Der Lindenhof setzt auch auf mediterrane Küche

11.2.2016, 08:00 Uhr
Der Lindenhof setzt auch auf mediterrane Küche

© Horst Linke

Den Lindenhof in Heroldsbach gibt es schon seit weit über 100 Jahren. Jutta (47) und Reiner Murk (50), die vierte Generation, wollen nicht nur das Bewährte wahren, sondern die Traditionen auch weiterentwickeln. Deswegen stehen mediterrane Gerichte neben Schäuferla und gebackenem Karpfen auf der Karte. Italien lässt grüßen.

Keine Pizza: "Es gibt genügend Pizzerias, da brauche ich nicht noch mitmischen", sagt Reiner Murk, während er das Öl im Topf auf exakt 65 Grad erhitzt. Mediterrane Küche heißt für ihn zum Beispiel einen Panzanella zu servieren, einen Brotsalat, wie er ihn vergangenen Sommer in Siena gegessen hat. "Wir waren in einem Lokal in einer Seitenstraße, abseits der Touristenströme. Der Salat war einfach und genial." Tomate, Brot, Basilikum, Zwiebeln, Öl, Knoblauch und Meersalz - mehr kommt nicht hinein, "wichtig ist, die Zutaten im richtigen Verhältnis zueinander zu setzen". Oder einen Zander mit mediterranem Gemüse, wie er ihn gerade zubereitet. Zirka fünf Minuten braucht der Fisch im Öl, dann kann er neben dem Gemüse aus Paprika, Rosenkohl, Zucchini und Tomaten gelegt werden. Obendrauf streut Reiner Murk noch eine Prise Meersalz.

Der Lindenhof setzt auch auf mediterrane Küche

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In andere Töpfe gucken

Jedes Jahr fahren die Murks zwei Mal nach Italien. Einmal nach dem Osterfest, um ihren Wein aus Oderzo in Venetien zu holen, das andere Mal im Sommer zum Urlaub machen. Und auch, um auf kulinarische Entdeckungsreise zu gehen, zu schauen und zu schmecken, was sich davon am heimischen Herd zubereiten lässt.

Es habe eine Zeit gedauert, bis sich die Gäste daran gewöhnt hätten, sagt Jutta Murk. Inzwischen rufen die ersten bereits im Januar an, um für den italienischen Abend, der im Sommer im Garten stattfindet, zu reservieren. Jeden Freitag stellt Reiner Murk eine kleine Tageskarte zusammen, auf der zum Beispiel der Zander zu finden ist oder Lachs mit Tagliatelle. Fränkische Bruschette gehören zum Standard. Dabei werden die Weißbrotscheiben mit Gurken und Tomaten belegt.

Indem die Murks mediterran viel mit Fisch interpretieren, leben sie die Tradition weiter. Die gastronomische Geschichte geht auf Jutta Murks Familie zurück. Ihre Eltern, Marga und Michael Lindenberger, haben 1957 die Gastwirtschaft in dritter Generation übernommen. Neben der fränkischen und gut bürgerlichen Küche, waren die Lindenbergers vor allem auch für ihre Karpfen berühmt. Noch heute ist er nicht aus der Karte wegzudenken und die 77-jährige Marga Lindenberger steht persönlich am Herd, um den Fisch, den ihr Mann selbst gezüchtet, gefischt und geschlachtet hat, auszubacken.

1998 übernahmen Jutta und Reiner Murk zum ersten Mal den Familienbetrieb. Da hatte der heute 50-Jährige für seine Frau extra vom Lkw-Fahrer zum Koch umgeschult. Seine Lehrjahre absolvierte er in Bamberg und verfeinerte sein Wissen in Schloss Thurn ("da habe ich vor allem viel Organisatorisches gelernt"). Jutta Murk ist als gelernte Hotelfachfrau für Service und Dekoration zuständig.

Der Lindenhof setzt auch auf mediterrane Küche

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Macht das alles noch Sinn? Die Murks haben sich für diese Frage ein paar Jahre Auszeit genommen. Herausgekommen ist ein deutliches "Ja". Mit dem kulinarisches Schwerpunkt Italien haben sie dem Gasthof ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Inzwischen gilt das "Ja" auch für die nächste Generation. Tochter Eva-Maria (24) hilft an den Wochenenden tatkräftig mit, und Tochter Tina (20) sammelt als gelernte Köchin gerade in der Schweiz ihre Erfahrungen.

Mehr Informationen über den Gasthof Lindenhof in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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