Euroleague Real Madrid Partizan Belgrad Gewalt

MADRID - Die Massenschlägerei beim Euroleague-Spiel zwischen Real Madrid und Partizan Belgrad erschreckt die Basketball-Welt. Nun äußert sich einer der Beteiligten und übernimmt Verantwortung für das "Desaster", wie er es nennt.

Eigentlich wirkt Sergio Llull wie ein eher ausgeglichener Mensch. Im Vergleich zu vielen Kollegen wirkt der der spanische Basketball-Star eher introvertiert, wegen seiner ruhigen Art hat in den vergangenen Jahren meist er den Ball in die Hand bekommen, wenn es gilt, ein Spiel in den letzten Sekunden zu entscheiden.

Am Donnerstagabend war es dann aber tatsächlich Llull, der im Palacio de Deportes de la Comunidad de Madrid kurz vor Spielende die Nerven verlor - und mit ihm fast alle, die an diesem Abend ein Basketballtrikot anhatten. Llulls Real Madrid war gerade dabei, auch das zweite Spiel im Viertelfinale der Euroleague-Playoffs gegen Partizan Belgrad zu verlieren, da brach er mit seinem harten Foul gegen Kevin Punter eine Rudelbildung vom Zaun, die bald den Charakter einer wüsten Kneipenschlägerei hatte.

Rudelbildung kurz vor Schluss. Nach der Meinungsverschiedenheit von Llull und Punter hatten die Schiedsrichter große Mühe, die beiden Lager zu trennen. © IMAGO/900/Cordon Press, NNZ

Sergio Llull entschuldigt sich

Am Tag nach der Massenschlägerei bat Llull um Entschuldigung. "Was letzte Nacht passiert ist, sollte niemals auf einem Basketballplatz passieren", twitterte der 35 Jahre alte Aufbauspieler und Kapitän von Real. "Ich übernehme die Verantwortung für dieses harte Foul, das das nachfolgende Desaster auslöste. Ich entschuldige mich bei allen Basketballfans."

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Nach seinem harten Foul 100 Sekunden vor Schluss waren Profis beider Teams auf dem Parkett aneinander geraten, es kam zu Schlägen. Madrids Guerschon Yabusele knallte seinen Gegenspieler Dante Exum mit einem Wrestling-Move zu Boden, Exum humpelte später gestützt von Kollegen in die Kabine. Möglicherweise ist die Saison für ihn vorbei - für Yabusele dürfte sie das auf jeden Fall sein, selbst wenn sich Madrid in der Best-of-Five-Serie noch einmal zurückkämpfen sollte.

Spielabbruch wegen fehlenden Personals

Die Partie wurde beim Stand von 95:80 für Partizan abgebrochen und für die Gäste gewertet, weil keine der beiden Mannschaften mehr über die notwendige Anzahl von zwei Spielern für die Fortsetzung verfügte. Die Schiedsrichter sprachen gegen mehr als 20 Spieler disqualifizierende Fouls aus. Partizan führt in der Viertelfinal-Serie mit 2:0. Das Team, das zuerst drei Spiele gewinnt, kommt weiter.

Die Vorkommnisse während der Partie wurden an den zuständigen Disziplinarrichter übermittelt. Dieser soll nun innerhalb von 24 Stunden eine Entscheidung treffen. Die Euroleague verurteilte die Geschehnisse in einer Mitteilung scharf. Sie verstießen gegen die Werte des Respekts, für die die Liga, die Klubs und der Basketball stünden.

Dante Exum musste auf dem Weg in die Kabine gestützt werden. © IMAGO/Alba Pacheco / Agencia LOF, NNZ