Polit-Aufstieg, Korruption, Liebes-Wirrwarr: Die Chronik der Wulffs

21.9.2018, 17:22 Uhr
Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina gaben im Jahr 2013 ihre Trennung bekannt...
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Der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff und seine Ehefrau Bettina gaben im Jahr 2013 ihre Trennung bekannt... © dpa

...2005 kam es allerdings zum Liebes-Comeback. Das Paar sagte die geplante Scheidung ab.
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...2005 kam es allerdings zum Liebes-Comeback. Das Paar sagte die geplante Scheidung ab. © Michael Gottschalk/dapd

...Bettina Wulff (39) lebte während der Trennungsphase mit ihren beiden Söhnen im gemeinsamen Haus in Großburgwedel. Christian Wulff (53) zog in eine Wohnung in Hannover. Mit Rücksicht auf die Kinder...
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...Bettina Wulff (39) lebte während der Trennungsphase mit ihren beiden Söhnen im gemeinsamen Haus in Großburgwedel. Christian Wulff (53) zog in eine Wohnung in Hannover. Mit Rücksicht auf die Kinder... © dpa

Bettina Wulff hatte bereits in ihrem Buch "Jenseits des Protokolls" über Eheprobleme berichtet. Sie und ihr Mann hätten deshalb therapeutische Hilfe in Anspruch genommen, die offenbar wirkte.
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Bettina Wulff hatte bereits in ihrem Buch "Jenseits des Protokolls" über Eheprobleme berichtet. Sie und ihr Mann hätten deshalb therapeutische Hilfe in Anspruch genommen, die offenbar wirkte. © dpa

Im Jahr 2012 hatte Christian Wulff tagelang die Schlagzeilen beherrscht:  Nach zahlreichen Korruptionsanschuldigungen und Vorwürfen gegen sein Verhalten verließ er am 17. Februar 2012 endgültig Schloss Bellevue und überließ damit das Amt des Bundespräsidenten seinem vorläufigen Nachfolger Horst Seehofer.
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Im Jahr 2012 hatte Christian Wulff tagelang die Schlagzeilen beherrscht: Nach zahlreichen Korruptionsanschuldigungen und Vorwürfen gegen sein Verhalten verließ er am 17. Februar 2012 endgültig Schloss Bellevue und überließ damit das Amt des Bundespräsidenten seinem vorläufigen Nachfolger Horst Seehofer. © Michael Kappeler/Archiv (dpa)

Ein Blick zurück auf den beruflichen Werdegang Christian Wulffs zeigt die steile Karriere, die dem Amt des Bundespräsidenten gegen Ende allerdings keine Ehre machte. Nach dem Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler Ende Mai 2010 wurde Christian Wulff als Bundespräsidentschaftskandidat von der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP vorgestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel...
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Ein Blick zurück auf den beruflichen Werdegang Christian Wulffs zeigt die steile Karriere, die dem Amt des Bundespräsidenten gegen Ende allerdings keine Ehre machte. Nach dem Rücktritt des Bundespräsidenten Horst Köhler Ende Mai 2010 wurde Christian Wulff als Bundespräsidentschaftskandidat von der Regierungskoalition aus CDU/CSU und FDP vorgestellt. Bundeskanzlerin Angela Merkel... © dpa

...wollte ihn schon damals unbedingt in diesem Amt sehen und auch während seiner Kreditaffäre stärkte sie ihm immer wieder den Rücken. Da das Amt des Bundespräsidenten zu dieser Zeit nicht besetzt war, trat Wulff  im Sommer 2010 sofort seine neue Position an und zog ins Schloss Bellevue in Berlin ein.
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...wollte ihn schon damals unbedingt in diesem Amt sehen und auch während seiner Kreditaffäre stärkte sie ihm immer wieder den Rücken. Da das Amt des Bundespräsidenten zu dieser Zeit nicht besetzt war, trat Wulff im Sommer 2010 sofort seine neue Position an und zog ins Schloss Bellevue in Berlin ein. © Michael Kappeler (dpa)

Zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit griff Wulff die politische Debatte zur Integration der Muslime in Deutschland auf. Schlagzeilen machte hierbei sein Statement "Der Islam gehört zu Deutschland".
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Zum 20. Jahrestag der Deutschen Einheit griff Wulff die politische Debatte zur Integration der Muslime in Deutschland auf. Schlagzeilen machte hierbei sein Statement "Der Islam gehört zu Deutschland". © Daniel Dal Zennaro/Archiv (dpa)

2011 bekam das Ansehen des Bundespräsidenten Risse. Er hatte 2008 als Ministerpräsident von Niedersachsen einen Privatkredit über 500.000 Euro von der Unternehmergattin Edith Geerkens zum Kauf eines Hauses erhalten. Als die Bild-Zeitung darüber berichten wollte, rief Wulff bei der Zeitung an: und drohte mit "Krieg", falls das Blatt über den Kredit berichten würde. Die Nachricht hinterließ er auf einer Mailbox. Das Bild zeigt sein Wohnhaus in Großburgwedel bei Hannover.
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2011 bekam das Ansehen des Bundespräsidenten Risse. Er hatte 2008 als Ministerpräsident von Niedersachsen einen Privatkredit über 500.000 Euro von der Unternehmergattin Edith Geerkens zum Kauf eines Hauses erhalten. Als die Bild-Zeitung darüber berichten wollte, rief Wulff bei der Zeitung an: und drohte mit "Krieg", falls das Blatt über den Kredit berichten würde. Die Nachricht hinterließ er auf einer Mailbox. Das Bild zeigt sein Wohnhaus in Großburgwedel bei Hannover. © Holger Hollemann

Von vielen Seiten wurde dem Bundespräsidenten vorgeworfen, die Wahrheit über seine geschäftlichen Beziehungen unterschlagen und versucht zu haben, die Presse zu beeinflussen. Dabei hatte sich der Bundespräsident "Wahrheit" stets auf die Fahnen geschrieben. 2007 schrieb Wulff das Buch "Besser die Wahrheit", das er angeblich auch zu Wahlkampfzwecken nutzte.
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Von vielen Seiten wurde dem Bundespräsidenten vorgeworfen, die Wahrheit über seine geschäftlichen Beziehungen unterschlagen und versucht zu haben, die Presse zu beeinflussen. Dabei hatte sich der Bundespräsident "Wahrheit" stets auf die Fahnen geschrieben. 2007 schrieb Wulff das Buch "Besser die Wahrheit", das er angeblich auch zu Wahlkampfzwecken nutzte. © dapd

Telefonisch soll Wulff auch dem Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG, Mathias Döpfner (Foto), gedroht haben. Einige Tage nach dem Aufflammen der Kredit-Affäre entschuldigte Wulff sich öffentlich für die entstandenen Irritationen. Später sagte er, dass es zwischen ihm und dem Unternehmer Egon Geerkens in den vergangenen zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben habe.
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Telefonisch soll Wulff auch dem Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG, Mathias Döpfner (Foto), gedroht haben. Einige Tage nach dem Aufflammen der Kredit-Affäre entschuldigte Wulff sich öffentlich für die entstandenen Irritationen. Später sagte er, dass es zwischen ihm und dem Unternehmer Egon Geerkens in den vergangenen zehn Jahren keine geschäftlichen Beziehungen gegeben habe. © Jesco Denzel/Tobias Hase

Volle Transparenz bei allen Fragen kündigte Wulff bei einem Interview der ARD und ZDF an - einige Tage später verweigerte er jedoch die Veröffentlichung seiner Antworten auf die Journalistenfragen unter Berufung auf die "anwaltschaftliche Verschwiegenheitspflicht".
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Volle Transparenz bei allen Fragen kündigte Wulff bei einem Interview der ARD und ZDF an - einige Tage später verweigerte er jedoch die Veröffentlichung seiner Antworten auf die Journalistenfragen unter Berufung auf die "anwaltschaftliche Verschwiegenheitspflicht". © dapd

„Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr, ich habe sie für fünf Jahre übernommen“, sagte Wulff in dem Interview mit ARD und ZDF. Aufgrund des massiven Drucks kündigte sein Anwalt an, die Journalistenfragen und Wulffs Antworten doch noch zu publizieren. Während der gesamten "Wulff-Affäre" ließ der Bundespräsident die Anschuldigungen zu seiner Person in der Schwebe.
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„Ich nehme meine Verantwortung gerne wahr, ich habe sie für fünf Jahre übernommen“, sagte Wulff in dem Interview mit ARD und ZDF. Aufgrund des massiven Drucks kündigte sein Anwalt an, die Journalistenfragen und Wulffs Antworten doch noch zu publizieren. Während der gesamten "Wulff-Affäre" ließ der Bundespräsident die Anschuldigungen zu seiner Person in der Schwebe. © dpa

Doch es blieb nicht beim Kredit und Telefonanrufen: Die Staatsanwaltschaft  prüfte auch Vorteilsnahmen wegen Wulffs Auto-Nutzung: Er solle ein Vorserienmodell von Audi unentgeldlich genutzt haben. Der Bundespräsident ließ diese Vorwürfe durch seinen Anwalt allerdings dementieren.
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Doch es blieb nicht beim Kredit und Telefonanrufen: Die Staatsanwaltschaft prüfte auch Vorteilsnahmen wegen Wulffs Auto-Nutzung: Er solle ein Vorserienmodell von Audi unentgeldlich genutzt haben. Der Bundespräsident ließ diese Vorwürfe durch seinen Anwalt allerdings dementieren. © Stefan Simonsen/dapd

Immer wieder kamen Vorwürfe auf, das Ehepaar Wulff habe sich von reichen Freunden oder Geschäftspartnern beschenken lassen - trotz rechtlicher Bestimmungen, die diese dem Bundespräsidenten verbieten. Dabei ging es auch um teure Kleider,  die Bettina Wulff zur Hochzeit geschenkt worden waren.
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Immer wieder kamen Vorwürfe auf, das Ehepaar Wulff habe sich von reichen Freunden oder Geschäftspartnern beschenken lassen - trotz rechtlicher Bestimmungen, die diese dem Bundespräsidenten verbieten. Dabei ging es auch um teure Kleider, die Bettina Wulff zur Hochzeit geschenkt worden waren. © dapd

Bettina Wulff schenkten die Medien immer ein besonderes Interesse. Strahlend und stets gut gelaunt begleitete die modebewusste Medienreferentin Christian Wulff zu zahlreichen öffentlichen Auftritten.
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Bettina Wulff schenkten die Medien immer ein besonderes Interesse. Strahlend und stets gut gelaunt begleitete die modebewusste Medienreferentin Christian Wulff zu zahlreichen öffentlichen Auftritten. © dpa

Auch Urlaubsreisen soll sich Wulff durch seine Gönner finanziert haben lassen. Hohe Wellen schlug der Vorwurf, Wulff hätte sich zu seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident einem Medienbericht zufolge von seinem Freund David Groenewold den Aufenthalt in einem Hotel bezahlen lassen. Der Filmunternehmer soll zunächst für einen Luxus-Kurzurlaub auf Sylt aufgekommen sein, Wulff habe den Betrag aber später in bar beglichen, sagte dessen Anwalt.
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Auch Urlaubsreisen soll sich Wulff durch seine Gönner finanziert haben lassen. Hohe Wellen schlug der Vorwurf, Wulff hätte sich zu seiner Zeit als niedersächsischer Ministerpräsident einem Medienbericht zufolge von seinem Freund David Groenewold den Aufenthalt in einem Hotel bezahlen lassen. Der Filmunternehmer soll zunächst für einen Luxus-Kurzurlaub auf Sylt aufgekommen sein, Wulff habe den Betrag aber später in bar beglichen, sagte dessen Anwalt. © dapd

