Kleeblatt-Keeper Funk: "Alle haben sich mit mir gefreut"

31.1.2021, 15:29 Uhr
Auch wenn Aue ihn nicht besonders oft herausforderte: Kleeblatt-Keeper Marius Funk hat gegen den FC Erzgebirge viel richtig gemacht.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Auch wenn Aue ihn nicht besonders oft herausforderte: Kleeblatt-Keeper Marius Funk hat gegen den FC Erzgebirge viel richtig gemacht.

Einschlafen konnte Marius Funk am Freitagabend erst einmal nicht. Also rief er ein paar Freunde an. "Wir haben kurz übers Spiel geredet", dann aber ging es um alles andere - nur nicht Fußball bei der SpVgg Greuther Fürth. Und das, obwohl die 90 Minuten gegen Aue endlich einmal wieder "super" waren, auch für Funk persönlich.

Der 25-Jährige war erstmals seit dem 33. Spieltag der Vorsaison wieder in einem Pflichtspiel in der Startelf gestanden, sein Trainer Stefan Leitl hatte ihm den Vorzug gegeben. Am Mittwochabend hatte Funk von seiner Chance erfahren. "Ich habe mich unheimlich gefreut, dass ich zeigen kann, dass ich auch kein Schlechter bin." Die Familie und die Freundin hat der Torwart gleich informiert, zurück kamen Glückwünsche und das Herzaugen-Emoji. "Alle haben sich mit mir gefreut."

Die Vorbereitung ist Funk dann angegangen wie immer. "Am Spieltag hat man aber eine andere Spannung", das sei "Vorfreude" auf die "90 Minuten unter Wettkampfbedingungen". Aufgeregt war der Torwart nicht, auch wenn es erst sein fünfter Zweitliga-Einsatz war. "Von den Mitspielern habe ich jede Unterstützung bekommen. Ich habe es sehr genossen, schon beim Aufwärmen und auch während des Spiels." Selbst hatte Funk "nicht so viel zu tun", was an der kompakten Abwehr der Fürther lag. "Wir hatten das Spiel in jeder Minute im Griff." Der 3:0-Sieg war souverän.

"Dann hat man selbst auch einen guten Job gemacht"

Darüber, dass Funk keine Glanzparaden zeigen konnte, weil er es eben nicht musste, ist er nicht traurig. "Wenn man wenig aufs Tor bekommt und die Vorderleute einen guten Job machen, hat man selbst auch einen guten Job gemacht. Dann hat auch die Kommunikation gepasst." Funk bestätigte, dass er ein guter mitspielender Torwart ist. "Wenn wir zu Null spielen, gehört jeder dazu, von vorne bis hinten."

Stammkeeper Sascha Burchert saß diesmal auf der Bank. "Es gibt kein 'Gegen Sascha Burchert'", kommentierte Leitl den Wechsel im Tor. "Ich betone immer, dass wir eine Gemeinschaft sind und jeden Spieler brauchen. Wenn ich das meinen Spielern Woche für Woche sage und sie dann nicht aufs Feld schicke, bist du irgendwann nicht mehr authentisch, dann glauben sie es dir nicht. Deshalb hat 'Funki' seine Chance bekommen. Und ich finde, er hat sie genutzt."

"Er hat gezeigt, dass er ein sehr guter Torwart ist"

Der Wechsel sei mit Burchert abgesprochen gewesen. "Er hatte 20 Spiele am Stück gemacht", sagt Leitl. "Normalerweise ist es in Fürth auch so, dass im Pokal die Nummer zwei spielt. Das war in dieser Saison auch nicht so." Daher sei Funk einfach mal "an der Reihe" gewesen. Mit dessen Leistung war der Coach zufrieden: "Er hat gezeigt, dass er ein sehr guter Torwart ist und dass auf ihn Verlass ist, sollte etwas mit Sascha sein. Es freut mich, dass er zu Null gespielt hat."

Am Status - Burchert bleibt die klare Nummer eins - ändert aber auch das ganze Lob nichts. Für Marius Funk ist es dennoch wichtig: "Es ist eine Anerkennung, dass ich einiges richtig mache. Es zeigt, dass ich jederzeit mein bestmögliches für die Mannschaft gebe, auf und neben dem Platz." Keine Perspektive als Herausforderer zu haben, ist für Funk kein Problem, er ist trotzdem motiviert: "Ich habe Bock Fußball zu spielen und in jedem Training Gas zu geben. Ich will zeigen, dass ich jederzeit bereit bin."

"In Fürth fühle ich mich pudelwohl"

2016 wechselte Marius Funk vom VfB Stuttgart zum Kleeblatt. Zunächst kam er auch immer wieder in der Regionalliga-Mannschaft zu Einsatz, mittlerweile gehört der gebürtige Aalener fest zum Profi-Kader. Im Sommer hat er seinen Vertrag bei der Spielvereinigung bis 2022 verlängert. "In Fürth fühle ich mich pudelwohl", sagt Funk. "Das ist aktuell mein Zuhause."

Sich einen genauen Karriereplan zu machen, aber sei schwierig. "Manchmal geht es schneller, bei manchen dauert es länger. Als junger Torhüter muss man Geduld haben, wenn man einen starken Torhüter vor sich hat." Den Glauben, sich einmal als Stammtorwart durchsetzen zu können, hat "Funki", wie ihn seine Freunde rufen, weiterhin. "Ich wünsche mir, jedes Spiel zu spielen. Den Anspruch habe ich an mich, dass ich das früher oder später mache."

Beim Kleeblatt muss Funk erst einmal wieder Platz machen für Sascha Burchert, schon am Dienstag, wenn es im DFB-Pokal zu Werder Bremen geht. Und das ist okay: "Ich habe das Vertrauen in Sascha, dass es gut laufen wird. Wenn wir an unsere 100 Prozent kommen, ist in Bremen alles möglich", sagt Funk. "Wir brauchen uns nicht verstecken." Das gilt auch für den Torwart selbst.

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