Blitzmarathon hat begonnen: Wo die Polizei zur Kasse bittet

18.9.2014, 17:30 Uhr
Seit Donnerstagmorgen findet 24 Stunden lang an über 8.000 Stellen bundesweit ein neuer Blitzmarathon statt.

© Eduard Weigert Seit Donnerstagmorgen findet 24 Stunden lang an über 8.000 Stellen bundesweit ein neuer Blitzmarathon statt.

Beim letzten großen Blitzmarathon 2013 waren 15.000 Polizisten im Einsatz. Die Bilanz: 83.000 Autofahrer waren zu schnell unterwegs. Doch dient das alles tatsächlich unserer Sicherheit oder sollen so nur die Kassen der Kommunen wieder aufgefüllt werden?

"In den ersten sechs Monaten des Jahres 2014 sind deutlich mehr Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben gekommen als im ersten Halbjahr 2013. Deshalb unterstreichen wir, dass solche Verkehrskontrollen ihren wichtigen Beitrag haben zur Erhaltung der Verkehrssicherheit. Der bundesweite Blitzmarathon ist ein wichtiger Bestandteil einer Gesamtstrategie. Überhöhte Geschwindigkeit ist die Ursache für jedes dritte Todesopfer im Straßenverkehr", sagt Wagener.

Zudem betont er, dass der Vorwurf vieler Autofahrer, die Polizei lasere hauptsächlich an Stellen, an denen sich das meiste Geld machen ließe und nicht da, wo viele Unfälle passierten, ein Trugschluss sei: "Man kann generell sagen, dass die Polizei fast ausschließlich nur dort kontrolliert, wo Unfallschwerpunkte waren oder wo sie es auch noch heute sind."

Jede zehnte Messung fehlerhaft

Unfehlbar sind die Radarkontrollen der Polizei nicht, das stellt auch Wagener klar: Nach ACV-Schätzungen sei etwa jede zehnte Messung fehlerhaft. Die Anfechtung eines falschen Blitzer-Fotos erweist sich jedoch als mühsam: "Sollten Sie wirklich nicht zu schnell gefahren sein, dann gilt die Beweislastumkehr. Das heißt, mithilfe eines Anwalts können Sie Einspruch einlegen, um Akteneinsicht zu bekommen. Dabei kann oft schon festgestellt werden, dass die Messung nicht regulär erfolgt ist", erklärt der ACV-Chef.

Die Kontrollen finden seit Donnerstagmorgen sechs Uhr 24 Stunden lang an über 8000 Stellen bundesweit statt. Vorrang haben nach ACV-Informationen Gefahrenpunkte vor Schulen, Kindergärten und Krankenhäusern.

Ganze Kontrollwoche in Bayern

Bayerns Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann wird zum Start des Blitzmarathons am Donnerstag um 11 Uhr in Nürnberg an der Grund- und Hauptschule Bismarckstraße weitere, speziell Bayern betreffende Details zu den Verkehrskontrollen bekannt geben.

Im Freistaat sollen eine Woche lang verstärkte Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. "Unser Ziel ist nicht, möglichst viele Autofahrer zur Kasse zu bitten. Jeder kann sich im Internet rechtzeitig informieren und den Fuß vom Gas nehmen", betont Hermann.

Wo die Blitzer in Bayern und in der Region beim großen Blitzmarathon 2014 stehen werden, erfahren Sie hier.

Messstellen Mittelfranken

Messstellen Oberfranken

Messstellen Unterfranken

Messstellen Oberbayern

Messstellen Niederbayern

Messstellen Oberpfalz

Messstellen Schwaben

Karte: Die Blitzer in Mittelfranken

Karte: Die Blitzer in Oberfranken und der Oberpfalz

Die aktuellen Bußgelder und Strafen 

Für Verkehrsordnungswidrigkeiten gibt es den bundesweit gültigen Bußgeldkatalog, der für Tempoüberschreitungen folgende Geldstrafe und Punkte in Flensburg vorsieht:

 

bis 10 km/h: 15 Euro (innerorts), 10 Euro (außerorts)
- 11 bis 15 km/h: 25 Euro (in.), 20 Euro (auß.)
- 16 bis 20 km/h: 35 Euro (in.), 30 Euro (auß.)
- 21 bis 25 km/h: 80 Euro (in.), 70 Euro (auß.), 1 Punkt
- 26 bis 30 km/h: 100 Euro (in.), 80 Euro (auß.), 1 Punkt und einmonatiges Fahrverbot (bei zweitem Verstoß im Jahr)
- 31 bis 40 km/h: 160 Euro (in.), 120 Euro (auß.), 2 bzw. 1 Punkt(e) und einmonatiges Fahrverbot (auß.: bei zweitem Verstoß im Jahr)
- 41 bis 50 km/h: 200 Euro (in.), 160 Euro (auß.), 2 Punkte und einmonatiges Fahrverbot
- 51 bis 60 km/h: 280 Euro (in.), 240 Euro (auß.), 2 Punkte und zweimonatiges Fahrverbot (auß.: einmonatig)
- 61 bis 70 km/h: 480 Euro (in.), 440 Euro (auß), 2 Punkte und dreimonatiges Fahrverbot (auß.: zweimonatig)
- über 70 km/h: 680 Euro (in.), 600 Euro (auß.), 2 Punkte und dreimonatiges Fahrverbot

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