Neuzugänge im Check

Rowe regelt's: Warum es jetzt für die Ice Tigers zählt

14.11.2021, 07:05 Uhr
Spektakulärer Neuzugang: Verteidiger Nick Welsh wurde von seinen Kollegen zuletzt nicht ohne Grund zum Spieler des Spiels gewählt. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Spektakulärer Neuzugang: Verteidiger Nick Welsh wurde von seinen Kollegen zuletzt nicht ohne Grund zum Spieler des Spiels gewählt. 

Die Ice Tigers haben in dieser Saison schon einmal 2:3 in Mannheim verloren. Der Sommer war noch spürbar, die vierte Welle fern und hinter der Bande hielt sich Frank Fischöder noch an seinem Taktikbrett fest. Dem großen Favoriten lieferte seine Mannschaft einen großen Kampf, in dem Kleinigkeiten den Unterschied machten. Es war eines jener Hätte-hätte-Spiele der Ice Tigers.

Am vergangenen Sonntag haben die Ice Tigers wieder mit 2:3 in Mannheim verloren, allerdings nach Penalty-Schießen. Es war ordentlich kalt am Maimarkt, der Sommer längst vergessen, die vierte Welle eine reale Bedrohung und auch sonst war alles anders. Die Ice Tigers holten auch im siebten Spiel mit Tom Rowe als Cheftrainer mindestens einen Punkt. Die Zeit der Fahrradkette-Spiele scheint in Nürnberg vorbei zu sein, das Saisonziel des Sportdirektors realistisch.

Sheehy trifft, Welsh beeindruckt

Stefan Ustorf hat mehrmals erwähnt, dass er es natürlich für denkbar hält, dass die zumindest zur Hälfte von ihm zusammengestellte Mannschaft die Playoffs erreicht. Ein Blick auf die Tabelle gibt dem 47-Jährigen recht: Die Ice Tigers belegen derzeit Rang neun – knapp hinter Bremerhaven und Ingolstadt, vor Straubing, den allerdings vom Coronavirus stark beeinträchtigten Iserlohn Roosters und Schwenningen, die gemeinhin alle als stärker eingeschätzt worden waren. Tom Rowe hat eine Mannschaft stabilisiert, die unter Fischöder ihr Potenzial lediglich hatte immer wieder andeuten können. Vor allem aber hat er 65 Jahre alte US-Amerikaner Patrick Reimer (fünf Tore in den jüngsten sechs Spielen) revitalisiert, Andrew Bodnarchuk stabilisiert und Dane Fox motiviert. Die Leistungssteigerung nach dem Trainerwechsel dieser drei in Nürnberg etablierten Profis ist auffällig.

Treffsicherer Kapitän: Patrick Reimer hat den Ice Tigers zuletzt zweimal Siege im Penalty-Schießen gesichert. 

Treffsicherer Kapitän: Patrick Reimer hat den Ice Tigers zuletzt zweimal Siege im Penalty-Schießen gesichert.  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa

Von den zwölf neuen Spielern hatte zuvor schon keiner enttäuscht. Ryan Stoa (acht Treffer) ist den Ice Tigers mittlerweile der erwartet souveräne Puckmagnet im Sturm, Blake Parlett ist seit seinen Stockstichen nach 18 Saisonminuten (und der darauffolgenden Sperre) kaum mehr negativ aufgefallen. Wirklich aufregend sind die jungen Importspieler, die Ustorf in dem Bewusstsein nach Nürnberg geholt hat, dass in der Saison zuvor drei junge Importspieler an selber Stelle gescheitert sind. Der spielintelligente Tyler Sheehy (elf Treffer), der spektakuläre Nick Welsh (zuletzt acht Punkte in sieben Spielen) und der elegante Gregor MacLeod zählten trotz Widrigkeiten (Verteidiger Welsh fiel wegen einer Gehirnerschütterung aus, MacLeod verpasste die komplette Vorbereitung verletzt) von Beginn an zu den Leistungsträgern.

Wie einst gegen München?

Dahinter haben mittlerweile auch Tim Fleischer und Charlie Jahnke die Produktivität ihren Leistungen angepasst. An der Seite von Fox geben die beiden jungen deutschen Angreifer den Ice Tigers eine torgefährliche dritte Reihe. Ustorfs Sohn Jake und Heimkehrer Marco Friedrich haben zuletzt bewiesen, dass sie auch prominentere Rollen ausfüllen können. Der neuerdings 19 Jahre alte Fabrizio Pilu begeistert mittlerweile nicht nur die Spielerbeobachter aus der NHL mit seinem Talent und seiner Ruhe. Allerdings hatte den Verteidiger bereits das Duo Fischöder/Dietzsch von einem Wechsel nach Nürnberg überzeugen können.

Nun mag diese Aufzählung angesichts eines ernüchternd schwachen Saisonstarts und eines Trainerwechsels ein wenig zu hymnisch ausgefallen sein. In der Etat-Tabelle aber belegen die Ice Tigers weiterhin einen potenziellen Abstiegsplatz und in der fiktiven Tom-Rowe-Tabelle rangieren sie mit fünf Siegen aus sieben Partien auf Platz zwei – knapp hinter den Adlern aus Mannheim, gegen die sie zuletzt beinahe gewonnen hätten. Wirklich spannend aber wird es erst nach der Deutschland-Cup-Pause, wenn Rowe und seine neue Mannschaft im DEL-Alltag angekommen sind. Und der beginnt am kommenden Freitag mit einem Gastspiel des EHC München. Einen besseren Gegner findet man in der Liga kaum, um neue Ansprüche zu unterstreichen.

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