17. Februar 1963: Faschingszug geht in die Länge

17.2.2013, 06:42 Uhr
17. Februar 1963: Faschingszug geht in die Länge

© Slevogt

Der vorjährige Faschingszug war wegen der Brandkatastrophe im Ringkaufhaus, des großen Bergwerksunglücks von Völklingen und der Sturmflutkatastrophe in Hamburg ausgefallen. Seit Wochen sind heuer die Vorbereitungen getroffen worden, um den Nürnbergern einen einfallsreich gestalteten Wagenzug zu bieten.

17. Februar 1963: Faschingszug geht in die Länge

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Der Festausschuß Nürnberger Karneval mit seinem Präsidenten Willi Kröll an der Spitze hat beträchtliche Vorarbeit geleistet, damit auch wirklich originelle Masken, Gruppen oder Wagenaufbauten im Zug zu sehen sein werden. Jetzt liegt das Programm in großen Zügen fest: 18 Kapellen - „vielleicht werden es sogar 20“, verheißt Kröll – und 70 Wagen werden am 24. Februar, von 14.11 Uhr an über zwei Stunden auf einem Weg durch die Stadt ziehen, den, wie berichtet, der Stadtrat gutgeheißen hat.

17. Februar 1963: Faschingszug geht in die Länge

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Von der traditionellen Strecke ist man dieses Jahr abgegangen. Willi Kröll erklärte dazu, die breiten Straßen, durch die früher der Faschingszug sich bewegte, hätten nicht immer den richtigen stimmungsvollen Kontakt zwischen den Zuschauern und den verschiedenen Gruppen im Zug ermöglicht. „Diesmal haben wir engere Straßen bevorzugt und hoffen, daß die Nürnberger in die faschingsfrohe Laune versetzt werden, die nun einmal für einen so vergnügten Zug unerläßlich ist“, verspricht sich Kröll.

Musikanten aus Tirol Die Zuschauer haben diesmal an einer fünf Kilometer langen Strecke Platz: vom Rennweg – am Berliner Platz ist die Aufstellung -, über die Bayreuther Straße, Rathenauplatz, Äußere Laufer Gasse, Rathaus, Hauptmarkt, Fleischbrücke, Kaiserstraße, Josefsplatz, Karolinenstraße und Königstraße – hier also wieder auf vertrauter Strecke -, Luitpoldstraße, Sterngasse, Ring bis zum Plärrer, Spittlertorgraben und Praterstraße bis zur Deutschherrnstraße. Dort löst sich der Zug auf.

Ob sich auf der neuen Strecke die Nürnberger mit ihrem Faschingszug „anfreunden“ können, wird sich am Sonntag zeigen. Die Initiatoren wünschen es sich, denn den Zuschauern wird wirklich allerhand geboten. Besonderes Interesse unter den Kapellen werden die Musikanten aus Leutasch in Tirol finden. Sie marschieren in ihrer Tracht im Zug mit. Neben der Polizei- und Straßenbahnerkapelle zeigen sich in Uniform die US-Bläser aus der Südkaserne, Kapellen aus Herzogenaurach, Hersbruck, Baiersdorf, Erlangen, Fürth und viele andere, alle in ihren schmucken Trachten.

Der Festausschuß Nürnberger Karneval hat allein acht Wagen ausgestattet, wobei das Fahrzeug des Prinzenpaares Dieter I. Und Hildegard I. Höhepunkt an Ausstattung und Prunk sein wird. Die Nürnberger Karnevalsgesellschaften lassen je zwei Wagen mitfahren. Zu ihnen gesellen sich u.a. Fahrzeuge der Blumenbinder – ihre Blumenpracht wird viele „Aahs“ und Oohs“ hervorrufen – des Hotel- und Gaststättengewerbes und des fränkischen Skifaschings.

Aus den Nürnberger Nachrichten vom 16./17. Februar 1963

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