Dreifachturnhalle in Altdorf: Sanierung oder Neubau?

30.9.2014, 17:41 Uhr
Die Dreifachturnhalle ist marode: Ein undichtes Dach, kaputte Haustechnik, sanierungsbedürftige Waschräume und mangelnde Wärmedämmung machen eine schnelle Sanierung, möglicherweise einen Abriss und einen Hallenneubau nötig.

© Alex Blinten Die Dreifachturnhalle ist marode: Ein undichtes Dach, kaputte Haustechnik, sanierungsbedürftige Waschräume und mangelnde Wärmedämmung machen eine schnelle Sanierung, möglicherweise einen Abriss und einen Hallenneubau nötig.

Beim Bau des Dachs in den 70er Jahren bauten die Arbeiter Spannbeton ein, mit dem es in der Vergangenheit bei anderen Bauwerken statische Probleme gab - weshalb die Halle in der vergangenen Woche gesperrt wurde. Kreisausschuss, Bauausschuss und Schulausschuss des Landkreises haben nun beschlossen, die nötigen Schritte für eine Sanierung beziehungsweise einen Neubau einzuleiten. Die Landkreisverwaltung wird jetzt die für die Beantragung von Zuschüssen nötigen Unterlagen zusammenstellen.

Vertrag muss formuliert werden

Zuvor allerdings muss ein Vertrag formuliert werden zwischen Landkreis und dem Schulverband Altdorf. Dem Landkreis gehört die Halle, er nutzt sie für das Leibniz-Gymnasium, der Schulverband braucht die Halle für die Schüler der Grund- und Mittelschule. Zwei Drittel der Hallenzeit belegt der Landkreis, ein Drittel der Schulverband.

Vertraglich vereinbart ist das nicht, weshalb der Altdorfer Bürgermeister und Schulverbands-Chef Erich Odörfer einen entsprechenden Vertrag anmahnte, womit er bei Landrat Kroder auf Zustimmung stieß: „Das sehe ich genauso.“ Allerdings wurde in der Diskussion der Ausschussmitglieder deutlich, dass die Mitglieder des Schulverbands (Altdorf, Winkelhaid und Schwarzenbruck) sich offenbar nicht ganz einig sind. Kroder sprach davon, dass die zunächst ihre „Hausaufgaben“ machen müssten.

Schulen und Vereine

Genutzt wird die Dreifachturnhalle auch von Sportvereinen – unentgeltlich, wie die Kreisräte und der Landrat von Kämmerer Werner Rapp erfuhren. Genau hier hakte der Winkelhaider Bürgermeister Michael Schmidt ein. Als Schulverbandsmitglied sei Winkelhaid nicht bereit, die Hallennutzung durch die Vereine mit zu finanzieren.

Da stehen also noch interessante Verhandlungen an, bevor der Nutzungsvertrag zwischen Landkreis und Schulverband unterschriftsreif ist. Kreisrat und TVA-Chef Horst Topp ist allerdings zuversichtlich, dass man sich zeitnah einigen wird. In Sachen Vereinsnutzung müsste der Schulverband jetzt schnellstmöglich seine Hausaufgaben machen, fügte Bernd Eckstein hinzu. Solange es keinen Vertrag zwischen Schulverband und Landkreis gibt, bleibt die Mitfinanzierung der Hallensanierung (beziehungsweise eines Neubaus) ungeklärt.

Eine Untersuchung der Halle ergab, dass das Flachdach an vielen Stellen undicht und die Decken mit gesundheitsschädlichen Mitteln behandelt wurden. Sie müssen aufwändig saniert werden. Das gesamte Gebäude hat keine nennenswerte Wärmedämmung, die Waschräume sind extrem sanierungsbedürftig.

Nicht barrierefrei

Noch düsterer sieht es mit der vorhandenen Haustechnik aus, die komplett ersetzt werden muss. Außerdem ist die Halle nicht barrierefrei. Kann man unter diesen Voraussetzungen überhaupt noch sanieren, oder sollte man den alten Kasten aus dem Jahr 1973 nicht abreißen? Viele Kreisräte tendieren zum Abriss, auch wenn der teurer kommt als die Sanierung. Die schlägt mit 4,9 Millionen Euro zu Buche, Abriss und Neubau würden 6,3 Millionen Euro kosten. Am Ende hängt alles davon ab, wieviel Geld der Landkreis an Zuschüssen erhalten wird.

Die Wilhelm-Baum-Halle in Feucht ist baugleich mit der Altdorfer Dreifachturnhalle, sie entstand in den 70er Jahren fast zeitgleich und wurde zwischenzeitlich unter großem Aufwand saniert. Ursprünglich sollte die Sanierung der Halle 2,2 Millionen Euro kosten, Mehrkosten u.a. für den Brandschutz und die energetische Sanierung trieben die Kosten 2012 dann um 1,1 Millionen nach oben, so dass am Ende 3,3 Millionen Sanierungskosten zu Buche standen. Weil ein Neubau rund 5 Millionen gekostet hätte, ärgerten sich die Feuchter seinerzeit, einen Neubau ausgeschlossen zu haben.

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