Kulinarische Trends locken in den Asia-Shop

30.8.2018, 09:15 Uhr
Kulinarische Trends locken in den Asia-Shop

© Roland Fengler

"Spicy-Ramen-Challenge", "Pocky-Game" oder "Hallyu": Diese Social-Media-Trends locken gerade scharenweise junge Menschen in asiatische Supermärkte. Denn die unfassbar scharfen Instant-Nudeln, die für die "Spicy-Ramen-Challenge" gebraucht werden, oder die japanischen "Mikados" namens "Pocky" findet man nur in gut ausgestatteten Läden mit fernöstlichen Spezialitäten.

Kultstatus haben die Stäbchen durch die "Pocky-Games". Dabei beginnen zwei Personen, von beiden Enden am "Pocky" zu knabbern. Schafft man es, das Stäbchen im Mund zu behalten, treffen sich am Ende, ganz wie bei "Susi und Strolch", die Lippen.

Gesichtsmaske und BB-Creme

Kulinarische Trends locken in den Asia-Shop

© Marina Wildner

Etwas genauer muss man allerdings nach "Hallyu"-Produkten suchen. "Hallyu" heißt die "koreanische Welle", die aktuell über Europa schwappt und die Musik, Essen und Pflegeprodukte aus dem bisher eher unscheinbaren Land feiert. In Asien sind koreanische Produkte schon seit jeher weit verbreitet. Vor allem im Beauty-Bereich gilt Südkorea als Trendsetter. BB-Cremes, Gesichtsmasken und Co. haben zuerst in Fernost Fuß gefasst, bis sie den Weg über YouTube und Social Media nach Europa gefunden haben.

Als erstes Geschäft in Nürnberg bietet "Cam on" eine große Auswahl an koreanischen Pflegeprodukten an. Dafür verantwortlich sind die jungen Besitzer Nam und Chi Nguyen, die den kleinen Laden in der Lorenz-Passage vor eineinhalb Jahren eröffneten und sich bestens mit der koreanischen Pflegephilosophie auskennen.

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© Marina Wildner

Die umfassende Beratung ist bei einer Gesichtsreinigungsroutine, die zehn Schritte umfasst, das A und O. Hinzu kommen für europäische Augen und Haut noch vollkommen unbekannte Produkte. Etwa ein Hautserum mit Schneckenschleim und Bienengift. Im Mittelpunkt steht das Streben nach makelloser, heller Haut und der Einsatz natürlicher Inhaltsstoffe. Deshalb finden die Beauty-Trends auch bei jungen europäischen Menschen so viel Anklang. Hinzu kommt die Social-Media-Begeisterung. "Cam on" postet laufend neue Artikel aus dem Sortiment, das neben koreanischen und japanischen auch Lebensmittel aus weiteren asiatischen Ländern umfasst, auf Facebook und Instagram.

Kulinarische Trends locken in den Asia-Shop

© Roland Fengler

Erfahrungen mit Trends, die über Facebook und Co. entstehen, hat auch Vong Nuong Hoang aus dem "Hong Kong Store" gemacht. Durch die "Spicy-Ramen-Challenge" sowie das "Pocky-Game" aus Japan fanden viele junge Menschen den Weg in den Laden in der Vorderen Sterngasse, der schon seit 1979 asiatische Lebensmittel in Nürnberg verkauft.

Frau Hoang hat schon viele Trends mitgemacht. Anfangs war es vor allem chinesisches Essen, das die Nürnberger interessierte. Vor 15 Jahren kam es in Mode, thailändisch zu kochen, später wollte jeder Sushi und neu ist die Nachfrage nach der koreanischen Küche. Und bei jedem Trend fragen die Kunden Frau Hoang, warum es bei ihnen zu Hause nicht so gut schmeckt wie im Restaurant.

"Das Wichtigste sind die Gewürze", sagt die Besitzerin des "Hong Kong Store". Frau Hoang kocht die Gerichte der Kunden gerne nach, um
die besten Empfehlungen geben zu können. In Japan, Korea und in China bildet Soja-Soße meist die Basis. Doch es gibt nicht nur Unterschiede zwischen heller und dunkler Soße, der Geschmack ist von Land zu Land anders.

Würzige Kräuter

"Die japanische ist etwas süßer, die koreanische salziger und die chinesische deutlich würziger", sagt Vong Nuong Hoang. In der südostasiatischen Küche sind es wiederum die Kräuter, die den Unterschied machen. Neben den bekannten wie Zitronengras oder Thai-Basilikum werden das in herkömmlichen Supermärkten schwierig zu findende Galgant oder Tamarinde zum Würzen genutzt.

Einen kleinen Überblick über die diversen Würzkulturen bekommt man im hauseigenen Imbiss. Neben kantonesischen Gerichten aus der Heimat von Frau Hoang bereiten die thailändischen und vietnamesischen Mitarbeiterinnen frische Sommerrollen und Thai-Salate zu. "Ich bestehe darauf, dass wir hier im Laden so kochen, wie ich es selbst auch zu Hause tun würde", hebt die Besitzerin hervor. Trotzdem: "20 Prozent der Gewürze müssen wir weglassen, sonst wäre es für den deutschen Geschmack zu intensiv."

Cam-on, Kaiserstraße 15 b, www.facebook.com/CamOnNuernberg.

Mehr Informationen über den "Hong Kong Store" in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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