Gespräch soll Lösung im Meilwald finden

4.2.2014, 09:04 Uhr
Gespräch soll Lösung im Meilwald finden

© Uwe Zucchi/dpa

Jürgen Tendel brachte es auf den Punkt: Er habe keine persönlichen Eindrücke über Mountainbiker im Meilwald. Er fahre auch nicht Mountainbike und er gehe im Meilwald auch nicht spazieren. „Ich habe aber mit Bekannten gesprochen, die im Meilwald noch nie von Mountainbikern beeinträchtigt wurden“.

Deshalb schlug Tendel vor, dass sich alle Beteiligten zusammensetzen und eine „saubere Lösung finden sollen“. Eine Anregung, die Reiner Lennemann, Leiter des Amts für Umweltschutz und Energiefragen, sofort aufgriff: „Die Gespräche sollten aber nicht auf die lange Bank geschoben werden.“

Denn im Meilwald gärt es schon länger, wenn Downhillfahrer durch die Büsche jagen, Spuren im Wald hinterlassen und dies dann als „Weg bezeichnen“, wie Naturschutzbeirat Peter Pröbstle erklärte. Beruflich hat der Forstdirektor viel mit Wald zu tun — und mit Gesetzen. Deshalb erklärte er, „dass eine Spur von Mountainbikern im Wald eben kein Weg ist“. Außerdem dürfe niemand vergessen, dass es gesetzlich geregelt sei, dass Fußgänger Vorrang hätten.

„Es gibt eine klare Gesetzeslage, wie etwa auch beim Baurecht“, sagte Pröbstle. Deshalb seien zum Beispiel selbst gebaute Sprungschanzen im Wald nicht erlaubt. Bei den Gesprächen mit den Mountainbikern sollte eine Regelung gefunden werden, die „möglichst wenig Konflikte in sich birgt.“

Jahrelanger Streit

Und es sollten natürlich geeignete Wege für die Radler im Meilwald gefunden werden. „Ausgebaute Forststraßen sind für Mountainbiker natürlich weniger geeignet“, so Pröbstle. Und der Botaniker Werner Nezadal erinnerte daran, dass es auch Ruhezonen für die Tiere des Waldes geben müsse.

Wie mehrfach berichtet, gibt es seit Jahren einen Streit zwischen den querfeldein fahrenden Radlern, den Fußgängern und Waldbesitzern. 2010 wurden erstmals Klagen über eine „illegale Downhill-Strecke am Rathsberg“ laut.

Und kürzlich hatten sich private Waldbesitzer über die Mountainbiker beschwert. Es würde nicht nur Waldboden zu Sprungschanzen und Rennstrecken umgebaut, es gebe auch pöbelnde Downhill-Fahrer, hatte Waldbesitzer Bernd Essing aus Rathsberg erklärt. Das Maß sei jetzt voll.

Peter Pröbstle erklärte im Naturschutzbeirat, dass es im Forstamt auch andere Anfragen wie zum Beispiel von „Offroadern“ gebe, die mit ihren Allrad-Autos durch den Wald brettern wollen. „Nicht nur Mountainbiker haben ein sportliches Interesse am Wald“, so der Forstdirektor. Bei einer gütlichen Regelung mit den Mountainbikern solle aber darauf hingewiesen werden, dass Sprungschanzen im Wald prinzipiell nicht möglich seien.

Einstimmig beschlossen die Mitglieder des Naturschutzbeirats, die Verwaltung aufzufordern, gemeinsam mit den Mountainbikern, Waldbesitzern und Behörden eine gemeinsame Lösung zu finden, die allen Beteiligten gerecht werde. Amtsleiter Lennemann versprach, die Gespräche mit den Beteiligten kurzfristig anzuberaumen und „Wege zu finden“.

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