1571 Stimmen gegen den Fluglärm aus Illesheim

30.7.2017, 14:43 Uhr
1571 Stimmen gegen den Fluglärm aus Illesheim

© Stefan Blank

Ihr Ziel: Der Stadtrat soll sich mit einer Resolution beschäftigen, in der von den US-Streitkräften gefordert wird, alle Flugbewegungen nach 22 Uhr einzustellen, den Abstand von 600 Metern zu überbauten Gebieten einzuhalten und Flugbewegungen soweit als möglich einzuschränken oder ganz einzustellen. "Vor allem wollen wir, dass alle Stadträte klar Stellung beziehen", sagt Dieter Stierhof. Kisch kündigte an, die Resolution in der nächsten Sitzung der Fraktionschefs zu besprechen.

Immer wieder betonten die Mitglieder Gruppe, die sich vor dem Rathaus mit dem Stadtoberhaupt getroffen hatten, dass es ihnen um die Sache geht, sie "nicht Amerikaner-feindlich sind", wie es Eberhardt Gurrath formulierte, der wie Matthias Oberth der Initiative angehört und im Stadtrat sitzt. "Es geht absolut nicht gegen die Amerikaner, wer da fliegt, ist für uns zweitrangig", sagte Dieter Stierhof.

Man habe die Listen mit dem Ziel ausgelegt, um die 500 Unterschriften zu bekommen. "Nun haben wir knapp 1600, ohne Riesenwirbel gemacht zu haben", erklärte Stierhof. Der Urfersheimer Reiner Schmidt berichtete, dass die Unterzeichner aus ganz Deutschland stammen. "Die von weiter weg waren oft Kurgäste – wer weiß, ob die jemals wiederkommen." 626 Unterschriften stammen von Bad Windsheimern, 90 aus Illesheim und 79 aus Urfersheim, was Schmidt besonders freut, weil für die "schon etwas Mut dazugehört".

Mit den 1571 Unterschriften fordert Unerhört, dass die Stadträte eine Resolution verabschieden, in der auch zum Ausdruck gebracht wird, dass durch die Hubschrauberflüge die Lebensqualität leide, die Gesundheit beeinträchtigt und der Erholungswert für Gäste und Besucher stark eingeschränkt werde. Die Belastungen würden weder zur Gesundheitsregion plus passen noch zu den Ansprüchen der Stadt im Bereich Tourismus und Gesundheitssektor, sagte Stierhof.

"Wir wissen, dass das ein heißes Eisen ist", sagte Stierhof, forderte aber Kommunalpolitiker auf, "kreative Lösungen" zu finden. Schmidt schlug vor, dass nächtliche Übungen auf den Truppenübungsplatz in Grafenwöhr verlegt werden.

"Ich finde es gut, dass sich die Initiative dem Thema auf der Sachebene nähert", sagte Bernhard Kisch. Bisher gebe es in Diskussionen dazu oft "nur Schwarz und Weiß". Kisch fasste zusammen, dass es darum gehe, die Lärmbelastung zu mindern und Regelungen zum Schutz der Bevölkerung zu finden, gerade in Bezug auf die Ruhezeit zwischen 22 und 6 Uhr.

Bei der Frage, inwieweit der Treibstoff gesundheitsschädlich ist, wolle er Staatskanzleichef Marcel Huber einbeziehen. Die Hubschrauber fliegen mit speziellem Treibstoff, nicht mit herkömmlichem Kerosin. "Viele Additive, die darin enthalten sind, obliegen der Geheimhaltung", sagt Schmidt. Es besteht die Vermutung, dass einige allergieauslösend oder sogar krebserregend sind.

Huber hatte bei der Ankunfts-Zeremonie der neuen Rotationseinheit in Illesheim wie der Oberbefehlshaber der US Army in Europa, Frederick Hodges, und die Kommandeure Christopher Waters und Clair Gill bekräftigt, dass eine Balance zwischen Wünschen der Bevölkerung und der Streitkräfte nötig sei. Passiert ist seither aber nichts. Nun liegt der Ball aber auch beim Stadtrat.

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