Riegelstein wehrt sich gegen „Monstermasten“

23.1.2014, 11:00 Uhr
Riegelstein wehrt sich gegen „Monstermasten“

© dpa

Gumpert ist sauer, vor allem auf die Politik: „Die Trasse ist nur dazu da, billigen Strom nach Oberbayern zu liefern. Das wurde alles hinter unserem Rücken geplant. Normalerweise müssten wir Neuwahlen fordern“, schimpft er.

Gumpert wohnt zusammen mit seiner Frau Ruth in Riegelstein direkt neben dem Kindergarten, nur wenige Meter entfernt der Autobahn A9. „Die Autobahn durchschneidet den Ort, wir haben den Lärm und jetzt soll auch noch die Stromtrasse kommen.“

Vor allem die Kombination Stromtrasse und Autobahn könne laut Gumpert gefährlich werden: Dazu gebe es eine Untersuchung der Uni Bristol. Laut dieser Studie würden Hochspannungsleitungen sogenannte Corona-Ionen erzeugen, die sich mit dem Feinstaub verbinden und mehrere Hundert Meter entfernt nachgewiesen wurden. Durch diese Luftverschmutzung würde sich das Risiko an Leukämie und Lungenkrebs zu erkranken erhöhen. „Da die Partikel vom Wind weitertransportiert werden, sind auch Anwohner außerhalb des ,Schutzstreifens‘ von diesem Risiko betroffen“, schreibt die Bürgerinitiative in ihrem Flugblatt, das die Familie Gumpert in den vergangenen Tagen erstellt hat.

Zunächst war die Nachricht, dass Riegelstein von der Stromtrasse betroffen sein soll, für die Familie ein Schlag ins Gesicht: „Ich hatte vier Tage lang einen Schock, konnte kaum etwas essen“, sagt Reimund Gumpert.

Doch nun hat er beschlossen, zu kämpfen. Zunächst sollen die Flyer verteilt werden, geplant ist zudem die Teilnahme an der Informationsveranstaltung nächste Woche in Nürnberg. Bei der Sitzung der Landtagsfraktion der FW am 6. Februar in Plech will die Gruppe gegen die Stromtrasse protestieren. Zunächst ist aber eine eigene Informationsveranstaltung vorgesehen: Am Sonntag, 26. Januar, um 16 Uhr im Kindergarten in Riegelstein. Auch eine Internetseite ist geplant.

Paula Elalmis kümmert sich darum. Auch sie wäre von der Stromtrasse direkt betroffen. „Als ich davon erfahren habe, habe ich mir die Masten vorgestellt, man denkt sofort an das Schlimmste, ich hatte Krankheitsbilder im Kopf“, sagt die 38-Jährige, die seit sechs Jahren in Riegelstein wohnt. „Wären die Masten damals schon hier gewesen, dann wären wir nicht hierher gezogen“, gibt sie offen zu. Doch mittlerweile lebt sie gerne in Riegelstein und will auch hier bleiben, daher will sie kämpfen: „Ich bin überzeugt davon, dass es Alternativen gibt, dass wir die Stromtrasse verhindern können, das glaube ich aber nicht.“

Auch in anderen betroffenen Gebieten in der Region wie Neumarkt und Roth machen die Bürger mobil gegen die Stromautobahn. Erlangen zeigt sich dagegen zufrieden mit dem Verlauf des Trassenkorridors.
 

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