Kleeblatt

Große Kader-Analyse: Wer stürmt neben Nielsen fürs Kleeblatt?

7.6.2021, 06:00 Uhr
Wer netzt in der Bundesliga ein? Derzeit steht mit Havard Nielsen nur ein echter Top-Stürmer weiter beim Kleeblatt unter Vertrag. Es gibt Handlungsbedarf.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Wer netzt in der Bundesliga ein? Derzeit steht mit Havard Nielsen nur ein echter Top-Stürmer weiter beim Kleeblatt unter Vertrag. Es gibt Handlungsbedarf.

Ohne Tore kein Klassenverbleib. Natürlich braucht es dafür mehr als gute Angriffe, ohne passable Stürmer aber könnte es die Spielvereinigung Greuther Fürth nach dem Aufstieg schwer haben. Teil vier unserer großen Kader-Analyse beschäftigt sich daher mit der Frage, wer im Oberhaus fürs Kleeblatt stürmen könnte.

Die Grundlage für Auswahl bilden sowohl Datenprofile als auch Videomaterial. Die Grundüberlegungen umfassen dabei neben den sportlichen Aspekten auch wirtschaftliche Überlegungen: Die Spielvereinigung wird weder in Sachen Gehälter noch in Sachen Ablösesummen plötzlich in andere Sphären vorstoßen - was Spieler, die bisher anderswo Großverdiener waren, unwahrscheinlich macht.

Nicht in die Überlegungen einfließen können weiche Faktoren wie Persönlichkeit des Spielers oder das Passen ins Mannschaftsgefüge. Deshalb sind die Vorschläge auch nicht als allumfassend oder als Weltformel für den Klassenverbleib zu verstehen, sondern als interessante - möglicherweise auch rein theoretische - Möglichkeiten. Was sie auf keinen Fall sind, sind Gerüchte.

Hohe Priorität: Angriff

Mit der Verlängerung von Håvard Nielsen hat das Kleeblatt zumindest einen der beiden Stammangreifer der Vorsaison halten können. Die anderen Angreifer, die derzeit bei der Spielvereinigung unter Vertrag für 2021/22 stehen heißen: Dickson Abiama (742 Einsatzminuten 2020/21), Emil Berggreen (64 Minuten), Robin Kehr (54 Minuten). Selbst wenn man - nicht ganz grundlos - davon ausgeht, dass die Entwicklung von Abiama weiter positiv verläuft und sich auch in der Bundesliga fortsetzt, so besteht hier - unabhängig davon, ob Hrgota verlängert oder nicht - noch Handlungsbedarf.

Verlängert Hrgota nicht, besteht der Transferbedarf noch viel mehr. Der Schwede hat seine Stärken mit dem Ball am Fuß, im Verbindungsspiel und im Pressing. So kommen fast 82 Prozent seiner Pässe für einen Raumgewinn von mehr als zwanzig Metern zum Mann und er spielte ligaweit die meisten kreativen Pässe. Der Kapitän des Kleeblatts war aber dennoch nach Hannovers Marvin Ducksch der Spieler in der zweiten Liga mit den meisten Abschlüsse pro 90 Minuten. Der Skandinavier war integraler Bestandteil der Aufstiegsmannschaft gewesen und ein Verlust wäre in jedem Fall schmerzhaft.

Mögliche Kandidaten für den Fürther Angriff

Jacob Bergström (26, Mjällby, Schweden): Kleine virale Berühmtheit erlangte Bergström vor einigen Wochen, als er bei seinem Tor gegen Östersunds sich so stark am Pfosten festhielt, dass das Gehäuse sich aus der Verankerung löste. Gleichzeitig ist der Treffer eine gute Charakteristik der Eigenschaften des 1,91 Meter großen Angreifers: Ein starkes Kopfballspiel und kompromissloses Anlaufverhalten. In der Saison 2020 schaffte Bergström es so auf acht Treffer und fünf Vorlagen für den Aufsteiger in die erste schwedische Liga, in der Saison 2021 kommt er nach acht Spielen auf drei Tore. Die versteckte Stärke des bulligen Stürmers liegt aber im Pressing, wo er es auch schafft, viele Pässe abzufangen.

Grejohn Kyei (25, Servette Genf, Frankreich): Mit zwölf Treffern war der ehemalige französische U21-Nationalspieler der torgefährlichste Angreifer in Genf. Auch dank seiner Tore spielt Servette in der kommenden Saison Europa Conference League. Diese Gemengelage würde Kyei für das Kleeblatt womöglich für eine kostspielige Angelegenheit machen. Der 1,87 Meter große Stürmer, der in Reims auch schon Erstligaerfahrung in der Ligue 1 gesammelt hat, ist zweikampfstark und bringt ein überzeugendes Dribbling mit. Richtig eingesetzt ist sein Verbindungsspiel auch mehr als brauchbar, auch wenn hier noch Verbesserungsmöglichkeiten vorhanden sind.

Omar Marmoush (22, VfL Wolfsburg, Ägypten): Der Stürmer war im vergangenen Winter vom VfL Wolfsburg an den FC St. Pauli ausgeliehen worden und war vom Profil her der Stürmer, der Branimir Hrgota am ähnlichsten war. Herausragendes Dribbling, starkes Passspiel in gefährliche Räume gepaart mit einer gewissen Torgefahr. Bei Marmoush ist weiterhin fraglich, ob er sich beim Champions-League-Teilnehmer in Niedersachsen durchsetzt, so dass eine langfristige Leihe oder ein Verkauf, allerdings am Rande des finanziell für Fürth Machbaren, möglich ist. Vom Profil her würde Marmoush, in der Verfassung der vergangenen Saison, hervorragend zur Spielweise des Kleeblatts passen.

Issam Jebali (29, Odense BK, Tunesien): Der tunesische Nationalspieler spielt seit Jahren in Skandinavien - zuerst in Schweden, dann in Norwegen, jetzt in Dänemark, mit einem kurzen Abstecher nach Saudi-Arabien zwischendurch. Dabei besticht Jebali nicht immer durch seine Torquote, auch wenn er bereits in Schweden wie auch in Dänemark auf eine Saison mit mehr als zehn Toren kam. Vielmehr ist Jebali einer der zweikampfstärksten Stürmer Skandinaviens in den letzten fünf Jahren gewesen. Darüber hinaus schafft er durch seine Passsicherheit aber auch Räume für die Mitspieler zu öffnen.

Andere Alternativen: Nenad Lukic (28, Backa Topola, Serbien), Dennis Srbeny (27, SC Paderborn, Deutschland), Stefan Tigges (22, Borussia Dortmund II, Deutschland), Georges Mikautadze (20, FC Metz, Georgien)

Bereits erschienen: Teil eins, die Innenverteidigung , Teil zwei, linker Außenverteidiger sowie Teil drei, die Mittelfeld-Zentrale. Damit ist die große Kader-Analyse abgeschlossen.

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