Patzer und Elfmeter: Ein gebrauchter Tag für Mühl und den FCN

14.2.2021, 16:56 Uhr
Die Vorentscheidung: Lukas Mühl foult und verursacht einen Elfmeter.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Die Vorentscheidung: Lukas Mühl foult und verursacht einen Elfmeter.

Am Ende eines fürchterlichen Nachmittags sollte Lukas Mühl noch seinen Trainer verteidigen und man musste sich da dann doch ein wenig sorgen um Robert Klauß. Dieser Mühl hatte in den 90 Minuten zuvor, in denen der 1. FC Nürnberg sehr verdient dem FC Sankt Pauli 1:2 (0:1) unterlag, nämlich nicht den Eindruck gemacht, dass er sich an diesem Sonntag besonders gut auf das Verteidigen versteht. Der Innenverteidiger Mühl war im Gegenteil sehr verantwortlich für diese Niederlage. Ob es jetzt kritisch werden könnte für den Trainer, wurde Mühl jetzt also im Fernseh-Interview gefragt - und immerhin aus dieser Situation kam er unbeschadet heraus. "Der Trainer ist völlig klar und analysiert die Dinge gut", sagte Mühl. Schuld an den schlechten Auftritten, das meinte Mühl, habe vor allem die Mannschaft.

Der Trainer sah das sehr ähnlich. Klauß war ausgesprochen wütend an diesem Nachmittag im Max-Morlock-Stadion. Natürlich auch auf Mühl, selbst wenn er das so direkt nicht sagte. Mühl hatte nahezu jede Möglichkeit, etwas richtig falsch zu machen, auch genutzt. Er hatte nach 29 Minuten per Kopf und im eigenen Strafraum Guido Burgstaller den Ball serviert - der traf da noch nur die Latte. Und als alle dachten, der Club würde sich nach einer gruseligen Vorstellung in die Pause retten, kam wieder Mühl daher. Sein misslungener Befreiungsschlag landete über einen kurzen Umweg wieder bei Burgstaller, der diesmal und praktisch mit dem Pausenpfiff zum 0:1 traf.

Nach der Pause hatte Klauß dann einen Innenverteidiger ausgewechselt. Georg Margreitter aber kam sehr überraschend für Asger Sörensen auf den Platz. Warum, das erklärte Klauß nach der Partie. Der Däne hatte Schmerzen an der Achillessehne. Mühl musste also bleiben und verursachte nach 64 Minuten einen Elfmeter, als er - wie der Rest der Mannschaft - wieder einmal zu gedankenlangsam verteidigte nach einem Einwurf der Hamburger. "Ein gebrauchter Tag", sagte Mühl deshalb später über seinen Auftritt.

Konsequenzen wird das eher nicht haben. Zum einen, weil vielleicht Sörensen ausfällt, zum anderen weil spätestens jetzt klar wird, dass es ein Versäumnis von Sportvorstand Dieter Hecking war, in der abgelaufenen Transferperiode nicht etwas intensiver nach Verstärkungen für die Defensive zu suchen. Jetzt fehlt es schlicht an Alternativen an allen Ecken.

Wenn man alles richtig verstanden hat, dann ist aber die Viererkette gar nicht das große Problem. "Die Jungs in der letzten Kette sehen dann gut aus, wenn wir davor gut arbeiten", sagte nämlich Klauß und dass das gegen den FC Sankt Pauli eben nicht der Fall war. "Unterirdisch", nannte der Trainer die Zweikampfquote seiner Mannschaft. Dass Mühl zumindest nach dem Spiel mal so ein Duell gewann, tröstet niemanden beim Club.

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