Neben Wulff selbst rückte noch eine andere Person ins Rampenlicht: Sein Pressesprecher Olaf Glaeseker, den Wulff noch im Dezember 2011 entlassen hatte. Grund hierfür war, dass Glaeseker die umstrittene Großverantsaltung "Nord-Süd-Dialog" des Eventmanagers Manfred Schmidt gefördert und im Gegenzug von Schmidt einen Urlaub spendiert bekam. Außerdem lud das Ehepaar Wulff Privatgäste zu der Party ein. Wegen Korruptionsverdachts und dem Vorwurf der Bestechlichkeit wurden am 19. Januar das Haus und die Büros des Pressesprechers durchsucht. Die Fahnder verschafften sich zudem Zugang zu Manfred Schmidts Immobilien.
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Neben Wulff selbst rückte noch eine andere Person ins Rampenlicht: Sein Pressesprecher Olaf Glaeseker, den Wulff noch im Dezember 2011 entlassen hatte. Grund hierfür war, dass Glaeseker die umstrittene Großverantsaltung "Nord-Süd-Dialog" des Eventmanagers Manfred Schmidt gefördert und im Gegenzug von Schmidt einen Urlaub spendiert bekam. Außerdem lud das Ehepaar Wulff Privatgäste zu der Party ein. Wegen Korruptionsverdachts und dem Vorwurf der Bestechlichkeit wurden am 19. Januar das Haus und die Büros des Pressesprechers durchsucht. Die Fahnder verschafften sich zudem Zugang zu Manfred Schmidts Immobilien. © Jochen Lübke/Archiv (dpa)

Die Staatsanwaltschaft Hannover beantragte am 16. Februar die endgültige Aufhebung der Immunität Wulffs, um Ermittlungen führen zu können. Auf dem Foto ist das Bundespräsidialamt in Berlin zu sehen, in dem das Zimmer des Wulff-Sprechers Olaf Glaesekers durchsucht wurde.
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Die Staatsanwaltschaft Hannover beantragte am 16. Februar die endgültige Aufhebung der Immunität Wulffs, um Ermittlungen führen zu können. Auf dem Foto ist das Bundespräsidialamt in Berlin zu sehen, in dem das Zimmer des Wulff-Sprechers Olaf Glaesekers durchsucht wurde. © dpa

Sogar die Comic-Welt reagierte auf die Vorwürfe gegen den  Bundespräsidenten und griff die "Wulff-Affäre" satirisch auf: In einer Comic-Satire des "Micky Maus"-Magazins wurde Christian Wulff als "Hundepräsident" karikiert.
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Sogar die Comic-Welt reagierte auf die Vorwürfe gegen den Bundespräsidenten und griff die "Wulff-Affäre" satirisch auf: In einer Comic-Satire des "Micky Maus"-Magazins wurde Christian Wulff als "Hundepräsident" karikiert. © Disney/Egmont Ehapa Verlag

Doch auch danach riss die Kritik um Wulff nicht ab. Der große Zapfenstreich, mit dem der Bundespräsident traditionell verabschiedet wird, sorgte im Vorfeld für Wirbel, als einige ehemalige Bundespräsidenten und andere führende Politiker ihre Teilnahme absagten. Dass Wulff sich dann noch ein viertes Lied wünschte, sorgte in Politik und Bevölkerung für Diskussionsstoff.
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Doch auch danach riss die Kritik um Wulff nicht ab. Der große Zapfenstreich, mit dem der Bundespräsident traditionell verabschiedet wird, sorgte im Vorfeld für Wirbel, als einige ehemalige Bundespräsidenten und andere führende Politiker ihre Teilnahme absagten. Dass Wulff sich dann noch ein viertes Lied wünschte, sorgte in Politik und Bevölkerung für Diskussionsstoff. © Sören Stache (dpa)

Bei der Zeremonie selbst sorgten dann Vuvuzelas für Misstöne: Gegner Wulffs hatten sich auf Facebook verabredet, um das Prozedere zu stören. Die Soldaten zogen die Choreografie dennoch fehlerfrei durch.
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Bei der Zeremonie selbst sorgten dann Vuvuzelas für Misstöne: Gegner Wulffs hatten sich auf Facebook verabredet, um das Prozedere zu stören. Die Soldaten zogen die Choreografie dennoch fehlerfrei durch. © dpa

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