Paukenschlag beim DFB

Nagelsmann mit Kehrtwende: Ausgebooteter Innenverteidiger steht doch im EM-Kader

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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12.5.2024, 21:54 Uhr
Kehrt dank starker Leistungen in Europas Königsklasse in die Nationalelf zurück: Nico Schlotterbeck (links). 

© IMAGO/Dennis Ewert/RHR-FOTO Kehrt dank starker Leistungen in Europas Königsklasse in die Nationalelf zurück: Nico Schlotterbeck (links). 

Was viele Fans seit Wochen fordern, hat die "Tagesschau" am Sonntagabend verkündet: Nico Schlotterbeck ist Teil des deutschen Nationalmannschaftskaders bei der Fußball-Europameisterschaft 2024. Das Nachrichtenmagazin beruft sich auf Informationen aus DFB-Kreisen, denen zufolge Schlotterbeck sich durch die zuletzt starken Leistungen - vor allem in der Champions League - für eine Nominierung empfohlen hat. Der nach Ansicht der Verantwortlichen größte Trumpf des Innenverteidigers: Er habe es endlich geschafft, sein Leistungsniveau nach vielen Schwankungen endlich auf ein konstantes Level zu bringen.

Der Abwehrrecke im Dienste des BVB bekommt bei der anstehenden Heim-EM also die Chance, seine Erfolgsgeschichte in der laufenden Saison fortzusetzen - und seine persönliche Bilanz in der Nationalmannschaft aufzuwerten. Bislang lief der 24-Jährige elfmal mit dem Adler auf der Brust auf, dabei holte das DFB-Team drei Siege, sechs Unentschieden und zwei Niederlagen. Beim letzten großen Turnier, der Weltmeisterschaft 2022 in Katar, stand Schlotterbeck im ersten Gruppenspiel gegen Japan in der Startelf, zeigte bei der 1:2-Niederlage aber eine schwache Leistung. Gegen Spanien wurde er deshalb erst in der Schlussphase eingewechselt, im letzten Gruppenspiel gegen Costa Rica saß er 90 Minuten auf der Bank.

Unter Nagelsmann noch ohne Einsatz - Hummels endgültig außen vor?

Komplett überraschend ist Schlotterbecks Nominierung aufgrund der Leistungen der letzten Wochen nicht. Dennoch sah es lange Zeit so aus, als würde der 24-Jährige die EM von der Couch aus verfolgen müssen. Schließlich absolvierte Schlotterbeck unter Bundestrainer Julian Nagelsmann noch kein einziges Länderspiel, das letzte Mal war er unter dessen Vorgänger Hansi Flick für die DFB-Elf aufgelaufen - am 9. September 2023, bei einer 1:4-Testspielniederlage gegen Japan.

Des einen Freud, des anderen Leid - so könnte Schlotterbecks Nominierung für die Heim-EM überschrieben werden, zumindest aus der Sicht seines Abwehrpartners beim BVB, Mats Hummels. Denn die Zusage für Schlotterbeck könnte mit der Absage an den 35-jährigen Routinier einhergehen, der in der Champions League zuletzt mit nicht minder beeindruckenden Leistungen für Aufsehen sorgte.

Weil Jonathan Tah (Bayer Leverkusen) und Antonio Rüdiger (Real Madrid) aktuell als Stammspieler gesetzt sind, bleibt für weitere Innenverteidiger nur die Rolle des Backups. Nagelsmann hatte bereits vor den letzten Länderspielen im März gegen Frankreich und die Niederlande darauf verzichtet, Hummels zu nominieren - eben weil er ihm die Rolle als Bankspieler nicht zutraute.

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