Revanche fürs Hinspiel?

"Alte Dame" zu Gast am Ronhof: Das wird für das Kleeblatt gegen Hertha BSC wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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10.2.2024, 18:26 Uhr
Ist gegen die Hertha wieder gefragt, muss aber konzentrierter auftreten als zuletzt gegen St. Pauli: Fürths Linksverteidiger Oussama Haddadi.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Ist gegen die Hertha wieder gefragt, muss aber konzentrierter auftreten als zuletzt gegen St. Pauli: Fürths Linksverteidiger Oussama Haddadi.

Den 26. August 2023 würden Spieler, Funktionäre und Fans des Kleeblatts wohl am liebsten aus dem kollektiven Gedächtnis streichen: Mit 0:5 ging die Zorniger-Elf im Berliner Olympiastadion baden, die Hertha zeigte ausgerechnet gegen die Gäste aus Fürth ihre wohl beste Saisonleistung. Katastrophale Abwehrfehler auf der einen und das Auslassen bester Torchancen auf der anderen Seite resultierten in der höchsten Saisonniederlage der Spielvereinigung.

Am Sonntag empfängt die Mannschaft um Kapitän Branimir Hrgota die "alte Dame" zum Rückspiel im Ronhof - und brennt auf eine Revanche: "Wir wollen den Laden anzünden", sagte Alexander Zorniger auf der Pressekonferenz vor dem Spiel. Damit das gelingt, muss die Defensive sich deutlich stabiler zeigen als im Hinspiel, und auch die Offensive um Kapitän Branimir Hrgota ist gefragt, ihre Gelegenheiten noch besser zu nutzen als zuletzt beim FC St. Pauli.

Die Ausgangslage

Nicht nur aufgrund des verkorksten Hinspiels sollte das Kleeblatt motiviert sein: Der HSV hat am Freitagabend sein Heimspiel gegen Hannover 96 verloren, Fortuna Düsseldorf kam gegen Elversberg nicht über ein 1:1 hinaus, und der FC St. Pauli verlor erstmals in dieser Saison in Magdeburg - die direkte Konkurrenz im Aufstiegskampf hat Federn gelassen. Mit einem Sieg würde die Spielvereinigung mindestens einen Platz in der Tabelle gutmachen, auf Platz drei vorrücken und wieder bis auf vier Zähler an die Tabellenspitze herankommen. Sollte Holstein Kiel im Parallelspiel gegen den FC Schalke Punkte liegenlassen, könnte man sogar den zweiten Platz zurückerobern.

Für die Gäste aus Berlin steht das Aufeinandertreffen unter komplett anderen Voraussetzungen: Die Hertha findet sich aktuell auf Rang 13 wieder und hat lediglich fünf Zähler Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz. Für die "alte Dame" geht es in Fürth also darum, wichtige Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu holen.

Der Gegner

Hertha BSC wartet seit vier Spielen auf einen Sieg, zuletzt setzte es zwei Niederlagen gegen Wiesbaden und den Hamburger SV. Der Bundesligaabsteiger strauchelt gewaltig, die Mission Wiederaufstieg ist nach 20 absolvierten Partien nicht nur gefährdet, sondern erscheint sogar fast aussichtslos. Dennoch sollte das Kleeblatt gewarnt sein, denn die individuelle Qualität im Kader der Berliner ist immens: Mittelstürmer Haris Tabakovic, im Hinspiel doppelt erfolgreich, hat nach zwischenzeitlicher Torflaute wieder in die Erfolgsspur gefunden. Flankiert wird er von schnellen und technisch höchst versierten Flügelspielern, die das Potenzial haben, jede Abwehrkette der Liga in Bedrängnis zu bringen. Im Mittelfeld zieht der bundesligaerfahrene Winterneuzugang Aymen Barkok die Fäden.

Spieler im Fokus

Aus dem Orchester der Individualisten sticht bei Hertha BSC ein Spieler besonders heraus: Fabian Reese. Der quirlige Außenstürmer kommt in der 2. Bundesliga und im DFB-Pokal auf acht Treffer und elf Torvorlagen in 21 Partien - ein absoluter Spitzenwert. Der Ex-Fürther ist unumstrittener Leistungsträger bei der Hertha und hat sich in Berlin dank seiner Leistungen längst zum Publikumsliebling entwickelt. Doch Reese ist angeschlagen: Wegen eines Infektes verpasste er drei der letzten vier Partien, gegen den Hamburger SV konnte er am vergangenen Wochenende nur die letzte halbe Stunde des Spiels absolvieren. Fraglich also, ob Reese im Ronhof von Beginn an auf dem Platz stehen wird - gänzlich verzichten wird Gästetrainer Pal Dárdai aber wohl nicht auf sein Offensiv-Juwel.

Doch auch ohne Fabian Reese ist die Offensivabteilung der Berliner stark besetzt. Deshalb müssen die Abwehrspieler des Kleeblatts einen konzentrierten Auftritt zeigen - allen voran Oussama Haddadi. Der Tunesier wurde gegen St. Pauli nach nur 30 Minuten für den defensiv überforderten Lukas Petkov eingewechselt. Zunächst gelang es ihm, die linke Abwehrseite zu stabilisieren, doch vor dem entscheidenden 2:3 erlaubte sich Haddadi einen haarsträubenden Fehlpass. Derartige Aussetzer können Haddadi und seinen Kollegen auch gegen die Angriffsreihe der "alten Dame" um die Ohren fliegen - und sollten deshalb tunlichst vermieden werden.

Das Personal

Oussama Haddadi wird gegen die Hertha auf der linken Seite verteidigen, das hat Alexander Zorniger auf der Pressekonferenz vor dem Spiel bereits verraten. Tim Lemperle wird ebenfalls sicher in der Startelf stehen - und auch ansonsten dürfte Zorniger im Vergleich zu den letzten Partien nicht viel rotieren. Personell stehen dem Fürther Coach dennoch fast alle Optionen offen, lediglich Nico Gießelmann fehlt weiterhin verletzt, und auch für Luca Itter kommt die Partie nach seiner Schambeinentzündung wohl noch zu früh.

Etwas weniger entspannt gestaltet sich die Personalsituation bei den Gästen: Während der Startelf-Einsatz von Fabian Reese fraglich ist, fallen die Brüder Bence und Márton Dárdai sicher verletzt aus. Auch Abwehrroutinier Toni Leistner wird die Partie verpassen, er fehlt der Hertha aufgrund einer Gelbsperre.

Die Übertragung

Wie immer zeigt Sky die Partie live. Wer kein Pay-TV-Abo abgeschlossen hat oder das Spiel aus anderen Gründen lieber anhören möchte, wird beim "Kleeblatt-Radio" oder dem "Spieltagsradio" von Hertha BSC fündig. Auch die "Sportschau" überträgt die Partie via Audio-Livestream.

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