Hack, Spitze, Dreier? FCN setzt auf Sandhausen-Kenner

24.9.2020, 16:42 Uhr
Hack, Spitze, Dreier? FCN setzt auf Sandhausen-Kenner

© Sport-/Pressefoto Wolfgang Zink / DaMa

Er sei "bereit für mehr". Beziehungsweise besser oder englischer gesagt "ready for more". Das teilte Robin Hack unlängst auf Instagram mit. Am Vortag des Nürnberger Liga-Auftakt. Dass der Club-Techniker hinter seine persönliche Motivationsansprache einen roten und einen schwarzen Böbbel setzte, dürfte vielen Fans des FCN geschmeckt haben.

Botschaft und Potpourri

In jüngerer Vergangenheit waren die ins Kraut schießenden Spekulationen über einen möglichen Abgang des 22-Jährigen - von Nürnbergs Verantwortlichen meist vergeblich eingefangen - dem rot-schwarzen Anhang doch recht sauer aufgestoßen. Robin Hack, vor kurzer Zeit selbst noch wechselwillig, scheint sich mit seinem Verbleib in der Noris arrangiert zu haben. So durfte man die auf Social Media ausgesandte Botschaft zumindest deuten. Ein schick produziertes Video mit Blaupausen für weitere Club-Tore stellte der U21-Nationalspieler zu seiner Bereit-für-mehr-Message. Das Potpourri toller Hack-Treffer, deren zehn und damit die meisten aller Club-Akteure hat der trickreiche Lockenkopf in der ziemlich trostlosen Vorsaison markiert, kann man sich anschauen. Knapp 12.500 Mal wurde das vom Fortnite-Track "The Scotts" unterlegte Video bislang aufgerufen.

ready for more 🔴⚫️ #RH17 @neazy.sports

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Anschauungsunterricht, wie es nicht geht, erteilte der Hochbegabte im Anschluss jedoch selbst. Beim 1:1 in Regensburg dribbelte sich Hack im Vertrauen auf seine technischen Fertigkeiten oftmals fest. Noch dazu bewegte er sich meist in Räumen, in denen er dem Jahn nicht gefährlich werden konnte, keinen Zug zum Tor entwickelte. Dass das so war - dass Hacks tollkühn-verspielte Aktionen in der Oberpfalz brotlose Kunst blieben - dafür konnte der danach Gescholtene dabei gar nicht so viel. Fand zumindest Robert Klauß, der Club-Coach.

Klauß, Räume und aufgedrehte Ketten

"Kein einfaches Spiel für unsere Stürmer", hatte dieser in Regensburg gesehen, "weil sie sehr weit weg vom Tor agieren mussten, weil wir nicht so viel Ruhe im Ballbesitz hatten." Die Crux des Altmeisters aus Sicht seines jungen Trainers: “Wir waren zu selten im letzten Drittel. Dadurch ergaben sich nicht die Situationen, die wir brauchen für unsere Spielertypen“, sagte Klauß. Die Frage, die sich für ihn daher stellt: "Wie kriegen wir unsere Spieler mit ihren Qualitäten in torgefährliche Räume?". Explizit meinte der Club-Coach nach dem Regensburg-Spiel auch Robin Hack. Und Sarpreet Singh. In den Halbpositionen. Zwei Spieler, "die dort sehr gut agieren können, wenn sie auf die Kette gehen, diese aufdrehen und in engen Räumen in Strafraumnähe agieren können."

Ein Sandhäuser grätscht ins Leere

Als Robin Hack gegen Sandhausen, den Club-Gegner am kommenden Sonntag (13.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de), beim 2:0-Heimerfolg im Februar traf musste er übrigens keine Kette aufdrehen. Nach Geis' weitem und blitzgescheiten Schlag nach vorne - der FCN führte kurz nach der Pause mit 1:0 - nahm der pfeilschnelle Youngster das Leder elegant in vollem Lauf an und mit. Und bei im Abwehrverbund entblößten Gästen mit einer genialen Finte auch noch Verteidiger Nauber aus dem Spiel.

Mit der Hacke legte sich der gebürtige Pforzheimer - nach Sandhausen sind es von Hacks Geburtsort rund 70 Kilometer - die Kugel selbst vor und platzierte sie zum Ärger des ins Leere grätschenden Abwehrspielers kühl ins rechte Eck. Dass das Tor für Robin Hack ein besonderes war, kann man annehmen. Schließlich beginnt auch Hacks Highlight-Video mit diesem Tor.

Dass der torgefährliche Dribbler das Club-Spiel besonders machen kann, weiß freilich auch Dieter Hecking, Nürnbergs Sportvorstand, der in dieser Funktion seit Sommer die Nürnberger Kaderplanung verantwortet. "Er hat eine gute erste Saison gespielt in der 2. Liga. Das jetzt noch einmal zu bestätigen, ist seine Aufgabe. Er kriegt da auch unsere Unterstützung“, sagte dieser jüngst im Franken Fernsehen. Und zog - mit Blick auf die aktuelle Gemengelage und die fortwährenden Fragen nach einem Hack-Abgang - den nächsten Schlussstrich. Man habe "eine klare Haltung gegenüber Vereinen, die an ihm interessiert waren" gehabt. Und eine "klare Vorstellung, was die Ablösesumme angeht", berichtete Hecking. Dies habe man auch "gegenüber Robin und seinem Berater ganz offen kommuniziert".

Hecking: Der nächste Schritt in Nürnberg

"Es gibt kein Angebot in der Höhe, dass wir wirklich ernsthaft darüber nachdenken müssten, Robin abzugeben. Wir wollen ihn übrigens auch gar nicht abgeben, weil wir natürlich auch wissen, dass er ein sehr guter Spieler ist. Einer, der in unseren Reihen - gerade wie wir Fußball spielen wollen - den nächsten Schritt machen wird“, erklärt Hecking mit Blick auf das Talent, das auch Nürnbergs neuem Sportvorstand lieb und teuer ist. Kriegt man Hack in die Räume, trifft Hack die richtigen Entscheidungen und wieder ins Tor, klingt das wirklich nach "bereit für mehr".

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