Gelingt der nächste Dreier?

Gastspiel beim Aufstiegs-Aspiranten: Das wird für das Kleeblatt gegen Fortuna Düsseldorf wichtig

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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18.4.2024, 17:00 Uhr
Im Hinspiel behielt das Kleeblatt gegen Düsseldorf die Oberhand, 1:0 hieß es am Ende.

© IMAGO/Sportfoto Zink / Melanie Z/IMAGO/Zink Im Hinspiel behielt das Kleeblatt gegen Düsseldorf die Oberhand, 1:0 hieß es am Ende.

Wochenlang befand sich das Kleeblatt mehr oder weniger im freien Fall, doch mit dem Sieg in buchstäblich letzter Sekunde gegen den 1. FC Kaiserslautern hat das Kleeblatt nicht nur den lang anhaltenden Negativtrend beendet, sondern wohl auch endgültig den Klassenerhalt eingetütet. Deshalb kann die Spielvereinigung die schwere Aufgabe beim Tabellendritten aus Düsseldorf etwas entspannter angehen - nichtsdestotrotz hofft Alexander Zorniger auf das nächste positive Erlebnis und einen weiteren Schritt zu einem versöhnlichen Saisonausklang.

Im Hinspiel zeigte das Kleeblatt bereits, dass es mit der spielstarken Fortuna mindestens mithalten kann: Mit 1:0 schlugen die Fürther den Gast aus Düsseldorf am heimischen Ronhof, das goldene Tor erzielte damals Robert Wagner - der Mann also, der am vergangenen Wochenende mit seinem Doppelpack die Herzen der Kleeblatt-Fans höher schlagen ließ. Die Vorzeichen vor dem Rückspiel sind jedoch nicht mit denen vor der Partie in der Hinrunde zu vergleichen.

Die Ausgangslage

Lagen Düsseldorf und Fürth in der Hinrunde nach dem direkten Aufeinandertreffen (13. Spieltag) noch punktgleich auf den Plätzen fünf und sechs, ist die Fortuna dem Kleeblatt mittlerweile hoffnungslos enteilt. Ursächlich dafür ist vor allem die schwache Rückrunde der Spielvereinigung: Nur vier von zwölf Partien konnte die Zorniger-Elf für sich entscheiden, siebenmal stand eine Niederlage, einmal ein Remis zu Buche. Vor dem Sieg gegen Kaiserslautern hatte das Kleeblatt fünf Spiele am Stück auf einen Sieg gewartet. Die logische Konsequenz: Nach einem zwischenzeitlichen Sprung auf den zweiten Tabellenplatz wurden die Fürther auf den achten Rang durchgereicht.

Die Fortuna ist ebenfalls schwach in die zweite Saisonhälfte gestartet, die ersten fünf Partien in der Rückrunde konnten die Düsseldorfer nicht gewinnen. Doch zuletzt konnte die Elf aus der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt fünfmal in Folge dreifach punkten - mit dieser Serie katapultierten sich die Fortunen auf den dritten Rang. Der Rückstand auf den zweitplatzierten FC St. Pauli beträgt fünf Punkte - bei noch fünf ausstehenden Partien ist der direkte Aufstieg also noch im Bereich des Möglichen. Der Vorsprung auf den viertplatzierten HSV beträgt allerdings nur drei Zähler, sodass die Düsseldorfer trotz der beeindruckenden Serie zuletzt dringend auf weitere Punkte angewiesen sind.

Der Gegner

Fortuna Düsseldorf ist blendend in Form: Seit mittlerweile neun Spielen ist die Mannschaft von Trainer Daniel Thioune ungeschlagen. Der Trainer hat, wie auch Alexander Zorniger in der Pressekonferenz vor dem Spiel bemerkte, einen großen Anteil am Düsseldorfer Erfolg. Besonders seine taktische Flexibilität ist ein Trumpf: Bereits in fünf verschiedenen Formationen schickte Thioune seine Elf in dieser Saison auf den Rasen. Am häufigsten agiert die Fortuna im 4-2-3-1-System, zuletzt ließ Thioune seine Mannschaft aber auch gerne in einem offensiven 4-1-4-1 antreten.

