Gießelmann fällt aus

Abstiegs-Angst in der Brita-Arena: Das wird für das Kleeblatt beim SV Wehen Wiesbaden wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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28.4.2024, 09:06 Uhr
Branimir Hrgota erzielte im Hinspiel das 2:0 für seine Farben. Am Ende durfte das Kleeblatt einen Heimsieg bejubeln.

© IMAGO/Sportfoto Zink / Melanie Z/IMAGO/Zink Branimir Hrgota erzielte im Hinspiel das 2:0 für seine Farben. Am Ende durfte das Kleeblatt einen Heimsieg bejubeln.

Eine Woche nach der knappen 0:1-Niederlage beim Aufstiegskandidaten Fortuna Düsseldorf reist das Kleeblatt zu einer Mannschaft, die sich am anderen Ende der Tabelle befindet: Der SV Wehen Wiesbaden steckt seit Wochen in der Krise und hat nur noch einen Zähler Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz. Dementsprechend viel steht für die Hessen gegen die Fürther auf dem Spiel, Alexander Zornigers Truppe muss sich auf einen Gegner einstellen, der mit dem Rücken zur Wand steht und unbedingt punkten muss.

Im Hinspiel herrschte bei den Wiesbadenern noch eitel Sonnenschein: Am 14. Spieltag reiste der Aufsteiger nach starkem Saisonbeginn als Tabellensiebter an den Ronhof. Und tatsächlich verlangten die Hessen den Fürthern einiges ab: nach dem 1:0 durch Armindo Sieb (20. Minute) hatten die Wiesbadener in Person von Ivan Prtajin gleich mehrmals den Ausgleich auf dem Fuß beziehungsweise Kopf. Erst in der 84. Spielminute sorgte Branimir Hrgota mit seinem wuchtigen Treffer zum 2:0 für klare Verhältnisse.

Die Ausgangslage

Trotz des starken Auftakts und einer lange Zeit scheinbar sorgenfreien Saison im Mittelfeld der Tabelle befindet sich der SV Wehen Wiesbaden mittlerweile tief im Abstiegskampf. Hauptursächlich dafür ist die katastrophale Rückrunde der Mannschaft aus dem Taunus: Seit der Winterpause konnten die Wiesbadener nur noch zwei Siege einfahren - in der Hinrunde waren noch sechs Dreier gelungen. Von den letzten fünf Partien verloren die Hessen erst vier am Stück, bevor zuletzt gegen den 1. FC Kaiserslautern zumindest ein Unentschieden gelang.

Deutlich entspannter gestaltet sich die Tabellensituation für das Kleeblatt: Die Fürther haben vor zwei Wochen mit dem Sieg gegen den 1. FC Kaiserslautern den Klassenerhalt wohl endgültig eingetütet, Rachid Azzouzi darf bereits für die kommende Zweitligasaison planen. Auch die Spielvereinigung hat eine zweite Saisonhälfte zum Vergessen hinter sich, nur vier Siege gelangen in den bisherigen 13 Rückrundenpartien. Auch deshalb hat sich das Kleeblatt vom hoffnungsvollen Aufstiegskandidaten zur Mittelfeldmannschaft degradiert.

Der Gegner

Einen fußballerischen Leckerbissen sollten am Sonntag weder die Anhänger der Spielvereinigung, noch die des SVWW erwarten. Vielmehr deutet alles auf schwere Kost hin: In der Rückrundentabelle liegt das Kleeblatt auf Rang 16, die Wiesbadener grüßen gar vom Tabellenende. In der Heimtabelle sind die Hessen sogar über die gesamte Saison betrachtet nur auf dem vorletzten Platz. Ob die Spielvereinigung das ausnutzen kann? Schließlich sind die Fürther nur 14. in der Auswärtstabelle und auf fremden Plätzen alles andere als eine Macht.

Auf der Pressekonferenz vor dem Spiel hat Alexander Zorniger bereits angedeutet, dass er abwartende Hausherren erwartet, die dem Kleeblatt das Spiel überlassen. Und tatsächlich begründet die Ballbesitzstatistik diese Erwartung: Im Schnitt haben die Wiesbadener nur 45 Prozent Ballbesitz, lediglich drei Mannschaften - Hansa Rostock, der 1. FC Kaiserslautern und Eintracht Braunschweig - waren im Laufe dieser Zweitligasaison noch seltener in Besitz des Spielgerätes.

Das Personal

Beim Kleeblatt kehrt Branimir Hrgota nach seiner Gelbsperre in die Mannschaft zurück. Verzichten muss Alexander Zorniger dafür auf den zuletzt starken Nico Gießelmann, der mit Adduktorenproblemen ausfällt. Da auch Luca Itter weiterhin verletzungsbedingt fehlt, stellt sich die Innenverteidigung mit Gideon Jung, Maximilian Dietz und Damian Michalski vermeintlich von selbst auf. Doch dass Letztgenannter sicher in der Startelf steht, ist laut Zorniger nicht entschieden: "Zwei, drei weitere Gedankenspiele" habe der Coach im Kopf, mehr wollte er aber nicht verraten. Julien Green wird am Sonntag jedenfalls nicht spielen, er laboriert weiterhin an seiner Sprunggelenksverletzung.

Der SV Wehen Wiesbaden fehlen mit Bjarke Jacobsen und Hyun-Ju Lee gleich zwei Spieler rotgesperrt. Besonders Lee vermissen die Wiesbadener schmerzlich: Die 21-jährige Leihgabe des FC Bayern ist der einer der kreativen Dreh- und Angelpunkte im Spiel der Hessen, mit vier Saisontreffern ist er zudem der zweit gefährlichste Torschütze beim SVWW.

Spieler im Fokus

Sinnbildlich für die zwei Gesichter des SV Wehen Wiesbaden in dieser Saison ist Ivan Prtajin: In der erfolgreichen Hinrunde der Wiesbadener, an deren Ende ein solider zehnter Platz zu Buche stand, hatte der Mittelstürmer stolze acht Tore erzielt. In der Rückrunde läuft es für Prtajin weniger rund - lediglich drei Treffer konnte der 1,89 Meter große Kroate noch beisteuern. Dennoch ist Prtajin nach wie vor der absolute Zielspieler der Hessen, am letzten Spieltag gelang ihm der wichtige Treffer zum 1:1 beim 1. FC Kaiserslautern. Prtajin überzeugt nicht nur mit Wucht und Torgefahr, auch seine Spielintelligenz ist ein wichtiger Faktor im Offensivspiel des SVWW.

Gegen Fortuna Düsseldorf musste das Kleeblatt erstmals in dieser Zweitligasaison auf Branimir Hrgota verzichten. Das Fehlen des Kapitäns machte sich im Offensivspiel bemerkbar - ohne Hrgotas Pässe, Laufwege und Abschlüsse wirkten die Fürther Angriffsbemühungen über weite Strecken bieder. Nun ist der Schwede wieder an Bord - und das könnte besonders gegen Wiesbaden wichtig werden: Gegen die tief stehenden und dicht gestaffelten Hessen sind Hrgotas Kreativität und Spielwitz gefragt, um Chancen zu kreieren.

Die Übertragung

"Sky" überträgt das Spiel als einziger Sender live und in voller Länge. Wer das Spiel lieber im Audio-Stream hören möchte, wird beim "Kleeblatt Radio" oder bei der Sportschau fündig.

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