Augsburger Polizistenmord: Gericht plant zweiten Prozess

5.8.2014, 19:51 Uhr
Augsburger Polizistenmord: Gericht plant zweiten Prozess

© Archivfoto: dpa

Das Augsburger Landgericht wird von 22. September an den Mord an dem Polizisten Mathias Vieth erneut verhandeln. Die Strafkammer hat bis Ende April 2015 zunächst 41 Verhandlungstage vorgesehen, wie das Gericht mitteilte. In dem Prozess ist ein 61-Jähriger angeklagt, den Augsburger Polizisten erschossen zu haben. Die erste Verhandlung gegen den 61-Jährigen war im vergangenen November wegen dessen Parkinson-Erkrankung geplatzt.

Gegen seinen mitangeklagten Bruder ging der Prozess damals allerdings weiter. Der 59-Jährige wurde im Februar zu lebenslanger Haft und Sicherungsverwahrung verurteilt. Seine Verteidiger wollen das Urteil jedoch beim Bundesgerichtshof anfechten. Er hatte bereits 1975 bei Augsburg einen Polizisten ermordet und deswegen schon lange im Gefängnis gesessen.

Schießerei bei Verfolgungsjagd

Die beiden Brüder sollen Vieth (41) nach einer nächtlichen Verfolgungsjagd im Oktober 2011 in einem Augsburger Wald förmlich hingerichtet haben. Vieths Streifenkollegin überlebte die wilde Schießerei mit einem Streifschuss. Die beiden Polizisten hatten laut Anklage die Brüder bei den Vorbereitungen eines Raubüberfalls überrascht.

Die Kammer hatte die Verhandlung gegen den 61-Jährigen im vergangenen Jahr zwar ausgesetzt, sie beließ den Mann allerdings in Untersuchungshaft. Vor wenigen Monaten hat ein Gutachter den Angeklagten wieder für verhandlungsfähig erklärt. Deswegen beginnt der Prozess nun von vorne.

Für das neue Verfahren haben die Richter bei dem Münchner Universitätsinstitut für Rechtsmedizin ein weiteres Gutachten angefordert. Darin soll geklärt werden, ob der 61-Jähriger damals trotz seiner Erkrankung überhaupt in der Lage war, auf einem Motorrad vor der Polizei zu flüchten und sich an der Schießerei zu beteiligen, wie die Staatsanwaltschaft vermutet. Im ersten Prozess hatte es diesbezüglich Zweifel gegeben.

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