Stichwort Offensive: Die Düsseldorfer verfügen in dieser Spielzeit über den gefährlichsten Angriff der 2. Bundesliga. In 29 Spielen traf die Fortuna bereits 63 Mal in des Gegners Tor - als nur einer von zwei Mannschaften gelang ihr damit ein Schnitt von über zwei Treffern pro Partie. Zum Vergleich: Das Kleeblatt erzielte einmal 40 Treffer - also mehr als ein Drittel weniger Tore als die Düsseldorfer. Gleichzeitig können de Fortunen mit einer stabilen Defensive punkten - 35 Treffer kassierten sie im bisherigen Saisonverlauf, sieben weniger als das Kleeblatt. Nur zwei Mannschaften mussten bislang noch seltener den Ball aus dem eigenen Netz holen.

Das Personal

Die Fortuna muss vor dem Aufeinandertreffen mit der Spielvereinigung auf ihren wohl besten Individualisten verzichten: Mit Christos Tzolis verpasst der Top-Torjäger der Düsseldorfer die Partie gelbgesperrt. Der quirlige Flügelstürmer, der in dieser Saison bereits 18 Mal traf, rangiert auf Platz zwei der Torschützenliste der 2. Bundesliga - ein herber Verlust also für die Fortuna. Weiterhin fehlen Ao Tanaka, der mit den Nachwirkungen einer Blinddarmoperation kämpft, Takashi Ushino, der mit der japanischen Nationalelf die Olympia-Qualifikation bestreitet und Andre Hoffmann (Aufbautraining).

Und auch das Kleeblatt muss auf einen absoluten Unterschiedsspieler verzichten: Branimir Hrgota muss, ebenfalls wegen einer Gelbsperre, das Spiel von der Tribüne aus verfolgen. Der Kapitän hat nicht nur die zweitmeisten Tore seiner Mannschaft erzielt, er ist neben seiner Rolle als Kapitän auch absoluter Dreh- und Angelpunkt auf dem Platz. Da macht es die Situation nicht leichter, dass mit Julian Green auch der zweite große Individualist der Spielvereinigung weiterhin verletzungsbedingt fehlt. In der Abwehr muss Alexander Zorniger auf Luca Itter verzichten.

Spieler im Fokus

In Abwesenheit von Hrgota und Tzolis wird die Partie zwangsläufig von anderen Akteuren geprägt werden. Auf Düsseldorfer Seite hat sich in den vergangenen Wochen besonders Shinta Appelkamp hervorgetan: Der technisch versierte Mittelfeldspieler verpasste weite Teile der Rückrunde verletzungsbedingt, zeigte in den letzten Wochen aber, wie wichtig er für die Fortuna ist: Zwei Treffer und zwei Torvorlagen gelangen dem Deutsch-Japaner in den vergangenen drei Partien. Die Kleeblatt-Defensive tut dementsprechend gut daran, Appelkamp nicht zu viele Räume zu gewähren.

Auf Fürther Seite gestaltet sich die Suche nach einem herausragenden Einzelkönner in Abwesenheit von Hrgota und Green als schwierig. Aber nicht als unmöglich - schließlich machte ein weiterer Akteur in der laufenden Spielzeit durch spektakuläre Leistungen auf sich aufmerksam. Die Rede ist von Torhüter Jonas Urbig: Das vielleicht hoffnungsvollste deutsche Torhüter-Talent hat dem Kleeblatt in dieser Saison mit seinen Paraden schon so manchen Punkt festgehalten. Gegen die brandgefährliche Angriffsreihe der Fortuna werden Urbigs Rettungstaten wohl einmal mehr - und mehr als einmal - gefordert sein.

Die Übertragung

Wie jede Zweitligabegegnung ist das Spiel live und in voller Länge bei "sky" zu sehen. Fans ohne Pay-TV-Abo können die Partie aber auch im Audio-Livestream verfolgen - entweder beim "Kleeblatt Radio", bei "Antenne Düsseldorf Sport" oder bei der "ARD Sportschau".

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