Wallfahren und Schlemmen

30.5.2016, 12:09 Uhr
Wallfahren und Schlemmen

© Wolfgang Fellner

Die Seele baumeln lassen - nirgendwo geht das besser als in der Wallfahrt in Freystadt. Erst sehen sich die Augen satt in der prächtigen Wallfahrtskirche, präzise und akkurat stukkatiert von den Asams, anschließend geht es nur wenige Meter weiter über die Gasse ins "Restaurant Franziskus". Früher waren das Räume, in denen sich die Wallfahrer bei einer Brotzeit und Bier erquicken konnten - heute residiert hier eine gar nicht so kleine, sehr feine Gastronomie.

Beate Schiller heißt die Wirtin und sie ist eine feste Größe in der Gastro-Szene im Landkreis Neumarkt. Alleine schon familiär bedingt, hat sie doch bis vor gut 16 Jahren das Johannes-Zentrum in Neumarkt geführt. Lokale Küche, regionale Produkte, das war damals schon ihr Ding, als sie das große Haus von ihrem Vater übernahm. Es folgte eine Auszeit hinter dem Kochtopf, andere Geschäftsmodelle reizten, und dann reifte der Gedanke, doch zu den Wurzeln zurückzukehren.

Das Restaurant gehört der Pfarrei Peter und Paul Freystadt, 300 Plätze hat es, rechnet man Saal, Seminarräume und den Biergarten dazu. Die Gäste kommen aus der Umgebung. Und dann sind da noch die Pilger, die wegen der Wallfahrtskirche kommen. Die hat Antonio Viscardi in den Jahren 1700 bis 1710 gebaut.

Fantastische Kunst in der Kirche verlangt nach ebenso überzeugender Kunst in der nahen Küche: Und dafür steht Beate Schiller. Die Speisekarte kennt die Standards, dazu kommt, monatlich wechselnd, das Motto der Saison. Eingekauft für die Küche wird in der Region, die Eier kommen aus dem nahen Möning, der Ziegenhof um die Ecke liefert Käse, das Fleisch kommt aus dem Umland, frisch muss alles sein.

Das Schaumsüppchen vom Bärlauch mit Lachsstreifen und Croutons (4,90 Euro) ist sehr angenehm, sämig in der Konsistenz, kräftig im Geschmack. Die gebratene Hühnerbrust auf Kräuterrisotto mit Tomatencreme (14,50 Euro) ein Gedicht, genau auf den Punkt gebracht.

Und auch die Spaghetti mit Bärlauch-Pesto auf Schmortomaten (9,90 Euro) erfreuten den Vegetarier beim Test. Das Potpourri reicht vom bunten Salatteller mit Senf-Vinaigrette, Pilzen und Kräutern über gebratene Schweine-Medaillons auf Pfeffersauce mit Kartoffelnocken bis zum Cordon bleu mit Bärlauch oder einem Ribeye-Steak auf Rösti. Wer es bodenständig mag, greift zum Schweinebraten, der keinen Vergleich scheuen muss. Dazu kommen am Dienstagabend Rippchen frisch vom Grill, am Donnerstag ist Burger-Time. Mittagstisch gibt es planmäßig nicht, außer man verhandelt mit der Wirtin.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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