Suche nach Sportvorstand: Club-Aufsichtsrat prüft Kandidaten

28.2.2019, 06:00 Uhr
Laut Thomas Grethlein habe es in letzter Zeit schon "etliche gute Gespräche" auf der Suche nach einem neuen Sportvorstand gegeben.

© Sportfoto Zink / WoZi Laut Thomas Grethlein habe es in letzter Zeit schon "etliche gute Gespräche" auf der Suche nach einem neuen Sportvorstand gegeben.

Es gibt derzeit eine ungewöhnlich hohe Zahl von Felix-Magath-Sichtungen in Nürnberg, es handelt sich nicht etwa um Erscheinungen, sondern um glaubwürdige Berichte von Augenzeugen. Der Aufstiegstrainer des 1.FC Nürnberg von 1998 ist allerdings nicht häufiger unterwegs im Fränkischen als sonst, er fällt nur noch mehr auf – weil der Club gerade einen Sportvorstand sucht (der dann wiederum einen Trainer installieren soll). Magath, geboren in Aschaffenburg und wohnhaft in München, könnte natürlich beides, er hat sich, auf Anfrage der Nürnberger Zeitung, auch schon selbst empfohlen – indes vermutlich vergebens.

Magaths imposante Karriere umfasst Meistertitel mit Bayern München und dem VfL Wolfsburg, auf Schalke stellte er gefühlte Transfer-Weltrekorde auf, zuletzt arbeitete Magath beim FC Fulham in der Premier League und in China – wo man auch eher nicht die Armenhäuser des Weltfußballs suchen muss, während in Nürnberg das Armenhaus der Bundesliga steht. Dass der 65 Jahre alte Magath ein ernsthafter Kandidat für den 1.FC Nürnberg ist, darf als nahezu ausgeschlossen gelten – vorbehaltlich der ungeschriebenen Präambel in der Vereinssatzung, nach der der Club halt der Club ist.

Thomas Grethlein sagt dazu: nichts, auch nicht in Hintergrundgesprächen, der Vorsitzende des Aufsichtsrates will sich "zu Namen grundsätzlich nicht äußern". Das ehrenamtlich tätige Gremium ist seit der Beurlaubung von Andreas Bornemann vor zwei Wochen quasi in Dauerberatung, "etliche gute Gespräche", sagt Grethlein, seien bereits geführt worden, weitere werden folgen. Welcher Zeitraum dafür benötigt wird? "Das kann ich ehrlich noch nicht sagen", sagt Grethlein.

Die Auswahl ist diesmal groß

Immerhin: Die Auswahl ist offenbar größer als vor gut drei Jahren, als Nürnberg bisher letztmals einen Sportvorstand suchte – und Bornemann eine Aufgabe annahm, die ungefähr so attraktiv war wie ein Platz im Dschungelcamp. Der Club musste damals sportlich schrumpfen, um sich wirtschaftlich zu konsolidieren, damit kann kein Manager öffentlich reüssieren, weshalb Bornemanns Verdienste um den Neuaufbau nicht hoch genug einzuschätzen sind.

Inzwischen, versichert Grethlein, sei der Club "attraktiver geworden", der überraschende Aufstieg machte Eindruck, "unser Weg wird in der Branche positiv wahrgenommen", sagt Grethlein. Allein die Zahl der Initiativbewerbungen dürfte – auch wenn Grethlein das ebenso nicht bestätigen mag – bei rund drei Dutzend liegen, der Aufsichtsrat verfolgt aber offenbar primär die selbst ins Auge gefassten Kandidaten. Man suche "eine Lösung, hinter der wir alle stehen können", erklärt Grethlein, seinen Kurs der Konsolidierung will der Verein natürlich nicht verlassen.

Das Kandidaten-Raten bleibt ergo weiterhin muntere Spekulation, inwieweit die öffentlich gehandelten Namen tatsächlich Kandidaten sind, lässt sich nicht seriös einschätzen. Zwei davon dürfen als nicht ganz unproblematisch gelten. Per Nilsson, ehedem Profi in Nürnberg und heute im Management des Leipziger Fußball-Konstrukt beschäftigt, wäre eher noch ein Vorstands-Lehrling, Christian Möckel, noch ein ehemaliger Nürnberger Profi, wäre kein ganz unbelasteter Kandidat: Er war Chefscout in der Ära von Martin Bader – jenes Sportvorstands, der nach erfolgreichen Jahren am Ende den ganzen Verein in Bader-Gegner und -Befürworter spaltete.

So oder so, es sei "eine sehr interessante Zeit", sagt Thomas Grethlein – in der Hoffnung, dass das für die Lösung auch gelten möge, er sei da jedenfalls "guter Dinge".

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