Pressekonferenz

"Verdientes Top-Spiel" beim FC St. Pauli: Zorniger freut sich auf das Match am Millerntor

Johannes Lenz

Nordbayern-Redaktion

E-Mail zur Autorenseite

1.2.2024, 12:26 Uhr
Daumen hoch: Alexander Zorniger ist mit der Entwicklung seiner Mannschaft zufrieden, das betont er auch vor dem Gastspiel beim FC St. Pauli.

© Sportfoto Zink / Melanie Zink, Sportfoto Zink / Melanie Zink Daumen hoch: Alexander Zorniger ist mit der Entwicklung seiner Mannschaft zufrieden, das betont er auch vor dem Gastspiel beim FC St. Pauli.

Alexander Zorniger blickt mit einer großen Portion Vorfreude auf das Auswärtsspiel beim FC St. Pauli. "Wir haben wieder ein Topspiel. Das haben wir uns irgendwo auch verdient, auch durch den guten Rückrundenstart." Besonders angetan ist der Fürther Chefcoach von der Atmosphäre in Hamburg: "Das Millerntor ist ein besonderes Stadion, weil es viel von dem Fußball verkörpert, von dem ich überzeugt bin", erzählt Zorniger. Selbst auf das schmuddelige "Hamburger Wetter" freue er sich - die perfekten Rahmenbedingungen also für ein packendes Gipfeltreffen?

Die Mannschaft scheint jedenfalls ebenso auf das Spitzenspiel zu brennen wie ihr Coach. Zumindest fällt Zornigers Fazit zu den Trainingseinheiten vor dem Aufeinandertreffen der aktuell stärksten Zweitligateams durchweg positiv aus: "Jeder will dabei sein. Wir hatten gestern noch ein intensives elf gegen elf, wo klar wurde, dass wir ein sehr gutes Level haben", resümiert der Übungsleiter. Doch Zorniger warnt auch: "Die Jungs sind total heiß, aber wir müssen über zwei Ebenen sprechen: Emotion und Aufgabe." Allein mit Emotionen werde man dem Gegner seiner Einschätzung nach nicht beikommen.

"Extrem intakt", laufstark und torgefährlich: Schwere Aufgabe am Millerntor

Denn mit dem FC St. Pauli trifft das Kleeblatt auf ein echtes Schwergewicht der Liga: Alexander Zorniger ist begeistert von den vielen Stärken der Kiez-Kicker. Besonders imponiert dem Fürther Übungsleiter, wie das Team vom Millerntor mit Rückschlägen umgeht. Im Gegensatz zu den meisten anderen Mannschaften in der Liga würden die Spieler bei Gegentoren nicht betreten zu Boden schauen, sondern wie nach einem eigenen Treffer zusammenkommen. Für Zorniger ein Indikator für die extreme Geschlossenheit in der Elf des FC St. Pauli: "Da steht eine extrem, extrem intakte Mannschaft auf dem Platz."

Spielerisch überzeugt der FC St. Pauli den Fürther Coach auf vielen Ebenen: "Sie arbeiten sehr effektiv gegen den Ball, haben eine klare Struktur im Ballbesitz, die sich auch an den Gegner anpasst." Neben der taktischen Flexibilität beeindruckt Zorniger vor allem die Kombination aus beispielloser Laufstärke und fußballerischen Fähigkeiten: "Die Zeiten, in der Wadenbeißer, die 130 Kilometer abspulen, nur bolzen können, die sind vorbei" - das zeige der FC St. Pauli. Ansonsten sei das Team vom Millerntor torgefährlich und kopfballstark bei gegnerischen Standards. "Sie haben viele Aspekte, die sie stabil und über einen langen Zeitraum abrufen", lautet Zornigers Fazit.

