Oster-Sieg: Ein Distanzschuss macht den Club glücklich

5.4.2021, 06:00 Uhr
Unerwartet, aber schön: Tom Krauß trifft für den Club.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr Unerwartet, aber schön: Tom Krauß trifft für den Club.

Ob aus dem Rückraum Tom Krauß hätte schießen müssen, darüber lässt sich streiten. Der Sinn und Zweck von Distanzschüssen wird im Fußball als eher gering angesehen - auch wenn sie schon Weltmeister gemacht haben. Und jetzt stand Tom Krauß vor eben dieser Entscheidung. Der 1. FC Nürnberg mühte sich gegen den SC Paderborn um einen weiteren Sieg gegen den Abstieg. Bis zur 75. Minute hatte dieses Mühen aber nur ein 1:1 hervorgebracht.

Dann aber hatte Mats Möller Daehli den Ball weit in die Hälfte der Paderborner getragen, sah dort den mitgelaufenen und besser postierten Krauß und spielte ihn an. Knapp 20 Meter vor dem Tor ignorierte Krauß die sehr theoretische Diskussion um Distanzschüsse und zog einfach ab - kurz darauf lag der Ball im Netz.

Es war der Siegtreffer und es war das erste Zweitliga-Tor von Krauß. Es war die Entscheidung in einem Spiel, das der Club sehr verdient gewonnen hatte, weil er "viel bissiger und viel klarer agiert" hatte als der Gegner, wie es dessen Trainer Steffen Baumgaret später analysierte. Sein Gegenüber Robert Klauß sah das ganz ähnlich. "Wir sind die Extrameter gegangen", sagte Klauß, der grundsätzlich "sehr froh über die Art und Weise" des Erfolges war.

17 ist besser als 25

Dass ihnen ein Distanzschuss zum Glück verholfen hatte, nahm Klauß da gerne mit, auch wenn er der Übung gegenüber auch einigermaßen skeptisch ist. "Die Wahrscheinlichkeit, dass sie reingehen, ist nicht so hoch", sagte Klauß. Er schränkte aber auch ein wenig ein: "Es hängt von den Alternativen ab." Und: "Distanzschuss ist ja nicht immer gleich Distanzschuss, 17 Meter ist sicherlich besser als 25 Meter."

Krauß befand sich bei seinem Siegtreffer irgendwo in der Mitte und Klauß freute sich mit ihm. "Er ist ja nicht unbedingt als torgefährlich verschrien", sagte Klauß, auf den das mit der Skepsis bezüglich Krauß´ Torgefahr offenbar auch zutrifft. Als Klauß vor dem Spiel in die Runde fragte, wer diesmal den Siegtreffer erzielt, antwortete sein Co-Trainer Tobias Schweinsteiger mit: Tom Krauß. "Da habe ich ein bisschen geschmunzelt", sagte Klauß.

Zu viel Drama

Dann traf Krauß und alle haben gelacht vor Freude. "Für mich ist ein Traum in Erfüllung gegangen", sagte Krauß selbst vor dem TV-Mikro. Und dass er in diesen Moment über die von Klauß erwähnten Alternativen erst gar nicht nachgedacht hat. "Viele trauen mir so einen Schuss gar nicht zu, aber ich war so überzeugt, dass ich den reinmache." Er hat ihn reingemacht, weshalb beim Club alle glücklich waren, auch wenn sie am Ende wieder ein wenig zittern mussten um den Erfolg.

"Es war mir wieder etwas zu viel Drama", sagte dazu Klauß. Einer, der das Drama hätte beenden können, war der auffällig spielende Nikola Dovedan. Der gab in der Nachspielzeit einen Ein-Mann-Konter und musste bedrängt von Paderbornern schnell aufs leere Tor schießen. Der Ball kullerte aus knapp 40 Metern knapp am Tor vorbei. Distanzschuss ist eben nicht gleich Distanzschuss.

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