Weiter keine heiße Spur nach Brandanschlag in Vorra

7.4.2015, 13:31 Uhr
Unbekannte hatten in der Nacht zum 12. Dezember 2014 in dem 1700-Einwohner-Ort einen umgebauten Gasthof samt Scheune sowie ein frisch renoviertes Wohnhaus in Brand gesteckt. Auf ein Nebengebäude sprühten sie Hakenkreuze und eine ausländerfeindliche Parole.

© Michael Matejka Unbekannte hatten in der Nacht zum 12. Dezember 2014 in dem 1700-Einwohner-Ort einen umgebauten Gasthof samt Scheune sowie ein frisch renoviertes Wohnhaus in Brand gesteckt. Auf ein Nebengebäude sprühten sie Hakenkreuze und eine ausländerfeindliche Parole.

Knapp vier Monate nach dem Brandanschlag auf Flüchtlingsunterkünfte im mittelfränkischen Vorra hat die Polizei noch immer keine Hinweise auf die Täter. Die Veröffentlichung eines Phantombilds habe zwar zu 17 neuen Hinweisen geführt, sagte eine Polizeisprecherin am Dienstag. Eine heiße Spur sei jedoch nicht darunter gewesen.

Nach dem Brandanschlag auf ein Flüchtlingsheim in Tröglitz am Osterwochenende tauschen sich die Ermittler nun auch mit den Kollegen in Sachsen-Anhalt aus, um mögliche Ähnlichkeiten und Zusammenhänge zu prüfen. Doch die Ausgangslage sei in beiden Orten anders gewesen, betonte die Sprecherin: „Eine offene Ablehnung der Unterkünfte wie in Tröglitz gab es in Vorra nicht.“

Frühestens im Sommer können voraussichtlich die ersten Asylbewerber in Vorra einziehen. Eigentlich sollten der umgebaute Gasthof sowie ein frisch renoviertes Wohnhaus bereits im Januar bezogen werden. Rudolf Kaufmann, Geschäftsführer der Nürnberger Immobilienfirma, der die Gebäude gehören, sagte, er rechne damit, dass das kleinere Gebäude im Sommer bezugsfertig sei. Das größere Haus könne vermutlich im Spätherbst genutzt werden.

"Man darf sich da nicht einschüchtern lassen"

Von seinem Plan, die Gebäude für Flüchtlinge zu nutzen, werde er sich nicht abbringen lassen, sagte Kaufmann. „Mir ist dabei nicht mulmig. Man darf sich da nicht einschüchtern lassen.“ Sobald die Freigabe der Versicherung vorliege, werde mit dem Wiederaufbau begonnen. Derzeit werden die Räume noch gesäubert.

Unbekannte hatten in der Nacht zum 12. Dezember 2014 in dem 1700-Einwohner-Ort einen umgebauten Gasthof samt Scheune sowie ein frisch renoviertes Wohnhaus in Brand gesteckt. Auf ein Nebengebäude sprühten sie Hakenkreuze und eine ausländerfeindliche Parole. Einen Hinweis auf einen möglichen Täter hatte ein Zeuge geliefert. Dieser hatte am Tattag gegen 21.15 Uhr beobachtet, wie ein Mann eines der brennenden Gebäude verließ.

Für Hinweise, die zur Aufklärung der Tat führen, gibt es 20.000 Euro Belohnung. Auch in Tröglitz halten die Ermittler einen politischen Hintergrund für naheliegend. Der Bayerische Flüchtlingsrat warnte vor rechtslastigen Stimmungen.

Ausländerfeindliche Einstellungen seien laut einer Studie der Universität Leipzig im Freistaat verbreiteter als in den meisten anderen Bundesländern. „Ich befürchte, dass die Politik auf diesen Zug aufspringen könnte und Stimmung gegen Flüchtlinge macht“, sagte am Dienstag ein Sprecher des Flüchtlingsrats. Bislang hätten die Politiker das weitgehend vermieden.

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