffnete das Club-Tor am Sonntagnachmittag seine Pforten, weshalb Robert Klauß später eine 1:3-Niederlage erklären musste, die der Trainer gleichsam als "sehr unglücklich" und "sehr ärgerlich" einstufte.

Ärgerlich deshalb, "weil hier richtig was drin war", klagte Klauß mit Blick auf eine phasenweise durchaus couragierte Vorstellung. Allerdings müsse man sich "ankreiden lassen, dass wir es in den entscheidenden Momenten nicht gut gemacht haben". Oder wie es Johannes Geis formulierte: "In den direkten Duellen müssen wir besser verteidigen."

Was Geis und Kollegen zuletzt ja eigentlich recht passabel gelungen war. Nach zwei Zu-Null-Spielen in Karlsruhe (1:0) und gegen Braunschweig (0:0) wollte Nürnberg auch in der Merkur Spiel-Arena aus einer kompakten Defensive zum Erfolg kommen. Zumindest 45 Minuten lang hatte das geklappt, wenngleich der torlose Pausenstand den in der Schlussphase nachlassenden Gästen etwas schmeichelte. "Nicht gut, bis auf die letzten zehn Minuten aber ordentlich", hatte Klauß seine Elf da gesehen.

Extrem gute zweite Halbzeit reicht nicht

Dass kurz nach Wiederanpfiff Andre Hoffmann einen Abwehrfehler per Kopf zum 1:0 nutzte (48.), schien zunächst bitter, sollte sich aber als eine Art Weckruf erweisen. "Eine Superreaktion" habe die Mannschaft gezeigt, schwärmte Klauß, nach Dennis Borkowskis zweiten Saisontreffer zum 1:1 (62.) sei sie sogar "am Drücker" gewesen und "dominant und spielbestimmend" aufgetreten.

Ähnlich sahen es seine Profis. "Wir sind zurückgekommen und haben den Nackenschlag gut verkraftet", befand Defensivstratege Geis, während Stürmer Manuel Schäffler seinem Team gar "eine extrem gute zweite Halbzeit" attestierte. Warum eine extrem gute zweite Halbzeit dann aber doch in einer 1:3-Niederlage mündete, wurde natürlich auch noch erklärt. "Wir bekommen aus dem Nichts dieses 1:2, damit ist das Spiel wieder gekippt", sah Klauß im platzierten Distanzschuss von Marcel Sobottka (76.) den Knackpunkt.

Ein Treffer, der freilich eine Vorgeschichte hatte. "Das zweite Gegentor nehme ich mit auf meine Kappe, da lasse ich mir den Ball klauen und kann ihn dann nicht mehr stören", räumte der diesmal indisponierte Schäffler zerknirscht ein und ließ höflicherweise unerwähnt, dass nach seinem Fauxpas auch Geis und Georg Margreitter beim gemeinsamen Verteidigen keinen allzu entschlossenen Eindruck hinterlassen hatten.

Relegationrang wieder in bedrohlicher Nähe

Das 1:3 in der Nachspielzeit durch ein unglückliches Eigentor mochte Klauß dann gar nicht mehr thematisieren, für den Spielausgang sei das späte Missgeschick von Rechtsverteidiger Oliver Sorg schließlich nicht mehr relevant gewesen.

Stattdessen bemühte sich der Trainer einmal mehr, die positiven Aspekte der Dienstreise an den Rhein hervorzuheben. "Wir haben es geschafft, eine sehr heimstarke Mannschaft wie Düsseldorf vor allem in der zweiten Halbzeit sehr zu beschäftigen und zu dominieren", lobte Klauß, auch Geis wollte im Spiel mit dem Ball "eine klare Steigerung" gegenüber dem harmlosen Auftritt beim 0:0 gegen Braunschweig erkannt haben. Dass es dennoch nicht zum verdienten Punktgewinn gereicht habe, sei, sagte Geis, "einfach scheiße".

Vor allem, weil der Relegationsrang für den auf Tabellenplatz 14 abgerutschten Club nun wieder in bedrohliche Nähe gerückt und im nächsten Heimspiel gegen den direkten Konkurrenten VfL Osnabrück ein Sieg eigentlich Pflicht ist. Das weiß auch der Trainer. "Wir müssen punkten, punkten, punkten", hat Klauß als Devise für das letzte Saisondrittel ausgegeben. Dabei wäre es sicher hilfreich, die Club-Tore wieder möglichst geschlossen zu lassen.

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