Zorniger erwartet Gegner mit "fettem Hals" - Flexibilität und Laufstärke gefragt

Daran werde auch das Ausscheiden im Pokal unter der Woche gegen Fortuna Düsseldorf nichts ändern - im Gegenteil: "Pauli wird zu 100 Prozent mit einem fetten Hals antreten", so Zornigers Erwartung. Der Fürther Coach glaubt, dass der FC St. Pauli auf Wiedergutmachung aus ist - auch, wenn dem Team vom Millerntor 120 intensive Minuten in den Knochen stecken und die Niederlage eine psychische Herausforderung darstellt. "Für sie ist es der perfekte Zeitpunkt, um Stärke zu demonstrieren. In vier Tagen kann jede Profimannschaft regenerieren, rein physisch sehe ich da keine Probleme. Falls doch, muss man diese Probleme abklopfen und genau da ansetzen", meint Zorniger.

Das Kleeblatt erwartet nach dem Sieg gegen Holstein Kiel also erneut eine schwere Aufgabe. Um auch gegen den Ligaprimus punkten zu können, sei es für die Fürther Mannschaft einmal mehr wichtig, dagegenzuhalten und vor allem mit dem hohen läuferischen Niveau des Gegners mitzuhalten: "Wir müssen da rankommen", so Zorniger. Ansonsten sei vor allem taktische Flexibilität gefragt: "Nur mit Plan A werden wir sie nicht schlagen können." Wer den Fürther Matchplan auf der linken Außenbahn umsetzen soll, lies der Coach offen: Für den zuletzt starken Lukas Petkov sprächen die "Optionen mit dem Ball", für Oussama Haddadi, der "35 Sprints aus dem Stand" abliefern könne, vor allem die läuferischen Qualitäten.

Teamgeist, Leidenschaft, Spielglück: Die Entwicklung stimmt

Bei allem Lob der gegnerischen Stärken ist Alexander Zorniger aber auch von der Entwicklung seiner eigenen Mannschaft angetan - besonders im Hinblick auf den jungen Kader: "Seit der ersten Länderspielpause hatten wir ein paar Spiele auf so tollem Niveau, dass es mich aufgrund des jungen Alters der Mannschaft manchmal wundert." Vor allem die defensiven Qualitäten seiner Truppe freuen Zorniger: "Wir sind in der Lage, bis zur letzten Phase des Spiels zu verteidigen. Die Spieler betrachten jeden verlorenen Zweikampf als persönliche Niederlage, sie werfen sich in alles rein." Gleichzeitig sei das Team in jeder Phase des Spiels dazu in der Lage, ein Tor zu machen.

Der aktuelle Erfolg basiert dem Fürther Coach zufolge auf mehreren Faktoren: Zum einen auf der mannschaftlichen Geschlossenheit: Die Stimmung im Team sei gut - dank der gesunden Mischung aus jungen und erfahrenen Spielern, aber auch, weil sich die selbst die Spieler, die wenig Spielzeit bekommen, dem Erfolg des Teams unterordnen würden. Zum anderen habe die Mannschaft - im Gegensatz zum Saisonbeginn - mittlerweile auch öfter das nötige Spielglück auf seiner Seite. Und zuguterletzt habe die Spielvereinigung zusätzlich zu ihrer Heimstärke auch ein "gewisses Verständnis" dafür entwickelt, die eigenen Stärken auch in der Fremde auf den Platz zu bringen.

Alles in allem habe sich Zornigers Ansicht nach ein "Konglomerat" aus Faktoren entwickelt, "das uns erfolgreich werden lässt." Dass sich die Situation positiv auf die Stimmung im Umfeld auswirkt, findet nicht nur der Fürther Coach, sondern zeigt auch ein Blick auf das kommende Spiel: Mindestens 1000 Fürther Fans werden die Mannschaft ans Hamburger Millerntor begleiten, das Stehplatzkontingent im Gästeblock ist bereits restlos ausverkauft.

Wie würden Sie die Mannschaft für das nächste Fürth-Spiel aufstellen?

Verwandte Themen


Keine Kommentare