Leidvolle Suche nach den stillen Örtchen in Fürth

23.11.2016, 11:00 Uhr
Leidvolle Suche nach den stillen Örtchen in Fürth

© Foto: Winckler

Hauptbahnhof: „Der Container war ein Dreckloch, gar kein Klo ist natürlich noch schlimmer“, stellt ein Nutzer frustriert fest. Immerhin hält die Bahn an ihrem Plan fest, rasch für (angenehmeren) Ersatz zu sorgen: Wie ein Sprecher des Unternehmens auf FN-Nachfrage erklärte, hat man den WC-Container, der neben dem Bahnhofsgebäude stand, vor kurzem entfernt, damit dort ein Fundament für sanitäre Anlagen betoniert werden kann.

Ein Betonmodul soll am 22. Dezember geliefert werden, die Einrichtung mit (selbstreinigenden) Damen-, Herren- und Behindertentoiletten soll „zeitnah“ in Betrieb gehen. Verlangt wird künftig eine Gebühr von einem Euro, im Gegenzug werden Sauberkeit und Wertbons versprochen.

Die Verbesserung ist nicht zuletzt dem Drängen des Fürther Behindertenrats zu verdanken: Er hatte 2015 eine mit fast 20 000 Unterschriften versehene Petition für einen barrierefreien Bahnhof im Landtag eingereicht. Nachdem ein Umbau noch Jahre auf sich warten lassen könnte, forderte das Gremium zudem, umgehend barrierefreie Toiletten zu installieren. Dies habe die Bahn zunächst abgelehnt, sagt der stellvertretende Vorsitzende Roland Sperber, mit dem Hinweis, Betroffene sollten die Toilette in der Adenaueranlage aufsuchen. Der Behindertenrat gab sich damit nicht zufrieden.

Baureferent Joachim Krauße ist dankbar, dass sich etwas tut. Allerdings erwarte er, dass bei der Sanierung des Bahnhofs Toiletten im Gebäude geplant werden. Dazu könne man noch nichts sagen, heißt es seitens der Bahn.

Jakobinenstraße: Seit fünf Jahren ist die Toilette an der U-Bahn-Station geschlossen. Zuständig ist die Stadt Fürth. Wie Albert Ruhhammer, kaufmännischer Leiter der Gebäudewirtschaft, erklärt, waren die Vandalismusschäden so immens, dass die Kosten für die Instandsetzung 2012 auf 63 000 Euro geschätzt wurden. Die Stadt aber steckte damals in Sparzwängen. Türen, Zwischenwände, die Beleuchtung, die Einrichtung und die Hebeanlage müssten ersetzt werden. Noch nicht enthalten seien Fliesenarbeiten oder neue Leitungen. Ruhhammer geht davon aus, dass heute mindestens 80 000 Euro fällig wären.

Sauberkeit der öffentlichen Toiletten: Manchmal sehe es in den Räumen gruselig aus, klagen Leser. Dass das vorkommen kann, ist auch Ruhhammer klar. Ihm zufolge werden die Toiletten einmal am Tag gereinigt. Häufiger wäre es natürlich wünschenswert – doch das sei eine Frage des Geldes. Die Reinigungskosten über eine Gebühr abzudecken, sei für Städte schwierig. Vandalismus drohe, es bräuchte viele Kontrollen. Aktuell zahlt die Stadt rund 37 000 Euro im Jahr dafür, dass ein Dienstleister die Reinigung, den Schließ-, Kehr- und Winterdienst bei den Toiletten in der Adenaueranlage, im Stadtpark (unter der Freilichtbühne), im Südstadtpark und an der Kleinen Mainau übernimmt.

Zu wenig Toiletten? Das WC am Südstadtpark musste wegen Reparaturen mehrfach gesperrt werden, sagt Ruhhammer, sei aber nicht dauerhaft dicht. Fürs frühere Klohäuschen am Rathaus wird es Ersatz im Ludwig-Erhard-Zentrum geben. Bis dahin kann man ein WC im Rathaus nutzen. Auch die weggefallene Toilette am Schießanger wird ersetzt: In der neuen Dreifachturnhalle werden öffentliche Toiletten zu finden sein.

Der Seniorenrat indes fordert eine bessere Versorgung, gerade auch mit Blick darauf, dass „50 bis 80 Busgruppen im Jahr“ nach Fürth kommen, mit Touristen im Alter von 50 bis 70 Jahren. Die Initiative „Nette Toilette“ reiche nicht aus, da die Gaststätten und Läden nicht auf größere Gruppen ausgerichtet sind.

Hardhöhe und Uferpromenade: Die U-Bahn-Endhaltestelle auf der Hardhöhe wird definitiv eine Toilette bekommen, sagt Baureferent Krauße. Sie wird neben dem Eingang entstehen, wo der Parkplatz der Sparkasse ist. Auch an der Uferpromenade ist schon ein Standort gefunden: am Parkplatz. Der Bauausschuss muss aber 2017 noch grünes Licht geben.

Innenstadtbibliothek: Eine „enorm hohe“ Nutzung – es wurden schon Nachbarn nach Toilettenpapier gefragt – führte dazu, dass die Sanitärräume nur noch mit Zahlencode bzw. von der Bücherei aus zu benutzen sind. Anders gehe es nicht, sagt die Leitung. Inzwischen steht Passanten die Toilette der Neuen Mitte (gegen Gebühr) zur Verfügung.

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