Kommentar: Der Senioren-TÜV ist unausgegoren

6.11.2013, 07:00 Uhr
Kommentar: Der Senioren-TÜV ist unausgegoren

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Die Forderung nach einem Senioren-TÜV wird immer dann besonders laut, wenn Autofahrer im fortgeschrittenen Alter mit einem Unfall Schlagzeilen machen, bei dem sie schlimmstenfalls nicht nur sich selbst, sondern auch ihre Mitmenschen verletzt haben. Aber wenn es darum geht, den Fahrtauglichkeits-Test für Senioren konkret werden zu lassen, gehen viele Verfechter in Deckung. Warum? Weil keiner so richtig weiß, wie ein Senioren-TÜV eigentlich gestrickt sein müsste.

Als Gegner dieser Test-Idee muss man ja nicht gleich mit dem Recht auf ein selbstbestimmtes Leben argumentieren oder damit, dass dieser spezielle Führerschein-Test gegen die Grundrechte verstoßen würde.

Erlaubt sei allerdings durchaus die Frage, wieso sich nur Rentner dieser wie auch immer zu gestaltenden Prüfung unterziehen sollten. Und von welchem Alter ist überhaupt die Rede? Soll die Fahrtauglichkeit pünktlich mit dem Ausscheiden aus dem Berufsleben überprüft werden? Oder fahren 65-Jährige doch noch recht passabel und brauchen deshalb erst mit 70 anzutanzen? In Spanien müssen Autofahrer übrigens schon ab 45 regelmäßig einen Seh- und Hörtest machen. Warum nicht auch bei uns?

Ganz abgesehen von der Frage des Alters: Wie soll ein Test, der gute von schlechten Fahrern herausfiltert, überhaupt aussehen? Reicht es, Blutdruck und Sehschärfe zu kontrollieren? Würden Schlaganfall-Patienten besonders beäugt? Wer führt den Test durch? Der Arzt, der allerdings an die Schweigepflicht gebunden ist? Der ADAC oder dann doch jede beliebige Fahrschule? Soll der Test verpflichtend sein? Und wer kommt für die Kosten auf?

Fragen über Fragen. Wer den Senioren-TÜV einführen will, muss dringend Hausaufgaben erledigen.

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