20.000 Mitarbeiter weltweit

Nicht "wettbewerbsfähig": Kehrt das nächste Traditionsunternehmen Deutschland den Rücken?

Benjamin Jungblut

Redakteur

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6.4.2024, 10:13 Uhr
Die Traditionsfirma "Stihl" aus Baden-Württemberg ist fast 100 Jahre alt und hat weltweit rund 20.000 Mitarbeiter.

© IMAGO/Andreas Friedrichs Die Traditionsfirma "Stihl" aus Baden-Württemberg ist fast 100 Jahre alt und hat weltweit rund 20.000 Mitarbeiter.

Nachdem der Waschmaschinenspezialist Miele bereits im Februar angekündigt hatte, die Produktion nach Polen zu verlagern, könnte nun das nächste Unternehmen nachziehen. Der Kettensägenhersteller "Stihl", bekannt für das markante Orange seiner Werkzeuge, könnte demnächst in der Schweiz produzieren. Obwohl das Land an sich als teurer gilt, sei die Produktion dort billiger, das erklärt Nikolas Stihl, Beiratsvorsitzender von "Stihl" gegenüber der "Tagesschau".

Die Traditionsfirma aus Baden-Württemberg ist fast 100 Jahre alt und hat weltweit rund 20.000 Mitarbeiter. Eigentlich sollte eine neue Fabrik in Ludwigsburg erreichtet werden, so die "FAZ".

"Wir haben die Entscheidung, ob und was wir dort bauen, erst einmal verschoben", so Stihl im Interview mit der Zeitung. Es habe sich gezeigt, dass man noch ein paar Jahre am ursprünglichen Standort in Waiblingen weitermachen könne. Wie es dann weitergeht, ist unklar – Stihl kritisiert im Interview die Rahmenbedingungen in Deutschland.

"Es zeigt sich schlicht und einfach, dass sich in den vergangenen Jahren die Rahmenbedingungen in ganz wesentlichen Dingen so verschlechtert haben, dass manche Investition in Deutschland im Vergleich zu anderen Standorten nicht wettbewerbsfähig ist", so der Familienunternehmer.

Dass als Alternative die Schweiz infrage kommt, ist kein Zufall. Die Firma fertigt dort bereits seit über 50 Jahren die Ketten seiner Motorsägen. Zudem käme kein Niedriglohnstandort mit geringqualifizierten Arbeitnehmern nicht in Betracht, weil die Produktion der Führungsschienen eine "Hochtechnologie-Anwendung" sei, die entsprechend qualifiziertes Personal erfordere.

Kein Niedriglohnstandort

Zufall ist es dabei nicht, dass Stihl sich die Schweiz ausgesucht hat, was eine künftige Fertigung angeht. Einerseits fertigt die Firma dort seit mehr als fünf Jahrzehnten bereits die Ketten seiner Motorsägen. Weil aber auch die Produktion der Führungsschienen eine "Hochtechnologie-Anwendung" sei, käme ein Niedriglohnstandort mit geringqualifizierten Arbeitnehmern nicht in Betracht.

Laut dem Manager biete die Schweiz das beste Gesamtpaket aus "steuerlicher Belastung, Lohnnebenkosten, Energiepreisen, Genehmigungsprozessen und den Kosten für die Arbeitsstunde".