3:0 gegen Bremerhaven

Hungerecker und Hede herausragend: Ice Tigers gewinnen Geduldsspiel

Sebastian Böhm

Sportredaktion

E-Mail zur Autorenseite

29.9.2023, 21:12 Uhr
Erster Shutout im zweiten Saisonspiel: Gerade Christian Wejse (links) machte es Leon Hungerecker dabei überhaupt nicht einfach. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Erster Shutout im zweiten Saisonspiel: Gerade Christian Wejse (links) machte es Leon Hungerecker dabei überhaupt nicht einfach. 

Am 10. März hatte man sich zuletzt zum Eishockey spielen getroffen. Die Gäste von der Nordsee hatten sich damals vorgenommen, den Ice Tigers eine Nachhilfestunde im Hauptfach Playoff-Reife zu geben. Dass die sogenannten Fischtown Pinguins mit dem 4:2 im zweiten Erstrunden-Spiel nicht nur die Saison in Nürnberg, sondern auch die lange und große Karriere von Patrick Reimer beendeten, nahmen sie nordisch unterkühlt in Kauf.

Reimers Nummer hängt mittlerweile unter dem Dach der Arena Nürnberger Versicherung. Die Playoffs sind für beide Klubs weit entfernt, für die Ice Tigers ging es im fünften Saisonspiel und vor den schwierigen Auswärtsspielen am Sonntag in Berlin (14 Uhr) und am Dienstag in München (16.30 Uhr/beide MagentaSport) darum, einen ordentlichen zu einem guten Saisonstart zu machen. Den Pinguins aus Bremerhaven geriet der Neubeginn hingegen ein wenig daneben, dazu verletzte sich mit Torhüter Maximilian Franzreb bereits der Garant für die vier Playoff-Erfolge im Frühjahr gegen Nürnberg und (in der zweiten Runde) gegen München. Klingt nach einer klaren Sache? War es natürlich nicht.

Und Bremerhaven: wie immer

Die Pinguins luden die Ice Tigers zu einem Geduldsspiel, in dem die Schiedsrichter zunehmend Hauptrollen übernahmen, weil sie sich lange aus der Verantwortung gestohlen hatten, in dem sich Leon Hungerecker ein weiteres Mal auszeichnen durfte und in dem es neben dem Torhüter einen weiteren Helden brauchte. Diesen Job übernahm ein junger Finne. Mit dem 3:0 (0:0, 0:0, 3:0) bleiben die Ice Tigers zu Hause ohne Punktverlust.

Thomas Popiesch war einst mit dem EHC 80 Nürnberg in die Deutsche Eishockey Liga gestartet, als aus dem EHC im Sommer 1995 die Ice Tigers wurden, war Popiesch schon wieder weitergezogen. Drei Jahrzehnte später hatte er genau das gemacht, womit er sich als Trainer in der DEL einen Namen gemacht hat: seine Mannschaft perfekt eingestellt. Bremerhaven übernahm zunächst sogar die Initiative in Nürnberg, blieb danach weitgehend fehlerlos und unangenehm.

Und dann kommt Hede

Erst in der sechsten Minute kam Tim Fleischer so zu einem ersten nennenswerten Abschluss, bei einer zunächst seltenen Power-Play-Situation ließen die Ice Tigers den Puck sehenswerten laufen. Wirklich gefährlich waren sie dabei noch nicht. Im zweiten Drittel wurde das Publikum mit jedem Zweikampf nervöser. Die großzügige Linie des tschechisch-slowakischen Schiedsrichter-Duos führte zu ersten Eskalationen - dabei waren die Einlagen von Hungerecker und dänischen Torraum-Wühler Christian Wejse zumindest unterhaltsam.

Weil es den Ice Tigers in vielen Offensivaktionen aber sowohl an Konsequenz als auch an Präzision mangelte, passierte sonst nicht viel - bis Tom Rowe seine Mannschaft vor einem weiteren Power-Play zu einer kurzen Unterredung an die Bande bat. Im Überzahlspiel danach passierte auch wenig, ehe der zuvor schon auffällige Elis Hede den Puck aus spitzem Winkel über die Schulter von Kristers Gudlevskis jagte (55.). Es wäre kein klassisches Bremerhaven-Spiel geworden, hätten die Pinguins nicht auch direkt danach eine gute Chance. Hungerecker aber blieb stabil - und auf der anderen Seite bereitete Hede den ersten Saisontreffer von Danjo Leonhardt spektakulär vor (57.). Mitten in den zweiten Torjubel traf dann auch gleich Cole Maier - ins inzwischen leere Tor (58.).

Nürnberg: Hungerecker; Shaw/Byström, Karrer/Weber, Braun/Büttner - Kislinger/Maier/Ustorf, Gerard/Barratt/Schmölz, Fleischer/Stoa/Fox, Lobach/Leonhardt/Hede. - Tore: 1:0 Hede (54:52/5-4), 2:0 Leonhardt (56:59), 3:0 Maier (57:25/EN). - Schiedsrichter: Frano/Konc. - Zuschauer: 3804. - Strafminuten: 14 - 20.

3 Kommentare