BMW X5: Das Oberhaupt zeigt noch mehr Größe

28.9.2018, 15:04 Uhr
Der X5 ist das Oberhaupt der BMW-SUVs - und mit Preisen ab 69.200 Euro nicht ganz billig.

© Hersteller Der X5 ist das Oberhaupt der BMW-SUVs - und mit Preisen ab 69.200 Euro nicht ganz billig.

Die bekannten Designlinien hat das Topmodell der BMW X-Familie weitgehend beibehalten, es ist aber gleichzeitig nochmals gewachsen. In der Länge misst der X5 nunmehr 4,92 Meter, das bedeutet im Vergleich zum Vorgänger ein Plus von knapp vier Zentimetern. Die Breite legt um sieben Zentimeter auf zwei Meter zu, zudem ist ein kleines Plus in der Höhe zu verzeichnen. Nicht zuletzt wächst der Radstand um gut vier Zentimeter auf 2,98 Meter. Das macht sich im Innenraum bemerkbar: Schon beim Einsteigen spüren wir die größeren Raumverhältnisse. Fahrer und Passagiere fühlen sich schnell wohl, alles vermittelt einen hochwertigen Eindruck und gibt sich funktional, bis hin zum ergonomischen Cockpit. Nur das Bediensystem ("Operating System 7.0") erscheint zumindest auf Anhieb nicht einfacher geworden.

Dritte Sitzreihe ab 2019

Topexklusiv wird die Atmosphäre durch die "Sky Lounge", ein optionales Glasdach. Auf Wunsch erhalten anspruchsvolle und verwöhnte Kunden auch feinste Lederbezüge und selbstverständlich eine Massagefunktion für die Sitze, genauso wie die beheiz- und -kühlbaren Cupholder oder die gleichermaßen beheizbaren Armlehnen. Sportsitze sind jetzt serienmäßig, ebenso das Navi. Ins Gepäckabteil hinter der (wie beim Vorgänger) zweigeteilten und optional berührungslos elektrisch zu bedienenden Heckklappe passen künftig 650 bis 1.870 Liter. Auf Wunsch lässt sich der X5 ab Anfang kommenden Jahres mit einer dritten Sitzreihe und zwei zusätzlichen Sitzplätzen ausrüsten.

BMW X5: Das Oberhaupt zeigt noch mehr Größe

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Was die Außenansicht betrifft, so zählen die serienmäßigen LED-Scheinwerfer zu den optischen und technischen Raffinessen. Die Münchner Techniker sprechen von der "besten Lichtquelle, die je in einem BMW verbaut wurde" - falls der Kunde alle ergänzenden Elemente ordert. Eher typisch sind die großen Radhäuser und Räder, künftig bis zu 22 Zoll. Insgesamt wirkt der X5 noch kraftvoller und robuster als bisher - von der Front mit der größeren Niere über die athletischen Schultern bis hin zum Heck.

Euro 6d-Temp ist obligatorisch

Zum Markstart liefert BMW für das neue Oberhaupt der X-Reihe drei Sechszylindermotoren: Im xDrive 40i den drehfreudigen Dreiliter-Sechszylinderbenziner mit Achtgangautomatik und 250 kW/340 PS. Außerdem die beiden Diesel M50d (ohne Allrad) und xDrive 30d, beide ebenfalls mit Achtgang-Steptronic. Der wuchtigste Dreiliter-Diesel leistet 294 kW/400 PS und ein sattes Drehmoment von bis zu 760 Newtonmetern. Wer will, kann sich in nur 5,2 Sekunden auf Tempo 100 katapultieren lassen, nur der Benziner ist mit 4,7 Sekunden schneller. Beide laufen in der Spitze 250 km/h.

Beim Einstiegsmodell xDrive 30d begnügt sich der Dreiliter mit völlig ausreichenden 195 kW/265 PS. Nur im Antritt könnte er manchmal etwas schneller reagieren. Auf der Autobahn lässt er bis zu 230 km/h zu, hohe Tempi fordern freilich einen Treibstoffzuschlag. Der Normverbrauch wird mit 6,0 bis 6,8 im Mix, entsprechend 158 bis 179 g/km CO2-Ausstoß, angegeben. Alle Motoren erfüllen die strenge Abgasnorm Euro 6d-Temp. Ein Plug-in Hybrid erweitert später die Palette.

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Für den 30d x-Drive muss der Kunde mindestens ein Sümmchen von 69.200 Euro hinlegen. Selbst wenn die verbesserte Serienausstattung berücksichtigt wird, ist das immer noch einiges mehr als beim Vorgänger.

