175-jährige Firmengeschichte

850 Angestellte betroffen: Bekannter Telefonhersteller aus Deutschland ist insolvent

dpa

Johanna Mielich

Online-Redaktion

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20.9.2023, 09:34 Uhr
Der Telefon-Riese Gigaset ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig. (Symbolbild)

© Christin Klose/dpa-tmn Der Telefon-Riese Gigaset ist nach eigenen Angaben zahlungsunfähig. (Symbolbild)

Telekommunikation "Made in Germany" - das hat sich Gigaset immer auf die Fahne geschrieben. Der Festnetztelefon- und Smartphone-Hersteller mit Sitz in Bocholt ist nun allerdings pleite. Der Vorstand der Gigaset AG hat nach Firmenangaben vom Dienstag beschlossen, einen Antrag auf Eröffnung eines Regelinsolvenzverfahrens für die Gigaset AG sowie einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die Gigaset Communications GmbH beim Amtsgericht Münster zu stellen. Die Entwicklungs-, Produktions- und Vertriebstätigkeiten für DECT-Schnurlostelefone würden unverändert fortgeführt, teilte das Unternehmen mit Sitz in Bocholt weiter mit. Ziel sei die nachhaltige Restrukturierung der wirtschaftlichen Basis.

Früher Teil des Siemens-Konzerns - Grund für Insolvenz?

Gigaset ist nach eigenen Angaben mit rund 850 Mitarbeitern Europas Marktführer für DECT-Schnurlostelefone. Zu den Geschäftsaktivitäten des Unternehmens mit 175-jähriger Firmengeschichte gehörten ferner Smartphones auf Android-Basis, Cloud-basierte Smart Home Angebote sowie Geschäftstelefonie-Lösungen. Neben Telefonen stellt das Unternehmen aber auch Rauchmelder und Alarmanlagen her. Noch vor wenigen Jahren war das Unternehmen ein Teil des Siemens-Konzerns. 2008 ist Gigaset dann an einen Finanzinvestor verkauft worden.

Nach Angaben des WDR soll der Betrieb für die Beschäftigten zunächst normal weitergehen, sollte das selbst erarbeitete Sanierungskonzept vom Insolvenzgericht akzeptiert werden. Hintergrund für den Insolvenzantrag sei im Wesentlichen ein unerwarteter und erheblicher Umsatzrückgang im zweiten Halbjahr 2023 und eine deutlich unter den Planungen liegende Geschäftsentwicklung. Hinzu kämen eine anhaltend und sich zuspitzende schwache Nachfrage nach Gigaset-Produkten sowie eine Kaufzurückhaltung in Deutschland und Europa. Das übergeordnete Ziel des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für die Gigaset Communications GmbH sei die nachhaltige Restrukturierung des operativen Geschäftsbetriebes.