"Ja" zum Semesterticket: Janik hofft auf Signalwirkung

22.1.2015, 22:24 Uhr

© Foto: TH Nürnberg

Die Freude ist OB Florian Janik deutlich anzuhören: „Das ist super“, sagt er, „einfach toll“. Er selbst habe sich in seiner Uni-Zeit immer so ein Ticket gewünscht. Schließlich hat der Rathauschef in Nürnberg studiert – und in Erlangen gewohnt. Das ständige Pendeln zwischen zwei Orten kennt er nur zu gut. „Ich habe direkt an der Linie 30 gewohnt und bin immer mit dem Bus gefahren“, erinnert sich der 34-Jährige. Kein Wunder, dass er sich im Vorfeld für die Online-Abstimmung stark gemacht und noch am letzten Tag der Wahl, am Mittwoch, an einem Info-Stand am Langemarckplatz für das Ticket geworben hatte.

Jeder Einsatz hat sich gelohnt: An der Friedrich-Alexander-Universität (FAU) sprachen sich 50,73 Prozent für die Einführung eines Semestertickets aus, an der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg waren es 58,20 Prozent. Die Wahlbeteiligung der insgesamt 52 100 Stimmberechtigten lag an der FAU bei 61,31; an der TH bei 55,64 Prozent.

Die gute Resonanz habe ihn besonders gefreut, erzählt der OB. Mehr noch als der Privatmann („Für mich kommt das Ticket definitiv zu spät“) freut sich der Politiker Janik über das Abstimmungsergebnis. „Die Signale für dieses wichtige Projekt stehen auf Grün“, betont er im Gespräch mit unserer Redaktion, „das Semesterticket fördert das Zusammenwachsen unserer Wissenschaftsregion und eine umweltfreundliche Mobilität.“

Viel Prominenz beim Auftakt

Zudem hofft das Stadtoberhaupt mit der Einführung des Tickets auch auf positive Auswirkungen für den Wohnungsmarkt. „Wenn viele Studenten mit einem Ticket auch aus dem Umland nach Erlangen fahren können, entspannt das die Lage doch sehr.“ Schließlich ist die Suche nach günstigen Wohnungen für Studenten so gut wie aussichtslos.

Das Votum setze der „Peinlichkeit“ ein Ende, der einzige deutsche Großraum ohne Semesterticket zu sein, so Janik. Das Angebot komme der FAU mit ihren zwei Standorten Erlangen und Nürnberg entgegen und sei auch mit Blick auf die geplante Stadt-Umland-Bahn (StuB) enorm wichtig. „Mit einem Semesterticket wird unsere Universität noch attraktiver.“

Das Video in Kooperation mit Frankenfernsehen.tv:
 

Das finden auch Uni-Leitung und Studentenwerk, die gemeinsam mit dem studentischen Aktionsbündnis, dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) und den Kommunen in der Metropolregion das Semesterticket mit auf den Weg gebracht hatten. Beim offiziellen Startschuss für die Online-Abstimmung vor gut eineinhalb Wochen waren noch hochrangige Vertreter der beteiligten Gruppen anwesend, darunter auch OB Janik.

Die Ergebnisse selbst präsentierten hingegen nun im Nürnberger Studentenhaus „nur“ der Geschäftsführer des Studentenwerks, Otto de Ponte, und die rührigen Mitstreiter vom Aktionsbündnis. Deren Freude aber füllte dafür den ganzen Raum: „Es hat uns unglaublich gefreut, dass sich das ganze Engagement am Ende gelohnt hat“, sagt Benedikt Kopera vom Aktionsbündnis. Der Geographie-Student gehört zu den Initiatoren des VGN-Tickets, er hat die oft schwierigen Verhandlungen zwischen den einzelnen Partner unentwegt begleitet. Jeder Student zahlt demnach einen Sockelbetrag von 65 Euro pro Semester und kann damit, allerdings zu eingeschränkten Uhrzeiten, alle Verkehrsmittel nutzen. Für Fahrten ohne zeitliches Limit brauchen die Studierenden Zusatztickets.

Geworben bis zuletzt

Er glaubt, dass es sich um ein gutes Angebot handelt, betont Kopera und dass die Arbeit noch nicht zu Ende ist: „Wir werden jetzt noch auf die Kritiker zugehen und mit ihnen reden — meines Erachtens wäre aber kein besseres Modell möglich gewesen.“

Etliche Kritiker hat auch Carolin Kister in den vergangenen Tagen noch überzeugt. Die 23-Jährige verteilte bis zuletzt auf dem Südgelände fleißig Flyer und Info-Broschüren. „Ich bin erleichtert, dass das Ticket kommt, auch wenn ich davon nichts mehr habe.“ Bei Inkrafttreten des Tickets im Wintersemester ist Carolin Kister nicht mehr an der Uni.

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