Einfach spitze, dieser Spitzkohl!

11.1.2018, 09:00 Uhr
Einfach spitze, dieser Spitzkohl!

© Hans-Joachim Winckler

Spitzkohl, auch Spitzkraut genannt, ist mit dem Weißkohl verwandt und als Anbaupflanze weniger beliebt, weil sich runde Köpfe maschinell leichter verarbeiten lasssen. Dabei hat er inhaltlich wirklich was zu bieten: Im alten Griechenland gab man schwangeren Frauen Kohl, um die Muttermilchproduktion in Gang zu bringen. Kohl verhindert angeblich auch den Kater nach zu viel Alkoholgenuss, und mit seinen Blättern reinigte man früher infizierte Wunden.

Spitzkohl enthält - das ist vor allem im Winter nicht zu unterschätzen - Ballaststoffe, Beta-Karotin, Folsäure, Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Phosphor und Schwefel, Vitamin B, C und E. Das Gemüse ist kalorienarm und deshalb sehr gut für Frühjahrsdiäten geeignet.

Ein paar Nachteile müssen an dieser Stelle allerdings auch genannt werden: Erstens steckt in Kohl auch Dimethylsulfid, das wird beim Kochen freigesetzt und erzeugt diesen schwefeligen Geruch, der eine ganze Weile im Treppenhaus hängen bleibt. Die gute Nachricht: Spitzkohl hat im Vergleich zu seinen Verwandten am wenigsten davon. Außerdem, auch das ist bekannt, bläht er. Das liegt an den Ballaststoffen. Sie machen zwar satt und lassen den Blutzuckerspiegel nur langsam ansteigen, bringen aber die Verdauung ordentlich in Gang. Im Dickdarm werden sie von Darmbakterien zerlegt, wodurch sich die berüchtigten Gase bilden. Kümmel hilft. Einfach etwas davon ins Essen geben - das geht auch in gemahlener Form.

Der Kohlkopf wird am besten gelagert, indem kranke Blätter entfernt werden und er an einem kühlen Platz in Netze oder auf Regale gelegt wird. Im Kühlschrank hält er sich problemlos eine Woche. Nur Äpfel machen dem Kohl zu schaffen, die beiden sollte man also besser getrennt voneinander aufbewahren.

Im Gegensatz zu anderen Kohlsorten, die am anderen Tag noch besser schmecken, sollte Spitzkohl allerdings sofort verzehrt werden. Nochmal aufgekocht, verliert er so gut wie alle seine Vitamin- und Mineralstoffe und seinen feinen Geschmack. Langes Kochen, Braten oder Dünsten sollte außerdem vermieden werden. Die ideale Zubereitungszeit beträgt circa 10 bis 15 Minuten. Spitzkohl schmeckt am besten knackig und bissfest.

Was man unter anderem mit Spitzkohl anstellen kann, wird an dieser Stelle verraten: Curry vom Spitzkohl mit Koriander und Kokosmilch gibt dem tristen Wintergrau einen exotischen Geschmack.

Hier das Rezept: 400 g Basmatireis garen, 300 g Spitzkohl putzen, waschen, vierteln, den Strunk keilförmig heraustrennen und den Kohl in etwa zwei Zentimeter große Stücke schneiden.

Stiele von Pilzen (300 g Kräutersaitlinge, Champignons) entfernen, in Scheiben schneiden. Vier Knoblauchzehen hacken, zwei Paprika (rot oder gelb) fein würfeln, Blätter vom Koriander (20 Stiele) abzupfen.

Spitzkohl in einer Pfanne anbraten, Pilze, Paprika und Knoblauch dazugeben. Gemüse mit Curry, Salz und Zucker würzen. Rühren, kurz weiterbraten, mit Kokosmilch ablöschen.

Ein paar Minuten köcheln lassen, dann nach Geschmack mit Koriander und Cayennepfeffer abschmecken.

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