Bleibt wieder alles friedlich?

Urlaubssperre und Unterstützungs-Kräfte: So bereitet sich die Polizei Mittelfranken auf die EM vor

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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27.5.2024, 05:00 Uhr
Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche Fans die Spiele der deutschen Nationalmannschaft beim Public Viewing am Flughafen verfolgen. Die Polizei wird das Geschehen besonders im Auge behalten.

© Dwi Anoraganingrum/imago/Future Image Auch in diesem Jahr werden wieder zahlreiche Fans die Spiele der deutschen Nationalmannschaft beim Public Viewing am Flughafen verfolgen. Die Polizei wird das Geschehen besonders im Auge behalten.

18 Jahre ist es her, dass Deutschland zuletzt ein großes Fußballturnier ausrichtete: Unter dem Motto "Die Welt zu Gast bei Freunden" fand die Weltmeisterschaft 2006 in der Bundesrepublik statt. Manch einer befürchtete im Vorfeld massive Ausschreitungen durch Hooligans oder gar Terroranschläge, doch die WM entwickelte sich zu einem friedlichen Fest für alle Fußballfans. Lediglich etwas mehr als 7000 Straftaten wurden im Verlauf des gesamten Turniers durch die polizeiliche Statistik registriert, nicht einmal 1000 Menschen wurden im Zusammenhang mit der Weltmeisterschaft verletzt.

Auch in Nürnberg, damals einer von zwölf Austragungsorten, blieb es während der WM ruhig - sowohl im Stadion als auch auf der Fanmeile beim Public Viewing. Dem Polizeipräsidium Mittelfranken liegen zwar keine Unterlagen mehr vor, aber Pressesprecherin Janine Mendel erklärt: "Die älteren noch beim Präsidium tätigen Kollegen berichten, dass bezüglich der WM 2006 lediglich positive Erinnerungen vorhanden sind. Es mussten damals nur wenige Straftaten durch Fußballfans am damaligen Spielort Nürnberg festgestellt werden."

Erhöhte Polizeipräsenz in Nürnberg: Flughafen und Plärrer im Fokus

Vor der Fußball-Europameisterschaft 2024 besteht ebenfalls die Hoffnung auf eine friedliche Großveranstaltung. Auch wenn in Nürnberg im Gegensatz zur WM 2006 dieses Mal keine Spiele stattfinden, beschäftigt die EM die mittelfränkische Polizei. Aber nicht nur das Polizeipräsidium Mittelfranken plant, die Polizeipräsenz in Nürnberg für den Zeitraum der Spiele zu erhöhen. Auch andernorts in Bayern will die Polizei mit einem erhöhten Aufgebot für Sicherheit sorgen. Damit das gelingt, wurde für den Zeitraum der Europameisterschaft für die gesamte Bayerische Polizei eine Urlaubssperre erlassen.

Neben der allgemeinen Mannschaftsstärke will die Polizei Mittelfranken auch punktuell verstärkt Präsenz zeigen. Konkret gehe es laut Mendler dabei um "relevante Örtlichkeiten". Dazu zählen in Nürnberg vor allem der Flughafen, wo ein großes Public Viewing stattfindet, und der Plärrer: "In Nürnberg hat sich während der letzten großen Turniere der Plärrer als Ausgangs- und Zielort für Autokorsos etabliert", erklärt die Polizeisprecherin.

Nicht nur deutsche Fans, sondern auch die Anhänger anderer Nationen, wie beispielsweise Kroatien, würden hier zusammenkommen, um mit ihren Autos durch die Stadt zu fahren. Sowohl am Flughafen als auch im Bereich um den Plärrer sollen die zuständigen Dienststellen deshalb zusätzlich durch Einsatzeinheiten unterstützt werden.

Letzte Turniere: Polizei registriert "keine Auffälligkeiten"

Zwischen der WM 2006 und der EM 2024 liegen nicht nur wie eingangs erwähnt ganze 18 Jahre, sondern auch einige große Fußballturniere. Die verliefen für die mittelfränkische Polizei allesamt ruhig. Beispielsweise die EM 2021, die in ganz Europa ausgetragen wurde (unter anderem in München fanden vier Spiele statt), oder die Weltmeisterschaften 2018 und 2022.

Dass die DFB-Elf bei den letzten Weltmeisterschaften bereits in der Gruppenphase ausschied, ärgerte die Fans, für die Polizei aber hatte der sportliche Misserfolg jedoch einen angenehmen Nebeneffekt: "Das unerwartet schlechte Abschneiden der Deutschen Nationalmannschaft bei beiden Turnieren trug dazu bei, dass in Mittelfranken keine Auffälligkeiten oder gar Ausschreitungen durch Fußballfans registriert wurden", weiß Mendel zu berichten.


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