Saison geht zu Ende

Mehr als die goldene Ananas: Was für das Kleeblatt in den letzten Partien noch auf dem Spiel steht

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

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28.4.2024, 09:03 Uhr
Das Kleeblatt hat gute Gründe, auch in den letzten vier Spielen der Saison alles zu geben.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink/Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Das Kleeblatt hat gute Gründe, auch in den letzten vier Spielen der Saison alles zu geben.

Spätestens seit dem 2:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern am vorletzten Spieltag herrscht am Ronhof Planungssicherheit: Die Spielvereinigung wird auch die Saison 2024/2025 in der 2. Bundesliga verbringen. Von Abstiegsängsten (Platz 16 nach dem 6. Spieltag) bis hin zu Aufstiegsträumen (Rang zwei nach dem 19. Spieltag) war für die Fans des Kleeblatts in der nun fast abgelaufenen Spielzeit alles dabei, vier Spieltage vor Schluss steht - aller Extreme zum Trotz - ein neunter Tabellenplatz, ergo die Definition von Mittelmaß.

Ob man diese Platzierung als enttäuschend oder als beruhigend (Stichwort: Abstiegskampf in der Vorsaison) wahrnehmen möchte, bleibt jedem Anhänger der Spielvereinigung natürlich selbst überlassen. Zumindest einen Vorteil hat die Positionierung im grauen Mittelfeld der Tabelle: Sie schont das Nervenkostüm. Der Aufstieg ist selbst rechnerisch nicht mehr möglich, und auch der Abstieg ist, dank der 42 erspielten Punkte, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit vermieden. Vielleicht ist für Spieler, Verantwortliche und Fans nun die Zeit gekommen, sich zurückzulehnen und die Saison entspannt ausklingen zu lassen?

Mitnichten! Denn obwohl es rein sportlich betrachtet um nichts mehr geht, steht für das Kleeblatt mehr auf dem Spiel, als es zunächst den Anschein erweckt. Genauer gesagt geht es um viel Geld - und um Prestige: Mit dem Ausbau einer besonderen Serie könnte die Spielvereinigung ihre Fans sehr glücklich machen.

TV-Gelder: Erfolge sammeln für die Fünfjahreswertung

Zu den wichtigsten Erlösquellen für die Spielvereinigung zählen die Einnahmen aus TV-Geldern. Deren genaue Zusammensetzung basiert auf einem Vier-Säulen-Modell, das bei genauer Betrachtung immer kleinteiliger wird. Eine ebenso elementare wie profane Erkenntnis springt jedoch sofort ins Auge: Je besser das Kleeblatt in der Tabelle abschneidet, desto mehr Einnahmen kassiert es aus dem Topf der TV-Gelder. Fast ein Viertel der jährlichen Auszahlungssumme hängt von der sportlichen Eigenleistung der letzten Jahre ab.

Genauer gesagt von der Platzierung in der getrennten Fünfjahreswertung der 2. Bundesliga. Auch aufgrund der Aufstiegssaison 2020/2021 und der darauffolgenden Stippvisite in der Bundesliga belegt das Kleeblatt in dieser Wertung einen respektablen sechsten Rang. Im kommenden Jahr jedoch droht das Kleeblatt in der Wertung abzurutschen: Mindestens vier der fünf Vereine, die in der Fünfjahreswertung vor der Spielvereinigung liegen, werden auch im kommenden Jahr in der 2. Bundesliga bleiben - und wohl auch im kommenden Jahr weiter oben in der Wertung platziert sein. Dazu werden sich mindestens zwei Absteiger gesellen, die sich ebenfalls vor den Fürthern in der Fünfjahreswertung einordnen werden.

Um in der Fernsehtabelle also nicht durchgereicht zu werden, gilt es, bis zum Saisonende noch so viele Punkte wie möglich einzusammeln und dabei vielleicht noch die ein oder andere Platzierung in der Tabelle gutzumachen. Schließlich könnte das Kleeblatt noch den Karlsruher SC und Hannover 96 überholen, beides Vereine, die in der Fünfjahreswertung nach derzeitigem Stand Boden gut machen könnten auf die Spielvereinigung. Die Fürther könnten ihrerseits die Lücke zum SC Paderborn verkleinern, der sowohl in der Fünfjahreswertung als auch in der aktuellen Tabelle nur knapp über dem Kleeblatt rangiert.

Fünfte "Frankenmeisterschaft" in Folge?

Die Spielvereinigung kann ihren Fans mit guten Ergebnissen in den letzten Spielen zudem ein ganz besonderes Geschenk bereiten: Seit der Saison 2019/2020 rangierte das Kleeblatt in der Tabelle der 2. Bundesliga stets über dem Dauerrivalen aus Nürnberg - in der Spielzeit 2021/2022 spielte man gar eine Spielklasse höher als der Verein aus der Nachbarstadt. Sollte das Kleeblatt auch in dieser Saison besser als der FCN abschließen, wäre das bereits zum fünften Mal in Folge der Fall.

Auch wenn die "Frankenmeisterschaft" nur über einen symbolischen Wert verfügt, dürfte der Saisonabschluss 2023/2024 - unabhängig von der genauen Platzierung - für die Fans des Kleeblatts versöhnlicher ausfallen, wenn ihr Verein am Ende vor dem FCN in der Tabelle steht. Momentan beträgt der Vorsprung auf den Club fünf Punkte - entschieden ist die "Frankenmeisterschaft" vier Spieltage vor Ende der Saison also noch lange nicht. Aus Kleeblatt-Sicht also ein weiterer Grund, in den letzten Saisonspielen noch möglichst viele Punkte einzusammeln.

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