BMW hat die Kunden verstanden: Sie wollen den X5 sportlicher und komfortabler ausgerichtet haben. Deshalb hat der Bayer immer geregelte Stoßdämpfer, optional die geschmeidige Luftfederung, die je nach Fahrsituation für abgesenkte oder höhere Bodenfreiheit sorgt, und außerdem die Aktivlenkung. Letztere macht zum Beispiel das Topmodell in der Stadt agiler und verringert den sonst ganz schön großen Wendekreis.

Souverän durch den Morast

Deutlich tauglicher ist der Neue im groben Gelände. Selbst mit Straßenreifen wühlt er sich durch den Morast. BMW erfüllt erstmals auch den Kundenwunsch nach einem speziellen Offroad-Paket für den X5. Es kostet 2.950 Euro Aufpreis, umfasst vier Fahrmodi fürs Gelände, Hinterachs-Sperre, Unterfahrschutz und Monitoranzeigen über Kameras. Durch die Wasserdurchfahrt-Erkennung mit Hochniveau-Regulierung und Schließen der Kühlerklappen ist der X5 gegen spezifische Unbilden gefeit. Feinarbeit macht zudem das Bremssystem noch geschmeidiger und schließlich hilft der aktive Wankausgleich (im Paket für 3.600 Euro mit Integral-Aktivlenkung), das Auto unter anderem in Kurven stabiler auszulegen.

Neu ist auch das aufpreispflichtige oder ausstattungsabhängige M Sport-Differenzial. Auf unseren ersten Fahrten trug es beispielsweise auf den winkeligen Landsträßchen des US-Bundesstaats Georgia zur besseren Traktion beim Herausbeschleunigen aus Kurven bei. Als in jedem Fall sinnvoll erweist sich der serienmäßige Allradantrieb xDrive - nicht nur, um das Boot aus dem See und über feuchte Wiesen zu ziehen, denn schließlich kann der X5 bis zu 3,5 Tonnen auf den Haken nehmen.

Umfassend vernetzt

Fortschritte vermeldet die Vernetzungsabteilung unter dem Stichwort "Connected Drive". Mit der vernetzten Navigation kann der BMW-Kunde den gesamten Tagesablauf organisieren und schon zuhause die Anfahrtszeiten planen. Schon morgens wird er über alle Details einschließlich der erforderlichen Abfahrtszeit informiert - abhängig unter anderem von der Verkehrssituation. Außerdem: Wer will, kann künftig beide Monitore ganz individuell konfigurieren. Je nach Fahrmodi und Fahrer lassen sich vereinfachte Anzeigen und farbliche Darstellungen zum Beispiel für Geschwindigkeit und Drehzahl wählen.

Zu den weiteren Bonbons zählen das Head-up-Display der nächsten Generation mit noch mehr Infos. Und freilich bietet der Fahrassistent jetzt noch weitere Funktionen, darunter den Abstandswarner.

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Erstmalig liefern die Bayern einen Nothalteassistenten mit selbsttätigem Abbremsen, der das Auto an den Straßenrand lenkt. Zusätzlich lässt sich mit "Professional" ein System für das teilautomatisierte Fahren ordern, das auf Radar, Kameras und Sensoren basiert. Neu beim Parkassistenten: Er lenkt beim Zurücksetzen auf dem Kurs des Hineinfahrens in die Parklücke (automatisierte Längs- und Querführung bis 80 Meter). Weitere Funktionen wie "Surround View" erlaubt die Stufe "Plus".

Born in the USA

BMW setzte schon früh, ähnlich wie Mercedes mit der M-Klasse, auf ein großes SUV im Premium-Segment. Es war die Zeit, in der die Deutschen noch Limousinen, Kombis und Minivans fuhren, nur die Amerikaner interessierten sich längst für Pick-ups und schwere Geländewagen. Der bereits vor knapp zwanzig Jahren in Atlanta nahe dem US-Werk Spartanburg vorgestellte X5 entpuppte sich schnell als Bestseller auf vielen Märkten. Rund 620.000 Einheiten wurden gebaut, der Nachfolger brachte es auf 730.000 Exemplare, der Vorgänger des jetzt lancierten Modells auf 760.000 Einheiten - insgesamt ist es eine Erfolgsstory mit mehr als 2,1 Millionen X5. Das Segment verspricht weiterhin ein Wachstum von mehr als zwanzig Prozent und zweifellos ist BMW mit dem neuen X5 sehr gut aufgestellt.

Ingo Reuss

BMW X5 in Kürze:

Wann er kommt: Am 24. November

Wen er ins Visier nimmt: Mercedes GLE, Audi Q7, Porsche Cayenne, VW Touareg, Volvo XC90, Land Rover Discovery

Was ihn antreibt: Dreiliter-Sechszylinder-Benziner mit 250 kW/340 PS, Dreiliter-Sechszylinder-Diesel mit 195 kW/265 PS und 294 kW/400 PS

Was er kostet: Ab 69.200 Euro

Was noch folgt: Ein Plug-in-Hybrid

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