Ein Wirt mit jeder Faser seines Körpers

25.8.2014, 11:40 Uhr
Ein Wirt mit jeder Faser seines Körpers

© Bösl

Seit 1579 gibt es die Brauerei Hebendanz in Forchheim, die quasi im Hinterhaus des schmucken Fachwerkhauses, nur einen Steinwurf vom historischen Rathaus entfernt, den süffigen Gerstensaft braut. Gut für Eger und seine Gäste, denn so geht das kühle Bier nie aus, und wer die spontane Grillfeier am Sonntagnachmittag begießen will, dem holt Eger schnell ein frisches Fässla aus der Brauerei.

Was dem Italiener sein Espresso an der Bar, ist dem Forchheimer sein Seidla in der „Schwemm“, dem langen Flur, der die Brauerei mit der Gaststätte verbindet: Hier finden die Stehtrinker Platz für ein frisch gezapftes Bier und einen kurzen Plausch, quasi ein Stammtisch zum Hinstellen.

Innen drin in der Gaststätte ist die Einrichtung fränkisch-schlicht, die Tische blank geschrubbt, Emaille-Schilder und historische Stadtansichten erfreuen den Gast. Weiße Tischdecken und allerhand Chichi sucht man vergebens, dafür haben die Stammtischler ihren festen Platz und für die Kartler liegen die Schafkopfkarten in der Schublade.

Die Speisekarte ist bodenständig regional: Täglich (außer montags) ist ab 10 Uhr in der Früh geöffnet, der Mittagstisch bietet Sattmacher für die Mittagspause (wie Leberkäs mit Spiegelei oder frisches Backhendl).

Nein, „Dosenfutter“ ist dem gelernten Metzger ein Graus: Einzig die Pfefferkörner zum Würzen, etwa fürs rösche Schäuferla, wie der Forchheimer es nennt, und die Kapern (für die hausgemachte Remouladensoße) kommen ihm als „Fertigprodukt“ an den Herd und auf die Teller.

Mehr als vier Hauptgerichte stehen am Sonntag nicht auf der Karte: Dafür wird fränkisch-saisonal aufgekocht — mit Kalbsrollbraten, Schäuferla oder Roulade. In den R-Monaten gibt’s frische Karpfen und in der Vorweihnachtszeit Ente und Gans. Auf der Abendkarte sind fränkische Brotzeiten wie Egers selbst gemachte Sulze, Presssack mit und ohne Musik, belegte Brote und für die Kalorienbeobachter(innen) Salat mit Zanderfilet die nötige Unterlage fürs Hebendanz.

Der Bringer beim Hebendanz aber sind die Schaschliks mit Spezialsoße und Pommes und die Pfannenschnitzel mit hausgemachtem Kartoffelsalat. Im Ausschank, selbstredend, Biere der Brauerei Hebendanz wie Export vom Fass, Pils, Posthalter Lager, Märzen Gold, Hefeweißbier und Bächla leicht. Das Seidla zu 2,20 beziehungsweise 2,50 Euro. Wer partout in der Brauereigaststätte zum Weinglas greifen will, dem wird Frankenwein vom Winzer Braun aus Volkach ausgeschenkt.

Bevor der Gast satt und zufrieden den Heimweg antritt, mahnt noch ein Sinnspruch in großen Lettern an der Wand zum Innehalten: „Zum Frühstück schmeckt ein Hebendanz gut, desgleichen zu Mittag und wer es abends trinken tut, ist frei von jeder Plag.“

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